Demonstration
Ein Jahr später wieder auf der Straße – Pflegekräfte sind sauer

Vertreter der Gewerkschaften GPA & vida gemeinsam mit Betriebsräten aus der Pflege und Betreuung | Foto: ÖGB Salzburg
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  • Vertreter der Gewerkschaften GPA & vida gemeinsam mit Betriebsräten aus der Pflege und Betreuung
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Gesundheitsminister Johannes Rauch präsentierte vor einem Jahr das Pflege-Reformpaket. Das machte den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen in Salzburg Hoffnung. Ein Jahr später sei in den Einrichtungen in Salzburg nichts von Verbesserungen zu spüren. Die Berufsgruppe geht neuerlich auf die Straße. 

SALZBURG. Anlässlich des internationalen Tags der Pflege veranstalten die Gewerkschaften GPA und vida am Freitag österreichweit Aktionen unter dem Motto „Wir sind sauer!“. In Salzburg wurden Zitronen und Zucker verteilt.

Gefordert wird ausreichend Personal in allen Bereichen – Tag und Nacht. | Foto: MEV
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Reformpaket machte Hoffnung 

Mehrere tausend Menschen demonstrierten schon vor einem Jahr dafür, dass endlich umfassende Reformen im Bereich der Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufe gesetzt werden. Zeitgleich stellte damals Gesundheitsminister Johannes Rauch sein Pflege-Reformpaket vor. „Einige Forderungspunkte der Arbeitnehmer:innen-Vertreter:innen waren  im Reformpaket und es war Hoffnung vorhanden, dass endlich dringend notwendige Verbesserungen spürbar werden“, erinnern sich die beiden Betriebsräte Christoph Eschbacher von der Lebenshilfe Salzburg und Christian Freisinger vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder heute an damals.

"Verbesserungen spüren wir nicht" 

Aber in den Einrichtungen selbst sei in Salzburg bis heute nichts von Verbesserungen zu spüren. „Ich merke schon, dass die Frustration bei den Kolleginnen und Kollegen größer wird und das ist verständlich“, so Eschbacher.

Christoph Eschbacher, Betriebsrat Lebenshilfe Salzburg.  | Foto: ÖGB Salzburg
  • Christoph Eschbacher, Betriebsrat Lebenshilfe Salzburg.
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Zwischen Krankenhaus und Seniorenheim hin und her 

Freisinger ergänzt: „Wir sind immer noch dabei, die aufgeschobenen Behandlungen durch die Pandemie nachzuholen. Hinzu kommt, dass überall Plätze fehlen, in den Seniorenwohnhäusern, bei der mobilen Pflege – einfach überall. Das führt dazu, dass wir Patientinnen und Patienten nicht entlassen können und so entsteht ein Teufelskreislauf, den wir durchbrechen müssen, zum Wohl der Patienten und Kollegen.“

Betroffene fordern eine bedarfsorientierte Personalbemessung, die der Alltagsrealität gerecht wird. | Foto: Edith Haberhofer-Pierzl (Symbolfoto)
  • Betroffene fordern eine bedarfsorientierte Personalbemessung, die der Alltagsrealität gerecht wird.
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Wieder auf der Straße – ein Jahr später

Weil die Entlastung ist bis heute nicht zu spüren und auch nicht in Aussicht sei, gingen Fachkräfte am Freitag wieder auf die Straße – wie auch schon vor einem Jahr. „Besonders bitter stößt uns auf, dass ganz viele Berufsgruppen bei der Pflegereform vergessen wurden. Damit das Gesundheits- und Sozialsystem funktioniert, braucht es eine Vielzahl von Ausbildungen und Kompetenzen. Das ist der Regierung offenbar nicht bewusst“, sagt Eschbacher.

„Wir konnten unser Gesundheits- und Sozialsystem bislang nur deshalb am Laufen halten, weil die Menschen trotz der Bedingungen ihre Arbeit weiter machen und alles unternehmen, damit die Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt werden. Da arbeiten dann Teilzeitkräfte bis zu 60 Stunden pro Woche – aber nicht in Ausnahmefällen, sondern ganz regelmäßig.“
Christian Freisinger vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder 

Christian Freisinger, Betriebsrat im Krankenhaus Barmherzige Brüder  | Foto: ÖGB Salzburg
  • Christian Freisinger, Betriebsrat im Krankenhaus Barmherzige Brüder
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Zweite Person im Nachtdienst – aber woher nehmen?

Ein paar Maßnahmen seien aber schon umgesetzt worden. Etwa die Ankündigung, dass mindestens zwei Personen in einem Nachtdienst arbeiten müssen – was von den Berufsgruppen auf gefordert wurde. "Doch bis heute ist nicht geklärt, welche Qualifikation die zweite Person haben muss, oder woher das Personal für die Umsetzung kommen soll, denn das fehlt", so Eschbacher.

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