Krisenintervention: Besondere Hilfe, für besondere Notfälle

Die Freiwilligen des Kriseninterventionsteam wollen den Betroffenen nichts abnehmen, sondern unterstützen sie dabei, die Situation zu bewältigen. | Foto: OÖ Rotes Kreuz
2Bilder
  • Die Freiwilligen des Kriseninterventionsteam wollen den Betroffenen nichts abnehmen, sondern unterstützen sie dabei, die Situation zu bewältigen.
  • Foto: OÖ Rotes Kreuz
  • hochgeladen von Evelyn Pirklbauer

BEZIRK. Ein Kind stirbt bei einem Unfall. Das eigene Haus brennt ab. Jemand findet einen Toten. Es gibt Situationen, in denen einem plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Die 15 Freiwilligen des Kriseninterventionsteams (KIT) des Roten Kreuzes stellen sich dem. „Aushalten und Dasein, wo jeder davonrennen möchte“, so beschreibt Paulus Manlik diese Arbeit. „Menschen verfügen über unglaubliche psychische Ressourcen. Wir wollen ihnen nicht alles abnehmen, sondern helfen, diese Ressourcen zu entdecken oder zu stabilisieren.“ Drei bis maximal vier Stunden dauert ein Einsatz. Wer danach noch Betreuung braucht, bekommt diese etwa von pro mente, aber nicht vom KIT. Die Dauer hänge auch von den sozialen Netzen ab. „Am Land funktioniert das besser als in der Stadt“, sagt Manlik. „Es ist überraschend, was man in drei Stunden alles stabilisieren kann.“ Ein psychisches Trauma sei noch keine Krankheit. „Die größte Fähigkeit ist, hinzuhören“, sagt der Priester, Religionslehrer und Rot-Kreuz-Mitarbeiter. Je schneller die Betroffenen nach einem Ereignis Unterstützung bekommen, desto besser können sie es meist verarbeiten. Die Freiwilligen des KIT helfen auch dabei, den Tod eines Angehörigen zu begreifen und Abschied zu nehmen. Dazu kann auch gehören, den Toten zu sehen oder zu berühren. „Im Nachhinein sagen viele, dass ihnen das sehr geholfen hat“, sagt Manlik. Es werde jedoch niemand zu etwas gezwungen.
Durchschnittlich fast jede zweite Woche wird das KIT angefordert. „Wir sind auch dann bei den Menschen, wenn es nicht einfach ist“, sagt der Freiwillige, für den diese Arbeit eine Möglichkeit ist, Mitmenschlichkeit zu leben.
Für die Freiwilligen können die Hilfseinsätze, besonders jene mit Kindern, ebenfalls belastend sein. Sie haben die Möglichkeit zur Supervision und können die Einsätze im Team nachbesprechen. Verschwiegenheit ist selbstverständlich. Und: „Jeder bestimmt selbst, wann er den nächsten Einsatz annimmt“, sagt Manlik.

Das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes wird von den Rettungskräften (Feuerwehr, Polizei, Rettung)alarmiert bei: Schweren Verkehrs- und Arbeitsunfällen; Unfällen mit Kindern (müssen nicht tödlich sein); Wiederbelebungen in besonderen Situationen (z.B. Öffentlichkeit); Verlust der Lebensgrundlage (z.B. Haus brennt ab); Selbstmord eines Angehörigen; beim Überbringen von Todesnachrichten; zur Betreuung von Beteiligten oder Zeugen; zur Betreuung von Personen, die einen Unfall verschuldet haben. Es gilt der Grundsatz der Unparteilichkeit: Jeder, der betroffen ist, bekommt Unterstützung. Die Alarmierung erfolgt über die Rot-Kreuz-Bezirksleitstelle per SMS an die KIT-Freiwilligen. Wer sich Hilfe zutraut, übernimmt den Einsatz.

Die Freiwilligen des Kriseninterventionsteam wollen den Betroffenen nichts abnehmen, sondern unterstützen sie dabei, die Situation zu bewältigen. | Foto: OÖ Rotes Kreuz
Paulus Manlik | Foto: Foto: privat
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.