MIT UMFRAGE
Vom Arbeitsalltag zurück an die Uni

Eine berufliche Auszeit und an der Uni Salzburg - hier im Bild der Uni-Park Nonntal - den geistigen Horizont erweitern.  | Foto: Lisa Gold
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Lebensbegleitendes Lernen ermöglicht nicht nur Selbstverwirklichung, sondern schafft frische Perspektiven. Aus dieser Intention heraus bietet die Uni 55-Plus an der Universität Salzburg auch Menschen in einer späteren Lebensphase diese Möglichkeit an, etwa in Form einer Bildungskarenz oder beruflichen Auszeit.

SALZBURG. Die Stadt-Salzburgerin Elisabeth Simm-Herzog hat sich im Herbst 2020 für die Bildungskarenz entschieden. Noch bis Ende Februar tauscht Simm-Herzog, die seit über 20 Jahren in einer Beratungseinrichtung arbeitet, den Arbeitsalltag vorübergehend für das Studenten-Leben ein. Im Stadtblatt-Interview spricht sie über ihre Beweggründe und warum eine universitäre Ausbildung nicht nur unter dem Aspekt einer "schnellen wirtschaftlichen Verwertbarkeit" betrachtet werden sollte.

Frau Simm-Herzog, Sie haben sich für die Bildungskarenz an der Uni 55-Plus entschieden – und das, obwohl Sie selbst erst 50 sind?
Simm-Herzog:
(lacht) Das stimmt. Aber zum Glück kann man bereits mit 50 Jahren diese Möglichkeit in Anspruch nehmen. Die Semestergebühr ist jedoch etwas höher als für Menschen ab 55 Jahren.

Die Stadt-Salzburgerin Elisabeth Simm-Herzog absolviert derzeit ihre Bildungskarenz an der Uni 55-Plus | Foto: Simm-Herzog
  • Die Stadt-Salzburgerin Elisabeth Simm-Herzog absolviert derzeit ihre Bildungskarenz an der Uni 55-Plus
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Hat es Sie selbst Überwindung gekostet, sich nach vielen Jahren Berufsalltag dieser Herausforderung an einer Universität zu stellen? Was waren Ihre Beweggründe?
Simm-Herzog:
Ich finde, in einem Leben sollten trotz Berufsausübung und anderen Aufgaben Wissensvertiefung und Austausch in vielen Disziplinen immer einen hohen Stellenwert haben und auch gefördert werden. Darum bin ich so froh über das universitäre Angebot der Uni 55-Plus auch für Menschen, die in einer späteren Lebensphase noch einmal studieren wollen. Ich bin seit mehr als 20 Jahren im selben Beruf tätig, und das sehr gerne. Aber es gibt auch andere Interessen, denen ich etwas mehr Raum geben wollte.

Welche Interessen sprechen Sie hier konkret an?
Simm-Herzog:
Ich habe mich in den 1990er-Jahren für ein Germanistik- und Publizistikstudium entschieden, das ich auch abgeschlossen habe. Seit meiner Jugend haben mich aber stets auch die Kunstgeschichte und die Archäologie fasziniert. Durch die Bildungskarenz habe ich jetzt die Möglichkeit, geistig tief in diese Welt einzutauchen und mich weiterzubilden.

Sie haben sich bereits vor Antritt der Bildungskarenz neben Ihrem Beruf für die ein oder andere Lehrveranstaltung an der Uni 55-Plus inskribiert?
Simm-Herzog
: Ich habe das zuvor zwei Semester lang neben dem Beruf gemacht. Ich war insofern natürlich eingeschränkt, als dass ich nur Kurse nach 17 Uhr besuchen konnte, da es sonst mit meiner Arbeitszeit kollidiert wäre. Man kann sagen, ich bin da so richtig auf den Geschmack gekommen. Durch die fünfmonatige Bildungskarenz, in der ich auch Prüfungen absolviere, kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren.

Das vergangene Semester war stark durch die Corona-Pandemie dominiert. Wie haben Sie das Studieren in dieser Zeit erlebt?
Simm-Herzog:
Der direkte Austausch und die Lebendigkeit einer Diskussion vor Ort haben gefehlt, da fast alles nur online stattfand. Dennoch haben es die Lehrenden geschafft, die Begeisterung für ihr Fachgebiet an uns Studierende weiterzugeben. Die schriftliche Prüfung habe ich mit Präsenz absolviert, die mündliche fand per Videokonferenz mit dem Professor statt.

Ihre Bildungskarenz neigt sich langsam dem Ende zu – wie fällt Ihr erstes Resümee aus?
Simm-Herzog:
Für mich persönlich besteht der große Gewinn des Studiums darin, zur Erfahrungstiefe von über 20 Jahren im selben Beruf eine geistige Horizonterweiterung zu erfahren und dadurch zu neuer Lebendigkeit zu kommen. Ich habe viel an innerer Freiheit dazugewonnen. Ich würde aber auch den jüngeren, jetzt Regelstudierenden, wünschen, dass sie ihr Studium druckfrei ausüben können und nicht nur fokussiert auf eine Mindeststudiendauer, weil ihnen andernfalls die Exmatrikulation droht. Das geht an vielen Lebensrealitäten junger Menschen vorbei. Wenn alles nur noch unter dem Aspekt der zielgerichteten wirtschaftlichen Verwertbarkeit betrachtet wird, geht dies auf Kosten der Bildung, des geistigen Lebens und der Entwicklungsmöglichkeiten.

In welchem Bereich würdet ihr euch gerne weiterbilden?
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