Regionalitätspreis 2023
Digitale Welt gemeinsam und furchtlos entdecken
Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, viele Seniorinnen und Senioren können dabei nicht mithalten. Um bei solchen Herausforderungen zu helfen, hat das Diakoniewerk Salzburg das Projekt „Handy, Laptop & Co“ ins Leben gerufen und erhielt dafür den Regionalitätspreis 2023 in der Kategorie "soziales Zusammenleben".
SALZBURG. „Manche haben sich da so in den Vordergrund gedrängt, dass ich gar nicht zu Wort gekommen bin“, berichtet die Seniorin Christine Bejvl über einen Kurs, an dem sie einmal erfolglos teilnahm, um den Umgang mit ihrem Handy zu lernen. Sofort ergänzt ihre freiwillige Helferin für digitale Angelegenheiten, Jennifer Mai Van-Hametner, dass der Kurs aber nicht vom Diakoniewerk gewesen sei. „Ja, genau und einzeln ist das sowieso viel besser als in der Gruppe“, erzählt Bejvl.
Man merkt, dass die beiden miteinander vertraut sind. Und dieser soziale Aspekt ist neben den erworbenen digitalen Fähigkeiten auch ein besonderer Vorteil des ausgezeichneten Projekts „Laptop, Handy & Co“, das älteren Menschen durch die persönliche Unterstützung eines Freiwilligen hilft, mit der digitalen Welt umzugehen.
Bedürfnisgerecht
Wichtig sei bei dem Projekt, dass die Arbeit aufsuchend und an den Bedürfnissen der älteren Menschen ausgerichtet ist, erklärt Gabriele Huber, Gründerin und Leiterin des Projekts sowie Bereichsleiterin für Freiwilligenarbeit, Armut, Integration und Chancengleichheit beim Diakoniewerk Salzburg. Huber gibt zu verstehen: „Studien zeigen einfach, dass es den persönlichen Kontakt braucht. Die Ebene, dass man gemeinsam übt, dass man sich nicht fürchtet, dass man weiß, hier habe ich eine Ansprechperson, die ich auch zehnmal das Gleiche fragen kann.“
Senioren und Freiwillige können individuell vereinbaren, wo und wie oft sie sich treffen. Meist finden die Termine bei den Senioren zuhause statt – etwa einmal in der Woche für eine Stunde. „In der eigenen Umgebung sind die eigenen Geräte und gerade das Wlan vor Ort ist oft ein Problem, bei dem man helfen kann", erklärt Christine Daller, Freiwilligenkoordinatorin und zuständig für das Projekt in der Stadt Salzburg und im Flachgau.
Angebot und Ablauf
Das Angebot gibt es im Pongau, Pinzgau, Lungau, Flachgau, der Stadt Salzburg und auch in und um Hallein. „Eine vollständige Flächenabdeckung ist im Moment nicht möglich, da es an Freiwilligenkoordinatoren fehlt“, erklärt Huber. Interessierte Senioren können sich beim Diakoniewerk bei den Freiwilligenkoordinatoren melden. Daller führt näher aus: "Wir Freiwilligenkoordinatoren sind die erste Anlaufstelle. Danach kommen wir zu den Senioren nach Hause und führen ein Erstgespräch. Wir schauen, wo Hilfe gebraucht wird und natürlich auch, welcher Mensch da sitzt.“
Der letzte Punkt ist besonders von Bedeutung, da bei dem Projekt sehr darauf geachtet wird, welche Personen gut zusammen passen. Daller erzählt weiter: „Dann suchen wir Freiwillige, die im örtlichen Nahefeld sind, damit die Wege möglichst kurz sind.“ Auch hier gibt es ein Erstgespräch mit den Freiwilligen, um festzustellen welche Stärken vorhanden sind.
„Und dann machen wir das sogennante Matching. Da schauen wir, welche Senioren mit welchem Freiwilligen zusammenpassen. Und das funktioniert in den meisten Fällen sehr gut“, so Daller. Freiwillige lassen sich oft über eine Annonce auf der Freiwilligen-Börse des Freiwilligen-Zentrums Salzburg finden.
Seniorin und Freiwillige
Auch die 39-jährige Van-Hametner, die freiwillige Helferin von Frau Bejvl, kam über diese Börse zu ihrer Tätigkeit. Die beiden feiern inzwischen erste Erfolge, wie das selbstständige Ausdrucken von Fotos, was zuvor für Bejvl nicht vorstellbar war. Van-Hametner gibt einen Einblick, warum sie sich gerne für das Projekt engagiert: "Beim ersten Mal war Frau Bejvl noch sehr zurückhaltend, aber jetzt merke ich einfach, dass sie aufblüht und fröhlich ist. Und das freut mich. Das ist einfach auch ein schönes Erlebnis für die Freiwilligen."
Zukunft des Projekts
"Wir sind natürlich sehr auch öffentliche Förderungen angewiesen, das Projekt ist jetzt drei Jahre über einen speziellen Fond des Diakoniewerks gefördert worden. Wir hoffen, dass das Projekt weitergeht", gibt Huber zu verstehen. Auch das Land Salzburg fördert das Projekt seit dem Jahr 2022.
Huber erklärt weiter, warum es so wichtig ist, dass das Projekt Fortbesteht: "Wir möchten die ganzen Freiwilligen, die wir über diese Zeit gewonnen haben, einfach nicht enttäuschen und sagen, das Projekt gibt es nicht mehr. Wir sehen einfach, da sind ganz tolle Beziehungen entstanden."
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