Schwangerschaft
Früher Schwangerschaftsverlust hat viele Gesichter

Rund eine von zehn Frauen erleidet mindestens eine Fehlgeburt.  | Foto: Symbolbild: Unsplash
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  • Rund eine von zehn Frauen erleidet mindestens eine Fehlgeburt.
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Der Verein „12 Wochen- Hebammenbegleitung bei frühem Schwangerschaftsverlust“ setzt sich für Frauen* und Betroffene in ganz Österreich ein. Man nimmt an das fast 30 Prozent der Schwangerschaften bereits früh enden. Bis zu 13. Woche liegt das Risiko einer vorzeitig beendeten Schwangerschaft bei rund 15 Prozent.  Betroffenen Frauen fehlt oft die emotionale Unterstützung. 

SALZBURG. „Nesrin sucht voller Vorfreude ihre*n Gynäkologin auf, ihr Schwangerschaftstest war vor ein paar Tagen positiv. Doch bei diesem Termin erhält sie die erschütternde Nachricht: „Das Herz Ihres Babys schlägt nicht mehr“. Alle Informationen, die Nesrin noch bei diesem Termin erhält, nimmt sie gar nicht richtig war, zu tief sitzt der Schock und die Trauer über das jähe Ende der Schwangerschaft. Sie weiß nicht wohin mit ihren Gefühlen und wünscht sich, dass alles so schnell wie möglich vorbei ist.“

Eine von zehn Frauen in Salzburg erleidet eine Fehlgeburt. Der frühe Schwangerschaftsverlust in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft, ist kein „Frauenschicksal“, sondern vielmehr ein Ereignis im Leben, das uns alle angeht. Der frühe Schwangerschaftsverlust umfasst neben der frühen Fehlgeburt auch den Schwangerschaftsabbruch.

Der 2020 von sieben Hebammen in Österreich gegründete Verein "12 Wochen - Hebammenbegleitung" möchte eine ganzheitliche und niederschwellige Anlaufstelle für alle Frauen und Betroffenen bei frühem Schwangerschaftsverlust sein.

Das Dilemma liegt im System

In Österreich wird Hebammenbegleitung erst ab einem Geburtsgewicht des Kindes von über 500 Gramm oder bei Lebenszeichen unter 500 Gramm von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, im Gegensatz zu Deutschland, der Schweiz und vielen anderen Ländern. Laut Hebammengesetz, hat jede Schwangere zur Geburt eine Hebamme hinzuzuziehen. Ab wann eine Geburt als Geburt gilt, wird nicht näher definiert. Fehlgeburten werden laut österreichischem Hebammengesetz als regelwidriger Zustand beschrieben, wodurch Hebammen verpflichtet sind, ihre Tätigkeit in Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft auszuführen. 

Unterstützung ist notwendig

Frauen und Familien, die eine Fehlgeburt oder einen Schwangerschaftsabbruch erleben, befinden sich in einer psychischen Ausnahmesituation. Die eigene Resilienz und Qualität der Unterstützung in dieser Lebensphase sind ausschlaggebend für das weitere Leben. Aus der Sichtweise einer gelungenen Gesundheitsförderung ist es wichtig, früh anzusetzen.

Schwangerschaftsabbrüche und Fehlgeburten sind eine psychische Belastung bei der es Unterstützung braucht.  | Foto: Symbolbild: Unsplash
  • Schwangerschaftsabbrüche und Fehlgeburten sind eine psychische Belastung bei der es Unterstützung braucht.
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Die Hebammen des Vereines und auch die Fachwelt, die sich mit Fehlgeburten beschäftigt, sind der Meinung, dass Fehlgeburten im ersten Schwangerschaftsdrittel (= frühe Fehlgeburt) zur Physiologie des Frauseins dazugehören. Ein Geschehen, welches so häufig vorkommt und der Frauenkörper dies in den meisten Fällen kompetent lösen kann, liegt sehr wahrscheinlich näher an einem physiologischen Ereignis als an einer Pathologie. Hebammen sind die Fachpersonen für physiologische (=normale/unkomplizierte) Vorgänge während der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett.

Der Verein möchte  eine österreichweite, evidenzbasierte und empathische Unterstützung durch Hebammen – vor, während und nach einem frühen Schwangerschaftsverlust - bieten. Die Hebammen des Vereins ermöglichen Frauen, dass sie eine informierte Entscheidung treffen können. Individuelle Wege zu akzeptieren, passend für die jeweilige Lebenssituation und dabei wertfrei zu begleiten.
 
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