„Mit flechten öffnen sich Welten“
Eine Flechtwerkstatt in Teil des einstigen Kinogebäudes soll für neues Schaufensterleben sorgen
NEUFELDEN (alho). Körbe mit Henkel oder Tragegriffen, Gartendeko und viele andere geflochtene Objekte aus Weiden, aus Papierschnüren oder Plastikbändern hat Nicole Kudla bereits in unterschiedlichen Flechttechniken geschaffen. Ein Raum vom ehemaligen Kinogebäude bildet für die 35-Jährige die Flechtwerkstatt, in der sie immer wieder ans Werk geht und sich dabei über die Schultern schauen lässt. Alles nahm vor vier Jahren seinen Anfang: „Für mich hat alles mit Papierschnüren begonnen, als ich in Haslach einen Kurs gemacht habe“ erinnert sich die gebürtige Neustifterin (Pühret), die sich vor etwa sieben Jahren mit ihrer Familie in Neufelden sesshaft machte. „Ich fand es schade vor leeren Schaufenstern zu stehen und möchte mithelfen diese wiederzubeleben“, nennt Kudla einen der Gründe für die Wahl ihrer Flechtwerkstatt mitten im Ort, auch wenn sie selbst nicht weit davon entfernt wohnt. Den dahinterliegenden Garten möchte die Flechtmeisterin adaptieren um so ihre Möglichkeiten auszubauen.
Als Hauptmaterial für ihre Flechtarbeiten dienen getrocknete Weiden und die 35-Jährige erzählt begeistert: „Es gibt etwa 200 verschiedene Sorten. Gearbeitet wird mit geschälten und ungeschälten Weiden. Weiden sind grundsätzlich sehr wasserreich und werden geschnitten, wenn sie nicht im Saft stehen, also etwa bis März, anschließend werden sie der Länge nach sortiert und für ein halbes Jahr an die Hausmauer zum Trocknen gelehnt. Die frischen Weiden lassen sich zwar flechten, allerdings schrumpfen die fertigen Produkte extrem.“ Fasziniert von den verschiedenen interessanten Farben der Weiden, nutzt Nicole Kudla die Möglichkeit zahlreiche Flechttechniken umzusetzen und auch gerne Flechtarbeiten auf Bestellung zu machen. Immerhin hat sie sich Erfahrung in unterschiedlichsten Kursen geholt und nutzte in der Wildnisschule der Alpen in Tirol drei Jahre Kursangebote an denen sie zweimal jährlich zehn Tage teilnahm. „An meinem ersten großen Flechtstück, einer Kiste habe ich drei Tage gearbeitet. Im Juli lerne ich heuer wie man mit Hasel arbeitet“, weist Kudla darauf hin, dass sie ständig auf der Suche nach neuen Materialien ist und ergänzt: „Mit flechten öffnen sich Welten. Es ist ein Handwerk und braucht Übung wie alles beim Handwerk, aber man kann süchtig werden. Man darf mit sich selbst nicht so kritisch sein.“
Am liebsten würde sie selbst zu diesem Handwerk Kurse anbieten und bittet Interessenten Kontakt per Mail (info@knic.at) oder Telefon (0664/4149159) mit ihr aufzunehmen. Ihre Homepage (www.knic.at) ist gerade erst im Aufbau.
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