Zusammenhalten statt Ellbogen ausfahren

"Die Ego-Gesellschaft ist nicht das Ding" von Astrid Rössler. | Foto: Neumayr
  • "Die Ego-Gesellschaft ist nicht das Ding" von Astrid Rössler.
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SALZBURG. Frau Rössler, wie schätzen Sie die Lage in der Wählergunst ein, jetzt, ein paar Wochen vor der Wahl?
ASTRID RÖSSLER: Ich halte unsere Chancen für intakt. Es geht jetzt um eine Richtungsentscheidung. Die einzige realistische Alternative zu Schwarz-Grün ist Schwarz-Blau. Die Frage ist, ob der Wähler will, was wir gemacht haben, das kann natürlich nur er beurteilen.

Alle Umfragen deuten auf eine Kräftverschiebung zu Ungunsten der Grünen hin. Wie gehen Sie damit um?
RÖSSLER: Das sind Momentaufnahmen im Einflussbereich der Nationalratswahl. Österreichweit nehme ich neues, eisiges Klima infolge fehlender Grünpolitik war. In Oberösterreich ist die Klimaförderung auf null gefahren worden, die Kindergartenpädagoginnen kündigen reihenweise und die Mindestsicherung ist gekürzt in einem Land ehemals vorbildlicher Grünpolitik. Ich gehe davon aus, dass die Salzburger eine derart brutale Politik nicht wollen.

Was genau haben denn die Salzburger Grünen in den vergangenen fünf Jahren gemacht?
RÖSSLER: So gut wie alles, das in grüner Verantwortung war, ist besser geworden. Stichwort Umwelt, Klimaschutz, Soziales, Kinderbetreuung, Behindertenbetreuung, Senioren und natürlich Raumordnung. Überall da haben wir tiefgreifende Veränderung angepackt, da waren wir die treibende Kraft. Dabei ist mir ganz wichtig: Das war und ist nicht bequeme Politik der schnellen Früchte, sondern es geht um mühsam ausverhandelte Langzeitprojekte, die dem Allgemeinwohl auf Dauer dienen.

Wie ist bzw. war das Klima mit Ihren Koalitionspartnern von ÖVP und Hans Mayr wirklich?

RÖSSLER: Mayr hatte einen Regierungssitz, die ÖVP und die Grünen je drei. Wir haben unsere gleichberechtigten Partner intensiv gefordert. Wir haben heiße Eisen angegriffen und es uns nicht leicht gemacht. Dafür brennen wir und nehmen Ärger in Kauf, weil es um Werte geht. Wir waren immer konstruktiv, aber das bedeutet keinen Kuschelkurs. Hinter den Kulissen gab es hitzige Verhandlungen, aber halt nicht auf offener Bühne.

Wollen Sie auch mit weniger Mandaten regieren?
RÖSSLER: Das hängt vom ausverhandelten Arbeitsübereinkommen ab und wie ernst das genommen wird von allen anderen Partnern. Das ist die Voraussetzung, denn jegliche Regierungsbeteiligung muss von unserer Basis abgsegnet werden.

Was waren die schwerwiegendsten Fehler in der Grünen Landespolitik der vergangenen Jahre?
RÖSSLER: Vor allem in Sachen Kommunikation haben wir nicht optimal agiert. Viele gute Ergebnisse haben wir schlecht verkauft und zu wenig sichtbar gemacht. Verbesserungen sind zum Teil auch von den NGOs zu wenig wahrgenommen worden. Vielleicht ist unsere Medienarbeit zu bescheiden und zu wenig offensiv.

Und die leidige 380 KV-Leitung ...?

RÖSSLER: Ich würde alles darum geben, diese elende Leitung unter die Erde zu bringen. Ich war von allen Seiten unter Beobachtung und immer wieder mit dem Vorwurf der Befangenheit konfrontiert, weil ich mich für das Erdkabel stark gemacht habe. Aber die Rechtslage ist wie sie ist, und daher war es unmöglich, negativ zu entscheiden.

Warum gibt es europaweit einen Rechtsruck, obwohl grüne Themen auf der Straße liegen?

RÖSSLER: Es geht uns hier gut. Die Bedrohung des Klimawandels oder die sozialen Ungerechtigkeiten sind uns fern, übermächtig und unlösbar. Wir ignorieren die Probleme und übersehen den eigenen Beitrag, der trotzdem nötig ist. Wie man den Zeigefinger vermeidet und Solidarität deutlich machen soll, dafür habe ich keine Patentantwort. Aber den Grünen geht es um Frieden und Solidarität und soziale Gerechtigkeit. Wir sind verantwortlich für die Gemeinschaft als Ganzes. Die Ego-Gesellschaft, in der jeder die Ellbogen ausfährt, das ist nicht unser Ding.

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