Besuch von Vizekanzler Kogler
Aktuelle Projekte und Herausforderungen der Caritas
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) stattete am Donnerstag der Caritas Zentrale in Salzburg einen Besuch ab. Gemeinsam besprachen er und die Grüne Stadträtin Anna Schiester mit Caritas Direktor Johannes Dines und seinem Team aktuelle Herausforderungen.
SALZBURG. Ein besonderes Augenmerk wurde bei dem Gesprächstermin auf die Situation von Familien und Frauen gelegt. Dabei wurde von den Caritas Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch von verschiedenen Projekten wie dem „SafeHome" für gewaltbetroffene Frauen und dem „Neue Arbeit Personalservice" für den Berufseinstieg nach der Elternkarenz berichtet.
Beratung bei den Menschen
Ein wesentlicher Punkt den Caritas Direktor Johannes Dines hervorhebt, ist ein wesentliches Bestreben der Salzburger Caritas wirklich mit ihrer Beratung direkt bei den Menschen zu sein. Ein diesbezügliches Projekt ist laut Dines zum Beispiel die online Sozialberatung. Mithilfe dieses moderneren Zugangs habe man es wirklich geschafft, dass sich viele Menschen bei der Caritas melden, die einen Termin vor Ort vielleicht nicht wahrnehmen würden.
Auch Torsten Bichler, Caritas-Bereichsleiter für Soziale Arbeit, hebt hervor, dass es wirklich den direkten Kontakt zu den Bedürftigen seitens der Caritas braucht. Man dürfe einfach nicht unterschätzen, dass bei vielen Menschen die Scham vor einem Besuch bei der Caritas sehr groß ist. Hausbesuche und niederschwellige Angebote würden jedenfalls den Kontakt zu den Menschen wesentlich erleichtern und hätten auch schon einige Probleme zu Tage gefördert, die ansonsten unter dem Tisch blieben. Gerade die Besuche bei Familien im Rahmen des Wohnschirms hätten teils erschreckende Zustände zutage gefördert.
Wohnungsnot als soziales Problem
Als eine der wesentlichen Herausforderungen der Caritas betonen Dines, seine Stellvertreterin Andrea Schmid und Torsten Bichler die Wohnungssituation in Salzburg. Gerade die versteckte Wohnungslosigkeit in Salzburg sei oft unterschätzt. Denn viele arme Familien würden zum Beispiel in viel zu kleinen Wohnungen mit ihren Kindern leben. Generell seien die Themen Wohnarmut und Kinderarmut sehr eng miteinander verknüpft. Andere Menschen ohne Wohnung kommen wiederum teilweise bei Bekannten oder Verwandten unter, oftmals ohne Aussicht auf eine Besserung ihrer Situation.
Die Caritas würde jedenfalls für einige Projekte mehr Wohnraum für Betroffene benötigen. Dabei sei die Gesamtsituation in Salzburg aber ein großes Hindernis. Gebäude anzumieten, sei aufgrund der hohen Preise für die Caritas in den meisten Fällen schlichtweg nicht finanzierbar.
Erfolgreiches Projekt während Corona
Laut Johannes Dines und Torsten Bichler haben gerade die Ausgangssperren zur Zeit von Corona hätten wichtige Einsichten gebracht, auf die man sonst wohl nicht gekommen wäre. So konnte während einer der Ausgangssperren ein Hostel in Salzburg als Unterbringungsmöglichkeit für Obdachlose organisiert werden. Vierzig Personen fanden darin zwischenzeitlich Platz. Die anfängliche Angst, dass es zu großen Schäden kommen könnte, bewahrheitete sich keineswegs. Stattdessen stellte sich die Unterkunft als ideale Betreuungsstation heraus, über die einigen der Personen zielgerichtet geholfen werden konnte.
„Wir hatten da wirklich die Möglichkeit, diese Menschen zu erreichen und vielleicht auch für eine Therapie oder einen Job zu motivieren. Wir haben zielgerichtet koordiniert, dass die Leute bekommen, was sie brauchen, von Pflege bis zu Arbeitsberatung."
Torsten Bichler, Caritas-Bereichsleiter Sozialarbeit
Fokus auf Prävention
Ganz wesentlich ist laut Johannes Dines und seinem Team die Prävention. In diese würde seitens der Politik noch viel zu wenig investiert werden. Sozialarbeit in Kindergärten und die Unterstützung von Müttern, die von Gewalt betroffen sind und deswegen eine sichere Unterkunft benötigen, sind laut den anwesenden Mitgliedern der Caritas starke Hilfsmaßnahmen. So könne man sowohl die Mütter entlasten und den Kindern helfen. Denn Armut und traumatische Erlebnisse können zu vielfältigen Entwicklungsproblemen führen, vor allem was das Sozialverhalten betrifft.
„Armut ist nach wie vor weiblich dominiert. Das haben auch die Zahlen der Caritas-Sozialberatung gezeigt. Deshalb brauchen wir dringend einen Ausbau der Kinderbetreuung. Angekündigte Projekte der schwarz-blauen Landesregierung – wie zum Beispiel die Herdprämie - verschärfen das Problem, anstatt Armut entgegenzuwirken. In der Stadt stehe ich weiter dafür ein, dass wir Armut bekämpfen und Betroffene bestmöglich unterstützen.“
Anna Schiester, Grüne Stadträtin in Salzburg
Werner Kogler bedankt sich
Bei dem gestrigen Termin in der Caritas Salzburg Zentrale sprach Vizekanzler Werner Kogler der Caritas einmal mehr seinen Dank aus. Er schätze den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr und freue sich auch über die Zusammenarbeit und den Austausch.
„Ich möchte den Mitarbeiter:innen der Caritas für ihren tatkräftigen, unermüdlichen Einsatz und ihr Engagement danken. Die Zusammenarbeit und der stetige Austausch sind wichtig, um treffsicher unterstützen zu können – Und das funktioniert. Durch die Valorisierung der Sozial- und Familienleistungen ist uns hier bereits viel gelungen. Auch die Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung, das Freiwilligenpaket oder der Wohnschirm haben laut Caritas einen positiven Einfluss. Es freut mich zu hören, dass diese Maßnahmen bei den Menschen ankommen und das Leben ein bisserl leichter machen, denn genau darum geht es.“
Werner Kogler, Vizekanzler (Grüne)
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