Weihnachten verdeutlicht: Gott geht auf Augenhöhe

- Maximilian Pühringer feiert heuer erstmals nicht im Stift mit seinen Mitbrüdern Weihnachten.
- hochgeladen von Alfred Hofer
Für Kaplan Maximilian Pühringer ist es wichtig auf die Fragen des Advents nicht zu vergessen
BezirksRundschau: Die Advent- und Weihnachtszeit ist für viele Menschen eine besondere Zeit und gilt als bedeutendes Fest. Wie lässt sich der Sinn des Weihnachtsfestes beschreiben?
Kaplan Maximilian Pühringer: Weihnachten ist das Fest der Menschwerdung Gottes, Gott lässt sich ganz auf uns ein und wird einer von uns. Er geht auf Augenhöhe mit den Menschen und sagt ‚Ja‘ zum Menschsein. Die Menschwerdung ist für uns gleichzeitig eine lebenslange Aufgabe mit dem Bewusstsein: wir sind nie ganz fertig als Menschen.
Vielfach geht im Einkaufstrubel dieser Sinn verloren. Wie sollte daher Ihrer Meinung nach Weihnachten gefeiert werden?
Der tschechische Priester und Universitätsseelsorger Thomas Halik schreibt in einem seiner Bücher, dass er in einer Prager U-Bahnstation an die Wand gekritzelt sah: ‚Jesus ist die Antwort‘. Daneben schrieb jemand: ‚Was ist die Frage?‘. Für mich bedeutet dies: Wir wissen alle, was die Antwort des Advents ist: Weihnachten. Aber ob wir nicht oft auch die Fragen des Advents vergessen, die uns zum eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes hinführen? Wir haben oft in unserem Leben gleich Antworten parat, aber nicht die Fragen.
Wie feiern Sie persönlich Weihnachten?
Für mich ist dies heuer eine ganz neue Situation. Bis jetzt verbrachte ich Weihnachten mit den Mitbrüdern im Stift. Heuer feiern Pfarrer Franz und ich das erste Mal im Pfarrhof miteinander und verbringen den Heiligen Abend. Nachmittags hat jeder von uns die Kindermette in einer der beiden Pfarren, abends beten wir gemeinsam die Weihnachtsvesper, bevor ein gemütliches Beisammensein bei Christbaum und einem Essen folgt. Später feiern wir die Christmette.
Gibt es besonders schöne Weihnachtserinnerungen
Ja, aus meiner Kindheit, da sind wir immer in die Kindermette in den Neuen Dom gegangen. Diese endete bei der großen Domkrippe in der Krypta. Dort wurden Weihnachtslieder gesungen. Dies speicherte sich bei mir ein und habe ich in guter Erinnerung.
Was ist Ihr Weihnachtswunsch? Hat man als Kaplan auch materielle Wünsche?
Materieller Natur habe ich keinen Wunsch, wir schenken uns kleine Dinge als Zeichen der Wertschätzung des anderen. Mein Weihnachtswunsch an die Menschen ist, dass sie innerlich angerührt und berührt sind von der Menschwerdung Gottes. Es braucht nicht nur die Verbindung von den Ohren zum Hirn, sondern auch von den Ohren zum Herz!
Zur Person:
Kaplan Maximilian (Bernhard) Pühringer (28) stammt aus Linz und trat 2005 ins Stift Schlägl ein. Im Dezember 2011 wurde der Prämonstratenser zum Diakon geweiht und ist seit 2012 als Priester im Einsatz. Der Kaplan betreut gemeinsam mit Pfarrer Franz Lindorfer die Pfarren Sarleinsbach und Putzleinsdorf.


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