Kein-Drama Mama
Es ist easy, alles easy, weil ich tausend Frauen bin
Meine derzeitige Playlist umfasst neben Hits wie "Brüderlein komm tanz mit mir" oder "Auf der Mauer, auf der Lauer..." auch Schlager von Claudia Jung, Martina Schwarzmann und Marianne Rosenberg. Früher war das anders, aber zur Zeit sprechen mir die drei aus der Seele.
Ich gestehe gleich der Titel dieser Kolumne ist geklaut, und zwar von Claudia Jung. Immer wenn ihr Lied "Tausend Frauen" aus dem Radio schallt fühle ich mich angesprochen. Bereits die ersten Zeilen verdeutlicht warum es so ist: "Ich bin Mutter, ich bin Hausfrau, ich bin Köchin und ich wasch den Wagen. Ich hab tausend Jobs auf einmal und alle unbezahlt." Okay, ich wasche nicht das Auto - das ist Chef Sache. Doch wie so viele Mütter bin ich Ärztin, Lehrerin, Köchin, Animateurin, Chefeinkäuferin, Managerin, Buchhalterin, Hauswirtschafterin, und, und, und. Eben alles was gerade anfällt.
Schieflage im Alltag
All diese Arbeiten werden netter Weise unter "Care-Arbeit" zusammengefasst und davon erledigen Frauen in Familien mit Kindern scheinbar zwei Drittel im Gegensatz zum männlichen Pendant. Ganz zu schweigen von Alleinerziehenden Müttern. Hier kann ich nur meinen imaginären Hut vor diesen Frauen ziehen. Jetzt möchte ich aber nicht alle Männer verteufeln, obwohl mir schon wieder Claudia Jung in den Sinn kommt, dieses Mal mit "Göttergatte". Denn selbst wenn Männer bereit sind sich mehr zu engagieren wird ihnen das beruflich nicht immer leicht gemacht und sie müssen mit Einbußen bei Gehalt oder Stellung rechnen. Komischer Weise nehmen Frauen diese Einbußen jedoch in Kauf.
Es ist mir Wurst
Ich habe für mich zwei Gründe für mein Verhalten gefunden. Erstens ist das Rollenbild der aufopferungsvollen Mutter und Frau wohl doch tiefer in mir verankert als ich dachte. Zweitens bin ich einfach zu stolz und damit zu dämlich. Auch wenn uns Werbung und Hochglanzmagazine oft vermitteln, dass alles machbar ist wenn man nur will sieht die Realität oft anders aus. Man kann nicht immer eine fast schon klinisch saubere Wohnung, ein immer lachendes Kind, Zeit für Beruf und Freunde haben und auch noch wie frisch vom Stylisten aussehen. Hier muss ich einfach die großartige Martina Schwarzmann zitieren: "Ich räume nur noch auf, wenn jemand kommt den ich nicht mag." Für Freunde darf es schon mal unordentlich sein, denen gibt man dann auch gleich ein gutes Gefühl, weil es bei ihnen ja besser laufen könnte. Dafür empfehle ich auch meine persönliche Hymne von Martina Schwarzmann: "Es Muass Oam A Amoi Was Wursch Sei Kenna"!
Mund auf bevor es kracht
Ein weiterer unschöner Nebeneffekt durch die Schieflage in der "Care-Arbeit" ist, dass es in der Partnerschaft zu Schieflagen kommt. Denn es fällt uns Frauen schon auf, dass wir mehr Arbeit im Haushalt machen und uns intensiver um die Kinder kümmern. Doch auffallen genügt nicht, man muss es auch aussprechen. Sonst kracht es einmal gewaltig und keiner weiß eigentlich warum. Wenn sich Paare einmal Zeit für einander nehmen ohne ihren Nachwuchs dabei zu haben, dann ist das wichtig und sinnvoll. Oma und Opa sind meist eher beglückt, wenn sie einen Tag lang Zeit bekommen alle Erziehungserfolge zunichte zu machen und für die Partnerschaft ist ein "freier Tag" extrem wichtig. Denn - jetzt kommt Marianne Rosenberg zu Wort - "Er gehört zum mir, wie mein Name an der Tür".
Tanzparty hat Vorrang
Zusammengefasst lässt sich sagen Care-Arbeit bleibt trotz des besten Willen noch immer an den Frauen hängen. Um nicht kaputt zu gehen hilft es nur seinen Stolz zu ignorieren und Hilfe anzunehmen wo sie sich bietet (Stichwort Großeltern). Es darf einem auch mal etwas Wurst sein. Soll sich doch die Bügelwäsche stapeln, Tanzparty mit der kleinen Maus hat einfach Vorrang. Und ganz wichtig, nehmt euch Zeit mit euren Liebsten!
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