Regionalitätspreis
Ethik im Umgang mit Lebensmitteln vermitteln

Im Jahr 2007 hat Doris Kiefel den "Verein Initiative Ethisch Wirtschaften" gegründet. Jetzt wurde "View" mit dem Regionalitätspreis in der Kategorie "Nachhaltigkeit" ausgezeichnet.  | Foto: Verein View/Neumayr
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  • Im Jahr 2007 hat Doris Kiefel den "Verein Initiative Ethisch Wirtschaften" gegründet. Jetzt wurde "View" mit dem Regionalitätspreis in der Kategorie "Nachhaltigkeit" ausgezeichnet.
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Der Verein "View" setzt sich dafür ein, Lebensmittel vor der Entsorgung zu bewahren. Dafür wurde der Verein mit dem Regionalitätspreis in der Kategorie "Nachhaltigkeit" ausgezeichnet.

SALZBURG. "Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben" – dieses Zitat von Viktor Frankl hat auch das Handeln von Doris Kiefel stets geprägt. Und liegt freilich auch dem Wirken des von ihr 2007 gegründeten "Verein Initiative Ethisch Wirtschaften" – kurz View – zugrunde. Dort wird der ressourcenschonende Umgang mit Lebensmitteln nicht nur aufgezeigt, sondern vorgelebt. Mit dem Ziel, möglichst viele Nachahmer zu finden.

Lebensmittel nicht entsorgen, sondern weitergeben

Seit seinem Bestehen hat View 540.000 Kilogramm Lebensmittel vor der Entsorgung bewahrt. "Der Sinn von Lebensmitteln ist, dass sie gegessen werden und nichts anderes. Ressourcenbewussten Unternehmen ist es ein wichtiges Anliegen, überschüssig produzierte – oder aus anderen Gründen wirtschaftlich nicht verwert-, aber genießbare – Lebensmittel nicht zu entsorgen, sondern ihrer vorbestimmten Nutzung zuzuführen", erklärt Kiefel. Und genau hier kommt View ins Spiel: Um die Lebensmittel vor der Entsorgung zu bewahren, holen Kiefel und ihre 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter die komplette Menge der unverkäuflichen Ware direkt bei den Firmen beziehungsweise den Warenlagern ab.

Lebensmittel für gemeinnützige Einrichtung

Das Ganze passiert kostenlos und zeitnah. "Die Firmen kontaktieren uns, wenn sie überschüssige Waren haben, wir klären ab, welche Mengen das sind und welche Verpackungsgrößen die Produkte haben. Und dann muss es natürlich schnell gehen, denn die Firmen brauchen wieder freie Flächen in ihren Lagern. Da muss man schon ein gewisses Maß an Flexibilität mitbringen", schildert die Vereinsobfrau, die im Salzburger Stadtteil Lehen aufgewachsen ist.

Warengrößen bis zu zehn Tonnen werden angenommen – die Weitergabe an die "Kunden" erfolgt dann freilich in bedarfsgerechten Größen, um letztendlich dem Entsorgen der Lebensmittel beim Empfänger vorzubeugen. Die "Kunden" sind ausschließlich gemeinnützige Einrichtungen, darunter das SOS-Kinderdorf oder die Wärmestube. "Wir schreiben diese an und informieren sie, welche Lebensmittel wir aktuell zur Verfügung haben. Die gemeinnützigen Einrichtungen geben dann ihre Bestellungen ab. Danach lege ich die Tour fest und wir liefern die Waren mit unserem Bus an die einzelnen Abnehmer aus, freilich alles kostenlos", schildert Kiefel den logistischen Ablauf.

Allein im ersten Halbjahr 2020 nutzten elf Firmen diese ökonomisch wie ökologisch vorteilhafte Dienstleistung, wodurch 30.000 Kilogramm Lebensmittel vor der Entsorgung bewahrt werden konnten. Seit Bestehen des Vereins sind es 540.000 Kilogramm Lebensmittel, die auf diese Weise "gerettet" wurden.

Verantwortung für Ressourcen übernehmen

"Während die Unternehmen mehr als 100.000 Euro Entsorgungskosten gespart haben, kommt die durch Verwertung überschüssiger Lebensmittel erzielte Einsparung an CO₂ dem Klima und somit uns allen zugute. Ethisch wirtschaften beginnt in der Region", ist Kiefel, die ein Philosophiestudium mit Schwerpunkt Ethik absolviert hat, überzeugt. Entstanden sei so eine Win-Win-Win-Situation, von der Unternehmen, gemeinnützige Einrichtungen und die Umwelt maßgeblich profitieren.

Das Tun von View sei durch die Marktwirtschaft begründet. "Produktionsfreiheit und der Wettbewerb sind primäre Ursachen für das Phänomen des Überschusses, die gelebte Ressourcenverantwortung der Unternehmer zweite Voraussetzung. Ich bin der Meinung, dass sich eine Firma der Ressourcenverantwortung nicht entziehen kann", so Kiefel, der es ein Anliegen ist, nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Privatpersonen Nachdenk-Prozesse über den Umgang mit Lebensmitteln anzuregen.

Derzeit sei sie händeringend auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Mitarbeitern. "Vor allem auch für den Bereich der sozialen Medien und der PR. Wichtig ist, dass sie sich mit unserem Vereinsziel identifizieren können", ergänzt Kiefel.

Einen Bericht zur Stärke der Regionen lesen Sie hier
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Im Jahr 2007 hat Doris Kiefel den "Verein Initiative Ethisch Wirtschaften" gegründet. Jetzt wurde "View" mit dem Regionalitätspreis in der Kategorie "Nachhaltigkeit" ausgezeichnet.  | Foto: Verein View/Neumayr
Überschüssige Waren vor Entsorgung retten - das ist das Ziel von View. | Foto: Verein View
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