Ausstellung 80 Jahre Kriegsende
Ein karges Leben voller Herausforderungen
Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Deutsche Wehrmacht und der Zweite Weltkrieg in Europa fand ein Ende. Bereits ein paar Tage davor war die Stadt Salzburg von der US-Armee befreit worden. Wie das Leben und der Alltag in den Tagen, Wochen und Monaten nach dem Kriegsende in Salzburg war, zeigt nun die Ausstellung "Die Stadt Salzburg 1945. 80 Jahre Kriegsende" im Haus der Stadtgeschichte.
SALZBURG. Edith Matl war zwölf Jahre alt, als die US-amerikanische Armee die Stadt Salzburg am 4. Mai 1945 befreit hat.
"Wir hatten damals alle Angst, weil wir nicht wussten, was wird passieren - vor allem aber die NS-Anhänger. Wie werden die Amerikaner mit uns umgehen? Das war für uns die große Frage. Wir hatten auch große Angst, dass die Russen zuerst nach Salzburg kommen, weil wir schreckliches von ihnen gehört haben",
blickt die 1933 geborene Salzburgerin an die Zeit damals zurück und ergänzt: "Die Erleichterung war aber groß, als wir gemerkt haben, die Amerikaner tun uns nichts und vor allem zu uns Kindern waren sie besonders freundlich. Wir haben immer Süßigkeiten und Kekse bekommen." Sie wohnte damals mit ihrer Familie in der Weichselbaumsiedlung in Parsch.

- Edith Matl war 1945 zwölf Jahre alt und wohnte mit ihrer Familie in der Weichselbaumsiedlung. Man hatte damals große Angst, als die Amerikaner nach Salzburg kamen und die Stadt befreiten, weil man nicht wusste, was wird passieren.
- Foto: Schrofner
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"Salzburg musste sich neu aufbauen"
Anlässlich 80 Jahre Kriegsende zeigt das Stadtarchiv Salzburg eine Ausstellung mit dem Titel "Die Stadt Salzburg 1945. 80 Jahre Kriegsende" über das Leben und den Alltag der SalzburgerInnen in den Tagen, Wochen und Monaten nach der Befreiung.
"Die Plakate und Archivalien der Ausstellung zeigen uns sehr deutlich, wie arm, karg und voller Herausforderungen das Leben unmittelbar nach Kriegsende war",
sagt Sozialstadträtin Andrea Brandner. 15 großformatige Plakate beschäftigen sich mit den zentralen Themen, mit denen die heimische Bevölkerung in der Nachkriegszeit konfrontiert wurde. Wie unter anderem die eklatante Wohnungsnot, die schwierige Versorgungslage oder der wirtschaftliche und kulturelle Wiederaufbau.
"Die Not in der Stadt war materiell, moralisch und vor allem menschlich sehr groß. Salzburg musste sich neu aufbauen und einen Weg zurück in die Demokratie finden. Es gab auch im Schulbereich große Herausforderungen zu bewältigen",
erläutert Dagmar Aigner, Abteilungsvorständin für Kultur, Bildung und Wissen.

- Beginnend mit den letzten Kriegstagen im Mai 1945 widmen sich 15 großformatige Plakate zentralen Themen der Nachkriegszeit, mit denen sich die Bevölkerung konfrontiert sah.
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Ausstellung bis zum 3. Juni
Neben den Plakaten, die auch in der Wolf-Dietrich-Halle im Schloss Mirabell ausgestellt sind, sind zahlreiche zusätzliche Archivalien in acht Vitrinen ausgestellt: von Lebensmittelmarken über Fotos vom Leben der US-amerikanischen Soldaten bis hin zu Schulbücher und Zeitungen aus der damaligen Zeit.
"Wir haben uns bemüht, sowohl mittels der Sujets auf den Plakaten als auch mittels der in den Vitrinen ausgestellten Archivalien einen Einblick in die schwierige Lebenswelt der SalzburgerInnen in den ersten Wochen und Monaten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu geben",
erklären Silvia Panzl-Schmoller und Johannes Hofinger, HistorikerInnen und ArchivarInnen im Stadtarchiv. Die Ausstellung ist ab dem heutigen Freitag, 9. Mai und bis zum 3. Juni im Haus der Stadtgeschichte zu besichtigen.

- Lebensmittelmarken zeugen von der Nahrungsmittelbewirtschaftung in der Stadt nach Kriegsende.
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