Psychologie
Ist Selbstbefriedigung innerhalb der Partnerschaft gesund?

Selbstbefriedigung als Basis der erwachsenen Sexualität

Ja, Masturbation ist grundsätzlich gesund und bereichernd.
Selbstbefriedigung stellt eine wichtige Grundlage für die erwachsene Sexualität dar. Im Sinne der Salutogenese sollte es zum Basiswissen eines jeden Menschen gehören, zu wissen und zu erfahren, wie ich mir selbst lustvolle Erregung verschaffen und zu entspannter Befriedigung kommen kann.

Lesen Sie in diesem Beitrag über den Wert der Selbstbefriedigung und warum Masturbation gesund und bereichernd für unser Leben und unsere Partnerschaften ist.

Selbstbefriedigung tut auch der Paarsexualität gut

In der Sexualtherapie wird Menschen, die wenig Zugang zur eigenen Lust haben, empfohlen, sich zuhause selbst zu befriedigen. Masturbation ist nämlich wichtig für die Selbsterfahrung und Selbsterforschung, auf was ich stehe, was mir Lust bereitet u.v.m. Auch kann ich entdecken, auf welche Weise und womit ich mir selbst sexuelle Lust verschaffen kann, welche Berührungen ich an mir selbst mag oder nicht oder mit welchen Handgriffen sich die Erregung steigern lässt und der Orgasmus besonders lustvoll wird.
Für Frauen kann das Erkunden der Klitoris, der Vagina und der Vulva mit den eigen Fingern oder Hilfsmitteln wie Dildos, Vibratoren oder Hegar-Stäben eine wertvolle Erfahrung sein und wird auch in der Sexualtherapie als Übung für zuhause oft empfohlen. Hierbei handelt es sich nämlich um eine sexuelle Selbsterfahrung, welche es leichter machen kann, sich mit dem/der Partner*in lustorientiert auszutauschen.

Film: "Masturbierst du? (Straßenumfrage)"


Selbstbefriedigung innerhalb der Partnerschaft ist gesund und wichtig

Im Erwachsenenalter, gerade auch innerhalb einer Partnerschaft, ist Selbstbefriedigung ein wertvoller Zugang zum eigenen Körper, zur Autoerotik und zur Sexualität. Die Selbstbefriedigung kann auch lustvoll in die Paarsexualität integriert werden, wobei sich gerade Frauen schwer tun (wieder ein gesellschaftliches Tabu), vor dem/der Partner*in ihre Klitoris selbst zu stimulieren.

In meiner Praxis mache ich die Beobachtung, dass sich lesbische und schwule Paare leichter damit tun, über Selbstbefriedigung zu sprechen und sich vor dem/der Partner*in zu masturbieren. Ich vermute, dass Selbstbefriedigung in heterosexuellen Partnerschaften ein größeres Tabu ist und dass in homosexuellen Beziehungen die Masturbation mit demselben Geschlecht eben vertrauter ist und weniger Ängste und Schamgefühle weckt.

Masturbation ist immer ein Erfahrungsschatz, den kein Mensch missen sollte, außer er hat einfach kein Bedürfnis danach, wie dies etwa bei asexuellen Personen der Fall sein kann. Zudem beschert uns Masturbation ein Erfahrungswissen, wie wir uns selbst angenehme, erotische, geile und lustvolle körperliche Erlebnisse verschaffen können. Dieses Erfahrungswissen muss ich dann allerdings noch zu kommunizieren lernen.

Selbstbefriedigung ist beziehungsfördernd

Haben wir keine Erfahrungen mit Selbstbefriedigung als Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, so ist es auch in der partnerschaftlichen Sexualität schwer bzw. hoch kompliziert, gut die eigene Lust ausleben zu können und sich der Libido, der sexuellen Ekstase und der Leidenschaft hinzugeben. Zudem ist Selbstbefriedigung beziehungsfördernd: Sie fördert eine gute Beziehung zu sich selbst, aber auch zum/zur Partner*in.

In der erwachsenen Paarsexualität kann es sehr lustvoll und sexuell mitreißend sein, sich zusammen mit dem/der Partner*in oder vor dem/der Partner*in selbst zu befriedigen. Dies setzt allerdings viel Vertrauen voraus, weil Masturbation vor dem/der Partner*in oft äußerst schambesetzt ist. Zugleich kann diese Form der Selbstbefriedigung aber auch Vertrauen schaffen und wird häufig als ein Vertrauensbeweis erlebt. Des Weiteren kann es geil und lustvoll sein, dem/der masturbierenden Partner*in zuzusehen und mitzuerleben, wie sich der andere Mensch Lust verschafft.

Viele Menschen fühlen Schuldgefühle

Erschreckend viele Menschen fühlen heute noch immer Scham- oder Schuldgefühle, die ihnen im Laufe ihrer Sozialisation manipuliert wurden und die sie verinnerlicht haben. Derartige Internalisierung können hoch toxisch und traumatisierend sein, da Selbstbefriedigung ein wesentliches Bedürfnis ist, das sich gerade bei Verboten und Repressionen umso dringlicher durchsetzt und dann zu starken inneren Schuldkonflikten bis hin zu Selbsthass und Selbstverachtung führt. Auch große Ängste vor Strafe, Krankheit, Impotenz und Verlust können die Folgen sein.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)

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