Landestheater
Bei den Kostümen sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt
Damit auf der Bühne alles "richtig sitzt": Veronika Steiner arbeitet seit 15 Jahren im Kostümwesen am Salzburger Landestheater und fertigt die Kostüme für die Darsteller auf der Bühne an.
SALZBURG. Stoffballen in allen Farben und Materialien, Maßbänder und Schnittmuster in den unterschiedlichsten Formen – das sind nur einige der "Zutaten", mit denen Veronika Steiner, Schneiderin im Kostümwesen im Salzburger Landestheater, täglich werkelt.
Jede Produktion eine kreative Herausforderung
Gemeinsam mit ihren 18 Kollegen fertigt sie die Kostüme für die Darsteller an, von Oper und Schauspiel bis zu Musical und Ballett. "Vergangene Woche waren die Kostüme für ‚Des Kaisers neue Walzer’, ‚Der Talisman’ und kleine Änderungen an den Kostümen für ‚Die unendliche Geschichte’ dran. Im Schnitt sind es zwischen drei und fünf Produktionen, für die wir parallel die Kostüme anfertigen", schildert Steiner, die seit 15 Jahren am Landestheater als Herrenschneiderin tätig ist.
Langweilig wird es da freilich nie. Flexibilität, Leidenschaft und die Fähigkeit, "groß zu denken und der Phantasie freien Lauf zu lassen", sind Eigenschaften, die man für die Arbeit am Theater mitbringen sollte, ist Steiner überzeugt.
"Jede Produktion und Inszenierung ist eine neue kreative Herausforderung und ich versuche, mein gesamtes kreatives Potenzial in jedes einzelne Stück zu werfen", so die 31-Jährige.
Was muss ein Kostüm alles "können"?
Der Austausch mit den Kostümbildnern, die mit ihren Designs zu ihr kommen, ist dabei prioritär. "Dabei werden Fragen geklärt wie: Was müssen die Darsteller und Tänzer in den Kostümen machen? Braucht es eine spezielle Funktion? Wie bewegen sich die Tänzer und Darsteller auf der Bühne? Das ist für die Auswahl der Stoffe und Materialien wesentlich", führt Steiner aus.
Dass die Lieferzeiten seit der Pandemie deutlich länger sind, spüre man auch im Theater. "Wir haben aber ein eigenes Stofflager hier im Theater, darauf greifen wir natürlich zurück." Hinzu kommt der Kostüm-Fundus. "Viele Sachen fertigen wir neu an, aber es kommt durchaus vor, dass wir Kostüme aus früheren Produktionen adaptieren. Dafür ist unser Fundus unerlässlich."
Besonders herausfordernd sind Kostüme, die Funktionen erfüllen müssen.
"Bei ‚Doktor Dolittle’ hatte jedes Tierkostüm eine Funktion, Augen-Klimpern oder Ähnliches. Berücksichtigen müssen wir auch, wenn sich die Darsteller hinter der Bühne innerhalb weniger Sekunden umziehen müssen", erklärt Steiner.
Lust auf "La Cage aux Folles"
Ob da auch kleine Hoppalas passieren? "Das kann schon vorkommen. Einmal riss einem Darsteller die Hinterhosen-Naht auf der Bühne. Bis zur Pause hat er dann nur mehr frontal gespielt", so Steiner mit einem Schmunzeln. Der "große Tag" für sie und ihre Kollegen ist stets die erste Hauptprobe. "Da muss alles sitzen und gut aussehen. Es macht mich auch ein bisschen stolz, wenn ich das Endergebnis auf der Bühne sehe."
Für welche Produktion sie besonders große Lust hätte, Kostüme anzufertigen? "Wieder in die Welt von ‚La Cage aux Folles’ einzutauchen hätte schon etwas. Die Kostüme waren glitzernd, verrückt, phantasievoll, einzigartig. Ich erinnere mich an die Reaktionen der Darsteller bei den Anproben, sie haben die Kostüme genauso geliebt wie wir", erinnert sich Steiner.
Hier findet ihr einen Bericht zum Musical "Hair" inklusive einer Bildergalerie:
Im Vorjahr wurde im "Circus-Zelt" beim Messezentrum gespielt:
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