Neuer Kost-Nix-Laden
Nehmen ist im Andräviertel ausdrücklich erwünscht

- Laura Lobensommer vom Verein M.U.T. strebt die Umverteilung an. Die hier herkommen, dürfen sich mitnehmen, was sie wollen. Und das gratis.
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In der Stadt Salzburg eröffnete ein Kost-Nix-Laden, der Kleidung, Bücher, Spiele, Schuhe, Lebensmittel und mehr verschenkt. Das System ist einfach: hingehen und mitnehmen, was einem gefällt – kommen dürfen alle Menschen, unabhängig vom Einkommen. "Alle Menschen sind willkommen", sagt Laura Lobensommer, die eine Umverteilung von Konsumgütern anstrebt.
SALZBURG. Im Kost-Nix-Laden wurlt es. "Heute ist es im Vergleich ruhig", erklärt Laura Lobensommer und nimmt leere Kleiderbügel vom Haken – ihre Lieblingsbeschäftigung im Laden, denn daran sehe man, wie gut das Konzept ankommt.
Wie man zur Nachhaltigkeit beitragen kann, siehst du hier im Bezirksblätter-Video:
Ein Herr betritt das Geschäft in der Paris-Lodron-Straße und mustert das CD-Regal. Er fragt, ob diese auch zu verkaufen seien. "Die sind umsonst", erklärt Lobensommer, woraufhin der Mann mutmaßt: "Aha, auf Basis einer Spende." Lobensommer verneint – der Besucher dürfe sich hier alles mitnehmen. Einfach so. Gratis. Ohne Verpflichtung – natürlich auch die CDs. Der Mann ist erst ein wenig skeptisch und sieht sich dann die Ware genauer an. Lobensommer lacht und ermutigt den Herrn. "Es gibt auch eine Welt ohne Geld", ruft sie glücklich aus.
Der Verein M.U.T. kam von Wien nach Salzburg
"Wir waren immer der Meinung: Es gibt genug. Man muss es nur umverteilen", sagt Lobensommer über das Konzept des Kost-Nix-Ladens, der gemeinnützig orientiert ist. Getragen wird er vom noch relativ jungen Verein M.U.T., der 2005 entstanden ist, ursprünglich, um Familien ein Dach über dem Kopf zu bieten. Man wuchs auf rund 20.000 Mitglieder und vergrößerte das Angebot. Diese Masse sei es auch gewesen, die viel ermöglicht habe – wie eben den Kost-Nix-Laden. Die Miete der Räume wird zum Teil aus den Mitgliedsbeiträgen generiert.
"Der Gedanke des kollektiven Kleiderschranks hilft der Umverteilung." Laura Lobensommer
"Alleine kann man das nicht schaffen", weiß Lobensommer. Den Laden könne man als Pilotprojekt ansehen, quasi "eine kleine Nussschale, die in Wien vom Mutterschiff entsendet wurde", so die Kommunikations-Wissenschaft-Studentin, die ursprünglich aus Wien kommt. Wenngleich ihre Eltern bayerische Wurzeln in der Grenzstadt Bad Reichenhall haben, kannte Lobensommer die Stadt bisher nur aus Erzählungen. Die 27-Jährige findet: "Das hier ist der beste Platz dafür."
Dass es im Andräviertel mit dem "Gwond-Laden" des Jugendzentrums "Iglu" ein ähnliches Angebot gab, wusste Lobensommer zunächst nicht. "Ich hab das übersehen", gibt die Neu-Salzburgerin zu, erklärt jedoch, dass man sich bereits kennengelernt habe und freundlich gegenüberstehe.
Entgegenkommen der Stadt bei der Entsorgung
Obwohl im Geschäft alles gratis zum Mitnehmen ist, entsteht auch hier Müll. Es gibt gespendete Kleidung, die löchrig ist oder Schweißflecken aufweist – diese wird aussortiert, wobei es auch hier die Möglichkeit der Verwertung gibt.
"Gute Stoffe werden auf die Seite gepackt und später zum Upcycling verwendet." Laura Lobensommer
Alles, was übrig bleibt, wird als Restmüll kostenfrei entsorgt. Ein kleines Geschenk der Stadt Salzburg. "Das hat mich so gefreut", schwärmt Lobensommer, die es als "Zusage der Stadt" ansah. Ein "Schön, dass ihr hier seid."
In den Kost-Nix-Laden hingehen und etwas aussuchen
Man sollte die Hemmschwelle vor Secondhand verlieren, rät Lobensommer. "Teilweise kriegen wir wunderbare Stücke herein, aus Kaschmir und Alpakawolle. Hier kommen Reiche wie Arme, in der Regel wird die Kleidung zu Hause anprobiert. In den letzten Wochen hatten wir ein Ungleichgewicht: Es wurde mehr gebracht als mitgenommen. Am besten vorher telefonisch anfragen, ob man etwas bringe dürfe – nehmen darf man hier immer."
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