Multiple Sklerose
mRNA-Technologie im Einsatz gegen Erkrankungen
Multiple Sklerose, eine Autoimmunerkrankung die zumeist schubförmig verläuft, ist mit 2,5 Millionen Betroffenen die weltweit häufigste neurologische Erkrankung im jungen Erwachsenenalter. Vor allem ein neues mRNA-Verfahren könnte in Zukunft, bei positiven Testverläufen, für MS-Patienten große Erleichterungen bringen. Bei einer Studie mit Mäusen hat es funktioniert. Forscher betreten hier jedenfalls "Neuland".
SALZBURG. Die Behandlungsmethoden der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) gegen Schübe und damit die Gesamtprognose haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.
„Vor allem bei den modernen immunsupprimierenden Medikamenten gibt es große Fortschritte. Sie können Schübe unterdrücken und Schäden hintanhalten. Auch haben neu an MS Erkrankte eine wesentlich bessere Prognose als früher“,
weiß der Zweite Landtags-Präsident Sebastian Huber, im Zivilberuf Facharzt für Innere Medizin in der Stadt Salzburg.
Neuartiger mRNA-Impfstoffansatz
gegen Autoimmunkrankheiten
Messenger-RNA ist im Moment durch die Impfstoffe von BionTech/Pfizer und Moderna in aller Munde. Messenger-RNA-Impfstoffe transportieren eine Bauanleitung um das Eindringen des Coronavirus in die Zelle zu unterbinden. Eine gemeinsame Studie von BioNTech, Translationale Onkologie an der Johannes Gutenberg-Universität der Universitätsmedizin Mainz sowie dem Forschungszentrum für Immuntherapie der Johannes Gutenberg-Universität, untersucht einen neuartigen entzündungshemmenden mRNA-Impfstoff, der für krankheitsassoziierte Autoantigene kodiert und die Krankheitsaktivität in verschiedenen komplexen Mausmodellen für Multiple Sklerose unterdrückte.
Es zeigte sich, dass durch die mRNA-Therapie bei Mäusen (die künstlich mit MS krank gemacht wurden) der Ausbrauch der Krankheit sich verzögert hat sowie der Schweregrad der ausgebrochenen Krankheit reduziert wurde.
„Die mRNA transportiert – analog zu dem Impfstoff gegen das Coronavirus – eine bestimmte Information in die Zellen. Diese Information enthält eine Bauanleitung, damit werden im Immunsystem nur ganz bestimmte Immunzellen aktiviert, nämlich jene, die die Autoimmunreaktion, verhindern sollen. Dabei werden Immunzellen, die sich gegen die Nervenhüllen richten und so MS verursachen können, unterdrückt“,
erklärt Huber, für den die Entdeckung eine kleine Sensation ist.
Bei Mäusen funktioniert's –
beim Menschen braucht es noch viele Tests
Zwar ist dies ein großer Erfolg, dass die mRNA-Technologie bei den Mausmodellen funktioniert, dennoch kann man dies nicht so einfach auf den Menschen übertragen. Hauptproblem dabei: die Zielantigene bei der MS beim Menschen seien – im Gegensatz zum Tiermodell – nicht bekannt.
"Bevor das Wirkprinzip an Menschen mit MS untersucht werden kann, müssen aber noch mehrere aufwendige Teststadien durchlaufen werden. Eines davon sind Tests mit menschlichen Zellen. Funktioniert es dort, kommt der nächste Schritt",
so Huber. Die Forscher betreten hier jedenfalls "Neuland".
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