Kein-Drama Mama
"Dau, bis peter" - Die Krabbelgruppe hat begonnen
Mein kleines Monster geht jetzt in die Krabbelgruppe und ich bin ehrlich: Es gab Gebrüll, es gab Tränen und die Hand wurde einfach nicht losgelassen, doch irgendwann hatte ich mich beruhigt und ließ sie zu den anderen Kindern.
SALZBURG. Seit einer Woche geht meine kleine Maus drei Tage in der Woche zur Krabbelgruppe und schon jetzt merke ich die Auswirkungen, denn selbst an ihrem "freien Tag" wollte sie ihre Tasche haben und los marschieren. Vor dem ersten Tag in Kindergarten, Krabbelgruppe oder bei der Tagesmutter haben wohl alle Eltern etwas Spundus, aber mit dem Verhalten meiner Tochter habe ich absolut nicht gerechnet.
Erster Tag
Wir gehen gemeinsam mit Papa zur Krabbelgruppe und das erste, dass unser Fräulein Tochter macht bevor es durch die Tür geht ist - nicht sich von Papa verabschieden - sondern kontrollieren ob auch die Jause im Rucksack ist. Fürs Schuhe Ausziehen ist auch kaum Zeit, immerhin weiß sie schon wo die Spielküche ist. Das erste Gebrüll ließ etwas auf sich warten, aber es kam. Nämlich als der Morgenkreis dran war, also kleines schreiendes Monster vom Boden aufheben und ab in die Runde verfrachten. Als es dann ans Essen ging war wieder alles gut, aber essen hilft bei ihr ja sowieso. Das nächste Gebrüll kam, als es Zeit zum Aufbruch war - sie wollte nicht gehen.
Zweiter Tag
Ein ähnliches Bild wie am Vortag. Zwar gab es weniger Gebrüll beim Morgenkreis. dafür umso mehr als es nachhause gehen sollte. Sie wollte in den Garten und die gemeine Mama verfrachtet sie einfach ins Waggerl und geht heim. Natürlich war ich die ganze Zeit bei ihr und habe sie durch die ersten Tage begleitet, so wie die meisten Eltern es machen, doch irgendwie war das in unserem Fall kontraproduktiv.
Dritter Tag
Denn am dritten Tag habe ich sie für längere Zeit alleine gelassen und siehe da der Morgenkreis funktioniert ohne Gebrüll, die Pädagoginnen dürfen sie hochnehmen und in den Garten durfte sie auch endlich. Das beweist wieder einmal sehr schön, dass jedes Kind anders auf neue Situationen reagiert und man sich eigentlich nicht vorbereiten kann.
Mama auf Nadeln
Viel bemerkenswerter als das gewandelte Verhalten meiner Maus am dritten Tag, war eigentlich mein eigenes. Ich halte mich nun wirklich nicht für eine Glucke oder Helikopter Mama - obwohl es sicher entspanntere Exemplare als mich gibt - doch saß ich, in den anderthalb Stunden die ich mein Kind alleine gelassen habe, auf Nadeln. Ich wollte noch nicht einmal nachhause gehen. Das wahnsinnig-ewige zehn Minuten von der Krabbelgruppe entfernt ist. Stattdessen setzte ich mich in die Bäckerei gegenüber und hielt Telefon und Eingang fest im Blick. Äußerlich ließ ich mir natürlich nichts anmerken und studierte sehr gespannt irgendeine Frauenzeitschrift.
Glück gehabt
Mittlerweile liefere ich meinen Zwerg nur noch morgens ab und hole sie vor dem Mittagessen wieder. Sie versucht zwar noch immer Zeit zu schinden, in dem sie mir spannende neue Sachen präsentiert oder sich von jedem einzeln verabschiedet, aber Gebrüll gibt es kaum noch. Ganz ehrlich, es schmerzt etwas, dass mein Kind sich besser benimmt und sich besser amüsiert, wenn ich nicht dabei bin, aber ich bin mehr als froh, dass sie sich so leicht eingewöhnt hat. Denn es gibt jetzt sicher genug Mütter die andere Erfahrungen gemacht haben und die ersten Wochen mehr Zeit im Kindergarten verbracht haben als ihr eigenes Kind, doch ich möchte anderen Mamas Mut machen, dass es nicht immer in einem herzzerreißenden Drama enden muss. Doch warten wir erst einmal ab, vielleicht kommt morgen schon der gefürchtete Anruf, dass ich mein kleines Monster gefälligst nachhause holen soll.
Übrigens "Dau, bis peter" (Ciao, bis später) ist die neue Abschiedsformel unserer Tochter.
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