Immunisierung
Unterschied zwischen natürlicher Reaktion und Impfung

- Das Sars-Covid 19 Virus unter dem Mikroskop.
- Foto: RKI
- hochgeladen von Johanna Janisch
Rund 51.000 Menschen sind in Salzburg von Covid-19 genesen, rund 58 Prozent haben eine vollständige Corona-Schutzimpfung erhalten. Aber worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen der Reaktion des Körpers auf die Erkrankung und der Impfung?
SALZBURG. Aktuell gilt wer geimpft oder genesen ist, stellt eine geringeres Infektionsrisiko dar. Viele Personen stellen sich wahrscheinlich die Fragen: Wo ist da der Unterschied? Ist die durchgemachte Erkrankung nicht besser als die Impfung? Um das zu verstehen müssen wir uns genauer mit der Funktion unsere Immunsystems vertraut machen. Ohne unserem Immunsystem wären wir Erkrankungen und Schadstoffen aus der Umwelt hilflos ausgeliefert.
Ein gut funktionierendes Immunsystem macht sich nicht bemerkbar. Kann sich das Immunsystem gegen besonders aggressive Viren oder Bakterien nicht wehren werden wir krank. Auch bei unbekannten Erregern kann das Immunsystem keine Abwehr bilden. Bei manchen Erkrankungen reicht aber ein einmaliger Kontakt mit den auslösenden Erregern aus um eine Immunität aufzubauen.
So wird das Immunsystem in Gang gesetzt
Dringen für den Körper fremde Stoffe wie Antigene von Viren oder Bakterien ein wird unser Immunsystem aktiviert. Antigene sind Eiweise auf der Oberfläche von Viren und Bakterien, die unser Immunsystem angreift. Für die direkte Abwehr sind die Killer T-Zellen oder auch Fresszellen verantwortlich. Sie sind dafür zuständig Viren oder Bakterien, die durch unsere Haut eindringen unschädlich zu machen. Nach dem ersten Kontakt mit einem Virus oder Bakterium speichert unser Körper die gewonnen Informationen ab. Die Killerzellen greifen allerdings nicht blind an. Dentritische Zellen markieren den Killerzellen ihre Angriffsziele damit gesunde Zellen nicht zu schaden kommen.
Helfer für die Killerzellen
Nach der Bekämpfung werden Helfer-T-Zellen gebildet, die Informationen über das Antigen sammeln und über lange Zeit speichern. Beim nächsten Kontakt mit dem Schädling kann das Immunsystem auf diese Informationen zugreifen und die Helfer-T-Zellen für den Angriff aktivieren. Das heißt damit unser Körper sich in Zukunft gegen den Eindringling wehren kann muss ein Kontakt stattgefunden werden. Bei schwerwiegenden Erkrankungen ist das Immunsystem jedoch machtlos und Erreger werden zur Bedrohung.
Helfer T-Zellen bleiben länger als Killer T-Zellen über Jahre im Körper und sie können jederzeit wieder aktiviert werden. Forscher haben bei der Sars Epidemie in den Jahren 2002 und 2003 festgestellt das Helfer-T-Zellen auch nach elf Jahren noch aktiviert werden können. Die Anzahl der Helfer T-Zellen nimmt allerdings ab und ist nicht mehr ins so großer Menge vorhanden wie zu Beginn der Erkrankung.
"Genesene sollten sich aber trotzdem unbedingt ab vier Wochen nach einer durchgemachten Infektion einmal impfen lassen um einen ausreichend hohen Prozentsatz an Antikörpern zu erlangen", so Sebastian Huber, Facharzt für innere Medizin.
Impfung braucht keinen Kontakt
Bei der Impfung bildet der Körper die T-Zellen ohne zuvor Kontakt mit dem Erreger gemacht zu haben. Es reicht aus dem Körper mit dem Eiweiß der Erreger zu konfrontieren um eine Immunität zu erzeugen. Dadurch bleiben gesundheitliche Risiken für gewöhnlich aus. mRNA Impfungen führen zu einer zu einer höheren Bildung von Helfer-T Zellen während Johnson&Johnson und Astra Zeneca vermehrt Killer-T-Zellen ausbilden. Eine Kombination aus beiden Impfstoffen könnte möglicherweise eine bessere Schutzwirkung erzielen.
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