Toxische Beziehungen / psychische Gewalt
Tipps bei psychischer Gewalt

Emotionaler Missbrauch / psychische Gewalt

Was ist emotionaler Missbrauch?

Emotionaler Missbrauch hat viele Gesichter: Liebesentzug, Spott, Hohn, Bloßstellen, Gaslighting, Love Bombing, Ghosting, Entwertung und Abwertung, Stalking, übertriebene Kontrolle, Nachstellen, Isolieren, Ignorieren, Verwöhnung und Manipulation fallen alle unter emotionalen Missbrauch und psychische Gewalt. Auch wenn Kinder als Partnerersatz missbraucht werden oder in die Rolle von Erwachsenen gedrängt werden (Parentifizierung) ist emotionaler Missbrauch im Spiel. Eltern, die sich völlig unberechenbar verhalten, ihre Kinder ängstigen oder einschüchtern begehen ebenfalls psychische Gewalt.

Film: "14 Signs of Emotional Abuse In Relationships"

Toxischer Narzissmus / Tipps bei psychischer Gewalt in der Partnerschaft  – meine Stärken

Was heißt "toxisch" und was ist psychische Gewalt?

„Toxisch“ heißt so viel wie giftig und meint ein Phänomen, dass in nahen zwischenmenschlichen Beziehungen häufig zu beobachten ist. Den Begriff „toxisch“ sollten wir immer nur dann verwenden, wenn über einen längeren Zeitraum psychische Gewalt im Spiel ist. Das kann in Partnerschaften sein, im Familienleben, aber auch am Arbeitsplatz. Böse Worte in einem Streit sind per se noch lange nicht toxisch, wenn sich der andere Mensch danach bei uns entschuldigt und unsere Kränkung ernst nimmt.

Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps bei psychischer Gewalt, um sich gut zu schützen und selbst zu versorgen, wenn Sie in einer Partnerschaft oder in zwischenmenschlichen Beziehungen Gewalt erleben müssen.

Narzisstische und dissoziale Persönlichkeiten und psychische Gewalt

„Toxizität“ bedarf somit eines gewissen chronischen Verlaufs von Wochen, Monaten und Jahren. Vor allem Menschen, die narzisstische oder dissoziale Persönlichkeitsstörungen aufweisen, verhalten sich toxisch und bemerken dies gar nicht. Umgekehrt gibt es natürlich viele Menschen, die die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung haben und sich nicht psychisch gewaltvoll und toxisch verhalten, weil sie gelernt haben, erwachsen und konstruktiv mit ihren Ängsten, Bindungsdefiziten und ihrer inneren Not umzugehen.

Keine Krankheitseinsicht und wenig Empathie

Narzisstische Personen und Menschen, die dissozial sind, haben jedoch in der Regel gar keine Krankheitseinsicht und wenig bis gar keine Empathie, wenn sie Konflikte austragen oder zu Täter*innen werden (in guten Phasen können sie jedoch mitunter schon empathisch sein). Diese mangelnde Einsicht in die Erkrankung nennt man in der Psychologie „ich-synton“. Der schwer narzisstische Mensch erlebt seine Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen als völlig normal und adäquat. Normalerweise hat er keinen Leidensdruck und auch keine Schuldgefühle, wenn er anderen Menschen schadet.

Narzisstische Persönlichkeiten merken nicht, wenn sie andere Personen missbrauchen und wenn sie gewaltvoll werden. Umgekehrt spüren sie es aber selbst ebenfalls nicht, wenn sie von anderen Menschen emotional missbraucht werden, da der Zugang zum eigenen authentischen Fühlen und Spüren, zu den Emotionen, zu den eigenen Grenzen und Bedürfnissen nicht gegeben ist. Narzisstische Persönlichkeitsstörungen zählen daher zu den Frühstörungen des Selbsts.

Menschen hingegen, die eine Borderline-Persönlichkeitsstörung aufweisen, haben häufig eine hohe Einsicht in ihre psychische Erkrankung und lernen oft im Rahmen einer Psychotherapie, ihre Emotionen besser zu regulieren und Konflikte empathischer und konstruktiver auszutragen.

Distanz, Selbstschutz und Selbstfürsorge

Werde ich Opfer von psychischer Gewalt, so ist es wichtig, dass ich mich selbst (und meine Kinder!) schütze und in Sicherheit bringe. Bei körperlicher und sexueller Gewalt bedarf es darüber hinaus immer polizeilicher Wegweisungen und der Staatsgewalt.

Psychische Gewalt ist viel subtiler als körperliche oder sexualisierte Gewalt. Sie ist nur schwer nachweisbar und somit strafrechtlich kaum zu ahnden. Das Gefährliche an psychischer Gewalt ist die Vergiftung der Seele. Ich erlebe es in meiner Praxis häufig, dass Menschen, die in einer länger dauernden toxischen Partnerschaft gelebt haben, eine Anpassungsstörung, Depressionen, Schuldgefühle, irrationale Ängste und Belastungssymptome entwickeln. Diese Symptome brauchen Zeit, Geduld, einen sicheren Raum, Halt und Heilung.

Je Mehr Distanz ich vom/von der Partner*in habe, desto leichter erkenne ich das manipulative und schädliche Verhalten. Oftmals braucht es auch, wie bei Drogen, einen kalten Entzug, d.h. eine Trennung vom/von der Partner*in mit einer konsequenten Kontaktsperre.

Filmtipp: "5 Signs of Narcissistic Abuse (Parents, friends, co-workers..)"

Manipulationen von narzisstischen Menschen sind nicht immer offenkundig, sondern manchmal sehr subtil. Toxische Beziehungen werden nicht immer sofort als solche erkannt.

Die eigene Stärke wiederentdecken

Da Menschen, die in toxischen Partnerschaften leben, permanent in ihrem Selbstwerterleben zutiefst erschüttert werden, geht ihnen oft der Zugang zu ihren Stärken und Ressourcen verloren. Gerade diese brauchen wir aber, wenn wir psychische Gewalt erleben.

Fragen, um die eigenen Ressourcen zu entdecken

Folgende Fragen können Ihnen helfen, sich Ihrer Stärken und Ressourcen wieder bewusster zu werden, um mehr Selbstsicherheit und ein höheres Selbstbewusstsein zu erlangen:

  • Für welche Personen sind Sie besonders wichtig? Was schätzen, achten, akzeptieren und lieben diese an Ihnen?
  • Was gibt mir in meinem Leben Sinn (z.B. mein Beruf, ein liebevoller Elternteil zu sein, meine Kinder, Freund*innen, künstlerische Tätigkeiten u.v.m.)?
  • Welche meiner persönlichen Eigenschaften mag ich an mir und welche helfen mir in meinem Leben weiter (z.B. Humor, Ernsthaftigkeit, Freundlichkeit, Konsequenz, Aufrichtigkeit, Toleranz)?
  • Was kann ich besonders gut und wo liegen meine Talente?
  • Für welche Taten, Erfolge und Leistungen habe ich Anerkennung von anderen Menschen erhalten?
  • Welche Hobbys und Freizeitbeschäftigungen berühren mich emotional und tun mir gut?
  • Welche Menschen sind in meinem Leben besonders wichtig?
  • Welche Menschen unterstützen mich?
  • Gibt es spirituelle, religiöse oder philosophische Überzeugungen, die mir inneren Halt, Kraft und Zuversicht geben?

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Hamburg / Salzburg
(Logotherapie und Existenzanalyse)

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.