Grüne
Neue und erfahrene Kandidaten auf die ersten Listenplätze gewählt
Mit einer Mischung aus neuen und erfahrenen Leuten besetzte die Landesversammlung der Grünen ihre Listenplätze. Der langjährige Abgeordnete Josef Scheinast hat seine Kandidatur auf Platz 2 zugunsten Simon Heilig-Hofbauers zurückgezogen.
SALZBURG. Bei der Landesversammlung der Salzburger Grünen wurde Martina Berthold mit 89,9 Prozent zur Landessprecherin gewählt. Außerdem wurde sie mit 88,4 Prozent zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im April 2023 gewählt.
Spannungen bei der Wahl der ersten Listenplätze
Auf Listenplatz zwei wurde Simon Heilig-Hofbauer mit 64,5 Prozent gewählt; Auf Listenplatz drei, Kimbie Humer-Vogl mit 82,5 Prozent und auf Listenplatz vier Thomas Rewitzer mit 80,5 Prozent.
Auf Listenplatz zwölf statt auf Listenplatz zwei findet sich Landtagsabgeordneter Josef (Joschi) Scheinast wieder. Vorangegangen ist dieser Entscheidung die Präsentation des, von Berthold favorisierten, "verjüngten" Teams für die Landtagswahl 2023. Auf dieser Liste kam Scheinast nicht mehr vor. Scheinast lehnte daraufhin eine Kampfabstimmung bei der Landesversammlung ab.
Platz 2: LAbg. Simon Heilig-Hofbauer
Simon Heilig-Hofbauers politische Schwerpunkte liegen bei den Themen Demokratie Transparenz und Kontrolle sowie Bildung, Kultur und gesunde Ernährung. Ein zentrales Element seines demokratiepolitischen Engagements bildet der Kampf gegen Rechtsextremismus. Der 35-jährige ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.
Platz 3: Klubobfrau LAbg. Kimbie Humer-Vogl
Kimbie Humer-Vogl ist im Zivilberuf klinische Psychologin, thematisch besetzt sie die Bereiche Soziales und Pflege. Hier will sie sich ganz besonders für die Neugestaltung des Salzburger Pflegegesetzes einsetzen. Die in Südafrika geborene 51-Jährige lebt in Hallein und ist dort auch Stadträtin für Integration und Energie. Humer-Vogl ist verheiratet und Mutter von vier Kindern.
Platz 4: Thomas Rewitzer
Thomas Rewitzer ist als Umweltaktivist seit zehn Jahren bei den Grünen engagiert, er widmet sich vor allem den Bereichen Umweltschutz, Naturschutz, Tierschutz und Mobilität. Drei Jahre (von 2016 bis 2019) saß er für die Grünen in der Gemeindevertretung Grödig. An der Universität Seeburg ist der 27-Jährige Mitglied des Projektteams „Mobilität“, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zu innovativer und nachhaltiger Mobilität forscht. Im Mai 2021 hat er das Pilotprojekt „Salzburger Umwelt- und Nachhaltigkeitsvernetzung“ ins Leben gerufen, also die Vernetzung von Salzburger Umweltgruppen und NGOs in Kooperation mit der Robert-Jungk-Bibliothek und dem Land Salzburg.
Platz 5: Bernadette Riesner
Bernadette Riesner aus Neumarkt beschäftigt sich als energieökonomische Unternehmensberaterin seit vielen Jahren hauptberuflich mit der Zukunft nationaler und regionaler Energiesysteme und hier insbesondere mit der Frage, wie dekarbonisierte Systeme technologisch konkret ausgestaltet werden sollten. Im Sommer dieses Jahres hat die 31-Jährige die Energiegemeinschaft Neumarkt am Wallersee gegründet, um dort die lokale Umsetzung der Energiewende mitzugestalten.
Platz 6: Christoph Harringer
Christoph Harringer ist Organisationsberater mit Schwerpunkt Umweltmanagement und Sprecher der "Grünen Neumarkt". Zentrales politisches Ziel des 53-Jährigen aus Neumarkt: dem herrschenden Flächenfraß eine zukunftweisende Raumordnungspolitik entgegenzusetzen, beispielsweise in Form einer zeitgemäßen Standortentwicklung entlang öko-sozialer Korridore.
Platz 7: Renate Holzer
Renate Holzer aus Mittersill engagiert sich für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung beispielsweise in Form von Fair-Trade- sowie Gemeinwohlökonomie-Projekten. Ihre Motivation für den Klimaschutz bezieht die 51-Jährige nicht zuletzt aus den Erfahrungen, welche die Bevölkerung im Pinzgau seit einigen Jahren verstärkt mit den klimabedingten Wetterextremen macht. Holzer saß für die Grünen bereits fünf Jahre in der Gemeindevertretung von Mittersill.
Platz 8: Astrid Stockinger
Astrid Stockinger sitzt für die Grünen in der Gemeindevertretung in Strobl, wo sie auch das Projektteam „e-5-Gemeinde“ leitet. Den Anstoß für ihr politisches Engagement gab die Reaktorkatastrophe von Fukushima. „Da war für mich klar, dass es nicht reicht, mich über die Politik aufzuregen. Wenn ich etwas ändern möchte, muss ich selber in der Politik aktiv werden.“ Beruflich ist Stockinger als diplomierte Bildungs- und Berufsberaterin tätig. Im Jänner 2022 wurde die 50-Jährige in den Vorstand der Salzburger Grünen gewählt.
Platz 9: Peter Gucher
Peter Gucher aus Lamprechtshausen blickt mit seinen 64 Jahren auf eine langjährige Berufserfahrung im Bereich computergestützter Leitsysteme für Energieanlagen zurück. Seine Motivation, sich politisch zu engagieren, erläutert der Pensionist in seiner Bewerbung so: „Ich wollte nie Politiker werden. Die aktuelle Klimasituation hat meine Meinung dazu jedoch geändert.“ Er habe drei Enkelkinder und nehme den Klimawandel und seine zukünftigen Auswirkungen sehr ernst.
Platz 10: Robert Müllner
Der 65-jährige Grüne Gewerkschafter zählt zum „Grünen Urgestein“, vertritt die Salzburger Grünen in Landesauschuss wie Bundeskongress und ist seit dem Vorjahr im Vorstand der Grünen SeniorInnen. Dort liegt aktuell auch sein zentrales politisches Engagement: „Mein Vorhaben ist, neben den roten und schwarzen Pensionistenorganisationen auch eine grüne Stimme wachsen zu lassen, die Senior*innen nicht nur als Kostenfaktor sieht. Es ist mir ein Anliegen, ihr Potential für unsere Gesellschaft bewusst zu machen“, erläutert Müllner in seiner Bewerbung.
Platz 11: Ingrid Hemedinger
Ingrid Hemedinger aus Salzburg ist als Selbstständige in der sportwissenschaftlichen Beratung tätig. Politisch engagiert sich die 44-Jährige bereits seit mehreren Jahren in der GRÜNEN Wirtschaft. „Ich versuche ein ökologisches, soziales und verantwortliches Wirtschaften, als Teil der Lösung für die derzeitigen Krisen, voranzutreiben. Ein Platz für alle Menschen und Chancengleichheit für ein gutes soziales Miteinander, sowie soziale Sicherheit und Schluss mit Altersarmut sind mir ein großes Anliegen“, so Hemedinger in ihrer Bewerbung für einen Listenplatz zur Landtagswahl.
Platz 12: Josef Scheinast
Auf Platz 12 wählte die Landesversammlung den langjährigen Abgeordneten Josef Scheinast, der seine Kandidatur auf Platz 2 zugunsten Heilig-Hofbauers zurückgezogen und sich für eine Solidaritätskandidatur auf dem letzten von der Basis zu wählenden Platz entschieden hatte. Scheinasts zentrales politisches Engagement gilt der Energiewende sowie einer Wirtschaft, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlt. In diesem Sinne ist der Unternehmer – Scheinast betreibt eine Tischlerei in Salzburg – auch als Landessprecher der "Grünen Wirtschaft" in der Wirtschaftskammer tätig.
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