Mehr Geld und neues Image für den Pflegeberuf
Stadt bietet gratis Ausbildung für Pflegeassistenz an und will ausgebildete Pflegekräfte zurückgewinnen.
SALZBURG (lg). "Es fühlt sich an, als würden alle die Angel in einen Teich halten, der längst leer gefischt ist" - darin waren sich die Vertreter der 14 Pflege-Organisationen, allen voran Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ) einig, die sich im Seniorenwohnhaus Itzling am Mittwochnachmittag zu einem Pflegegipfel versammelten.
Akuter Pflegekräftemangel
Vom Diakoniewerk über die Caritas und dem Roten Kreuz bis hin zu den städtischen und privaten Seniorenhäusern und den mobilen Diensten waren sich alle einig: der Mangel an Pflegekräften ist so massiv wie nie. "Die Hälfte der Pflegebedürftigen zu Hause ist aktuell ohne entsprechende professionell Unterstützung. Das kann es nicht sein und ist politisch inakzeptabel. Uns muss klar sein, dass die Langzeitpflege genauso wichtig ist wie die Pflege im Spital", so Hagenauer. Der akute Mangel an Langzeit-Pflegekräften betreffe vier Bereiche: die Seniorenwohnhäuser, die Tageszentren, die ambulante Pflege daheim sowie die Behindertenpflege. "Wir haben derzeit die Situation, dass Betroffene oft zwei Monate im Krankenhaus warten müssen, bevor ein Platz im Seniorenwohnhaus frei wird. Anstatt dass diese Menschen daheim gepflegt werden", macht Hagenauer deutlich.
Mehr Digitalisierung in der Pflege
Primäre Aufgabe sei es jetzt, den Pflegeberuf für junge Menschen attraktiv zu machen. Hierbei spiele die Digitalisierung eine große Rolle. Auch will die Stadt die Kosten für die Ausbildung zu Pflegeassistenz übernehmen. Man wolle auch jene bereits ausgebildeten Pflegekräfte zurückgewinnen, die derzeit in einem anderen Bereich arbeiten. Hagenauer spricht hier von 4.000 bis 6.000 bereits ausgebildeten Pflegern, die derzeit einem anderen Beruf nachgehen.
Anerkennung der Ausbildung
Eine Entschlackung der Dokumentationspflichten und dafür mehr Arbeit am Menschen sowie eine Erleichterung der Nostrifizierung von im Ausland erworbener Pflegeausbildung seien weitere Forderungen des Pflegegipfels. Ebenso - je nach Bedarf - das Angebot einer Kinderbetreuung für Pflegekräfte. Für die Stadt kann sich Hagenauer vorstellen, gemeinsam mit der Personalvertretung ein eigenes Gehaltsschema für "Fachsozialbetreuer" auszuarbeiten. "Für eine verantwortungsvolle Tätigkeit ist eine gute Bezahlung nötig. Das was wir als Stadt machen können, wollen wir tun. Und dann geht es darum, gemeinsam mit dem Land zu konstruktiven Lösungen zu kommen", meint Hagenauer.
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