Manuela Fischer
"Der Ironman auf Lanzarote war ein Höllenritt“

Den Austria Triathlon Podersdorf über die Langdistanz beendete Manuela Fischer als Dritte in ihrer Altersklasse – eine besondere Leistung, denn es war bereits ihr zweiter Ironman in nur zwei Monaten.
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  • hochgeladen von Nina Meißl

Die Ulrichsbergerin Manuela Fischer absolvierte heuer im Juli den Ironman auf Lanzarote, der als einer der härtesten der Welt gilt. Nur zwei Monate später ging sie in Podersdorf an den Start. Im Gespräch mit der BezirksRundschau erzählt die Triathletin, warum der Kopf bei so einem Bewerb das Wichtigste ist, und was sie in Zukunft plant.

ULRICHSBERG. Manchmal sind die spontanen Entscheidungen die besten. Auch wenn das zwischendurch nicht immer ganz so klar ist. So hat Manuela Fischer erst fünf Wochen vor ihrer Teilnahme erfahren, dass sie Ironman in Lanzarote, einem der härtesten der Welt, an den Start gehen wird. Eigentlich undenkbar, denn für so einen Bewerb ist normalerweise monatelanges Training erforderlich. „Ich habe zu diesem Zeitpunkt sowieso auf den Ironman in Podersdorf hintrainiert. Ich habe dann einfach Vollgas gegeben“, sagt die Ulrichsbergerin.

Windböen, schlechte Straßen und hohe Wellen

Trotzdem war die erfahrene Triathletin nervös, als sie auf der Insel ankam. „Ich hatte viel zu wenig trainiert und wusste absolut nicht, was mich erwartet. Ich hatte nur eine Woche frei und konnte mich gar nicht auf die Situation vor Ort einstellen.“ Der Ironman in Lanzarote erwies sich dann tatsächlich als der härteste in der sportlichen Karriere der 47-Jährigen. „Die Bedingungen waren heuer schwieriger als sonst, da der Bewerb von Mai auf Juli verschoben wurde. Es gab heftige Böen, Gegenwind den ganzen Tag, dazu hohe Wellen beim Schwimmen und 2.500 Höhenmeter, die beim Radfahren zu überwinden waren. Das ist kein Vergleich zu einem Ironman in Österreich.“ Zudem war Fischer noch nie im Atlantik geschwommen, die Straßen waren schlecht, man fuhr beinah wie auf Schotter, und der Wind blies so heftig, dass Fischer Mühe hatte, sich auf dem Rad zu halten. „Ein Höllenritt“, so Fischer. Viele Teilnehmer mussten unterwegs abbrechen. Doch wenn sich die Ulrichsbergerin etwas in den Kopf setzt, setzt sie alles daran, es auch zu erreichen. „Ich bin sehr stolz, dass ich es ins Ziel geschafft habe. Es ist ein Wahnsinns-Erlebnis gewesen.“

Premiere für Triathletin

Eigentlich wollte Fischer nach Lanzarote heuer keine ganze Ironman-Distanz mehr absolvieren. Aber: „Ich konnte mich in Podersdorf nicht mehr ummelden.“ So ging sie auch im Burgenland an den Start, wurde Dritte in ihrer Altersklasse und insgesamt Achte. „Zwei Ironman im Jahr habe ich noch nie gemacht, das war heuer eine Premiere. Nachdem es mir aber bei beiden gut ergangen ist, rückt auch mein neues Fernziel etwas näher. Seit heuer ist der Ironman in Hawaii in meinem Kopf.“ Dafür müsste die Ulrichsbergerin jedoch eine Mindestzahl an absolvierten Bewerben nachweisen, für die ihr noch ein paar fehlen. Will sie in Hawaii an den Start gehen, stehen künftig wohl öfter mehrere Ironman im Jahr auf dem Plan. Davor hat sogar die toughe Mühlviertlerin Respekt: „Das bedeutet viel Arbeit für den Kopf.“

Ziel konsequent verfolgen

Generell sei der Kopf das Wichtigste bei einem solchen Mega-Bewerb. „So etwas kann man nur schaffen, wenn man ein Ziel vor Augen hat. Man muss ständig geistig präsent sein und konsequent daran arbeiten.“ Ebenso wichtig: gute Trainingspläne und viel Organisation. Neben ihrer 35-Stunden-Woche als OP-Koordinatorin in einem Linzer Krankenhaus absolviert Fischer an drei Wochen im Monat mindestens 20 Stunden Training. Die vierte Woche dient der Regeneration, was in Fischers Fall „nur“ zwölf Stunden Training bedeutet. „Man muss in seinen Körper hineinhören. Der sagt einem schon, was ihm guttut. Dass er sich auch erholen kann, ist aber besonders wichtig.“

Am liebsten draußen unterwegs

Fischers Lieblingsdisziplin ist das Laufen. Zwei bis drei Stunden ist sie regelmäßig unterwegs, fast immer in der freien Natur. „Ich bin auch bei minus 20 Grad draußen. Das härtet ab. Es gibt für mich nichts Schöneres, als im Winter um 5 Uhr früh draußen zu laufen.“ Radfahren gehört nicht zu den Favoriten der Triathletin, dafür liegt ihr das Schwimmen umso mehr. „Im Hallenbad in Ulrichsberg ist es leider schwierig, weil es kein Sportbecken gibt. Daher fange ich schon früh im Jahr an, draußen zu schwimmen, etwa im Klafferteich oder am Moldaustausee – auch wenn es trotz Neopren noch kalt ist und einem fast die Finger abfrieren.“

„Ziel ist das Ziel“

Wer so trainiert, will natürlich auch etwas erreichen. Ein Sieg muss es aber nicht unbedingt sein: „Das Ziel ist das Ziel. Wenn ich auf dem Stockerl stehe, freue ich mich. Aber vor allem will man den Bewerb abschließen, damit sich das halbe Jahr Training auszahlt.“ Allerdings ist die Ankunft
im Ziel meist weniger euphorisch, als man sich das vorstellt: „Oft ist dir schlecht, dein Magen ist verklebt von Cola, Gel und Bananen. Meist wird dir erst später so richtig bewusst, was du geschafft hast. Beim ersten Ironman habe ich aber geheult vor Freude, als ich im Ziel angekommen bin.“

Familie immer an ihrer Seite

Mit Fischer freut sich ihre Familie. Ihr Mann und ihre zwei erwachsenen Töchter unterstützen die Hobby-Sportlerin, wo sie können, trainieren auf kurzen Strecken mit oder begleiten sie zu Bewerben. Bruder Peter Sachsenhofer von Böhmerwald Sports unterstützt die Ulrichsbergerin mit Material und Ausrüstung. Fischers Töchter sind sogar indirekt dafür „verantwortlich“, dass sie überhaupt mit Sport begonnen hat: „In meinen Schwangerschaften habe ich fast 100 Kilo gewogen. Danach habe ich zu laufen begonnen. Als ich einen Marathon im Fernsehen gesehen habe, wollte ich das auch sofort machen. Ein Jahr später bin ich zum Vienna City Marathon gefahren und habe ihn auch gefinished.“ Aus dem Hobby wurde eine Leidenschaft, die sich immer weiter gesteigert hat. „Mit 30 habe ich meinen ersten Marathon absolviert, mit 40 den ersten Ironman.“ An erster Stelle stehen dennoch immer Familie und Freunde: „Wenn jemand zu kurz kommen würde, könnte ich das gar nicht machen.“

Zur Sache

Der „Ironman“ ist ein geschützter Markenname. Ein Ironman über die Langdistanz besteht aus einer Schwimmdistanz von 3,86 km, einer Radfahretappe von 180,2 km und einem Marathonlauf (42,195 km), die direkt hintereinander ausgetragen werden. Der erste Wettbewerb über die Langdistanz im Triathlon fand 1978 auf Hawaii statt. In Österreich gehört der Ironman Austria in Klagenfurt zur WTC (World Triathlon Corporation), die die Markenrechte besitzt. Der Austria-Triathlon in Podersdorf führt ebenfalls über die Ironman-Distanz, gehört aber nicht zur WTC.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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