Blick auf Details
"Beim Zeichnen geht es nicht um Perfektion"

- Für die Salzburger Illustratorin Barbara Baumann geht es beim Zeichnen nicht um Perfektion, sondern um den individuellen kreativen Ausdruck und die Freude am Zeichnen.
- Foto: Barbara Baumann
- hochgeladen von Lisa Gold
Auf ihren "Sketch-Walks" durch Nonntal, Mülln oder die Altstadt mit Zeichenblock und Stift will die Salzburger Illustratorin Barbara Baumman dazu animieren, die Stadt "zeichnend wahrzunehmen". Ihr persönlicher Traum: einige Monate an der Küste des Atlantik zu verbringen und dort zu zeichnen.
SALZBURG. Für die Salzburger Illustratorin und internationale Zeichen-Tutorin Barbara Baumann gibt es beim Zeichnen ein No-Go: nämlich, jemanden in seinem kreativen Ausdruck einzuschränken. "Sätze wie 'Die Zeichnung sieht nicht gut aus' oder 'Du kannst nicht zeichnen' sind für mich ein No-Go. Es reicht ein Satz, dass viele den Stift weglegen und Jahrzehnte nicht mehr zeichnen. Das hinterlässt so tiefe Spuren. Viele erzählen mir in meinen Kursen, dass sie als Kind den Satz 'Du kannst nicht zeichnen' gesagt bekamen und seither nicht mehr gezeichnet haben. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um den individuellen kreativen Ausdruck und die Freude am Zeichnen", erklärt Baumann.

- Für die Salzburger Illustratorin Barbara Baumann geht es beim Zeichnen nicht um Perfektion, sondern um den individuellen kreativen Ausdruck und die Freude am Zeichnen.
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"Lineal? Das verwende ich nie"
Sie selbst zeichnet seit ihrer Kindheit, dass sie ihre Leidenschaft aber später auch zum Beruf macht, sei nicht geplant gewesen. "Den Stift in die Hand zu nehmen war für mich immer eine Wohlfühl-Sache, da konnte ich abschalten. Ich habe beruflich dann einen anderen Weg eingeschlagen, aber ganz losgelassen hat mich das Zeichnen nie, und in einem langsamen Prozess hat es sich dann entwickelt und es sind immer mehr Aufträge hereingekommen. Beruflich findet vieles digital statt, privat bin ich aber immer mit meinem Sketch-Book, also dem Zeichenblock, Tinte und Bleistift unterwegs. Da zeichne ich gerne locker darauf los, mir geht es mehr um den Schwung und die Dynamik in der Bewegung als um perfekte Linien", lässt die Illustratorin wissen. Es verwundert daher auch nicht, dass sie nie ein Lineal verwendet.
"Für mich hat Zeichnen viel damit zu tun, die Kontrolle abzugeben. Das Lineal verbinde ich nicht mit Gefühl, da spüre ich den Schwung der eigenen Hand nicht. Ich sage immer: Mehr Mut zur Dynamik",
fügt Baumann mit einem Schmunzeln hinzu.

- Für die Salzburger Illustratorin Barbara Baumann geht es beim Zeichnen nicht um Perfektion, sondern um den individuellen kreativen Ausdruck und die Freude am Zeichnen.
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Aktuelles Projekt: Kräuter aus ihrem Garten
Ihr persönliches Lieblingsmotiv?
"Mich faszinieren Menschen, vor allem in Bewegung. Tänzerinnen und Tänzer zeichne ich sehr gerne, da geht es um ganz feine Nuancen und das Erfassen der Körperdynamik. Und besonders in Erinnerung geblieben ist mir, als ich mich komplett aus dem Alltag ausgeklinkt habe und zwei Tage mit einer Staffelei in einem Pinienwald in Frankreich gesessen und gezeichnet habe",
so Baumann. Kürzlich hat sie ein neues, privates Projekt gestartet und begonnen, Kräuter zu zeichnen. "Thymian, Oregano, Zitronenverbene, Pfefferminze, alles, was in meinem eigenen kleinen Kräutergarten wächst. Das ist für mich selbst völliges Neuland und außerhalb meiner Komfortzone."

- Kürzlich hat Barbara Baumann ein neues, privates Projekt gestartet und begonnen, Kräuter zu zeichnen. "Thymian, Oregano, Zitronenverbene, Pfefferminze, alles, was in meinem eigenen kleinen Kräutergarten wächst. Das ist für mich selbst völliges Neuland und außerhalb meiner Komfortzone."
- Foto: Barbara Baumann
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Mit Zeichenblock durch Mülln, Nonntal und Linzergasse
Dazu, sich auf etwas Neues einzulassen, möchte die 41-Jährige mit ihren "Sketch-Walks" auch andere motivieren. Mit Zeichenblock und Stift in der Hand wird die Stadt "zeichnerisch wahrgenommen".
"Wir waren heuer schon in Mülln in den Handwerksbetrieben unterwegs und haben dort gezeichnet, unser Museums-Sketch-Walk führte uns ins Haus der Natur. Andere Routen führten durch die Altstadt, durch das Nonntal mit dem Stift Nonnberg und dem Uni-Park oder durch die Linzergasse bis zum Sebastiansfriedhof. Im September und Oktober gibt es dann wieder neue Routen, ich achte darauf, dass immer etwas Neues dabei ist",
erklärt Baumann.

- Mit dem Sketch-Book unterwegs und dabei die Stadt zeichnend wahrnehmen. Hier in Mülln bei den Handwerksbetrieben.
- Foto: Barbara Baumann
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Ihre ganz persönliche Vision hat sie aber auch: "Mein großer Traum ist es, für drei oder vier Monate irgendwo in Frankreich an der Atlantikküste zu wohnen und dort zu zeichnen. Da möchte ich unbedingt auf meinen inneren Impuls hören und das umsetzen", sagt Baumann.
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