Wirtschaftsforum
Mitarbeitermangel – das müssen Unternehmen bedenken
Die neue Generation an Arbeitskräften möchte individuelle Lösungen für ihre speziellen Probleme erhalten und sie sieht es als Aufgabe eines Unternehmens an, diese Lösungen für sie zu finden. Das müssen Unternehmen laut Experten bedenken.
SALZBURG. 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nahmen am Salzburger Wirtschaftsforum teil. Die Industriellenvereinigung und deren Partner luden Vortragende ein, ihre Blickwinkel zum Thema „Standort gemeinsam stärken – Mit Mut zu innovativen Ideen, Strategien & Lösungen“ darzulegen.
"Industrie steht vor einer Stagnationsphase"
Von einer weiterhin herausfordernden Zeit, sprach der Präsident der Industriellenvereinigung, Peter Unterkofler. "Die Energiepreise sind zwar etwas zurückgegangen, aber energieintensive Branchen stehen im Wettbewerb mit Ländern, in denen die Preise niedriger sind. Das ist ein Nachteil für unsere Unternehmen", so Unterkofler. Dazu führe die hohe Zinslandschaft zur Zurückhaltung bei Investitionen und die hohe Beschäftigungsquote zu Arbeitermangel. "Die Industrie steht vor einer Stagnationsphase, dabei wäre in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine starke Industrie wichtig", so Unterkofler.
Das braucht die Industrie:
Um eine Verbesserung für die Industrie herbeizuführen, wünscht sich Peter Unterkofler
- Steuerbevorzugung für Vollzeitbeschäftigte
- eine Überstundenbegünstigung
- eine einfachere Zuwanderung für qualifizierte Kräfte
- sowie Steuererleichterungen für pensionierte Arbeitskräfte, die weiterarbeiten wollen.
Salzburg baut auf fleißige und engagierte Unternehmer
Vielen dieser Forderungen kann Landeshauptmann Wilfried Haslauer unterstreichen. Wirtschaftlich stehe das Bundesland Salzburg gut da. Den aktuellen Standard zu halten, sei oberstes Ziel der Landesregierung: „Salzburg ist unter den besten 20 Wirtschaftsregionen Europas. Qualität, Fortschritt, hohe Produktivität, fleißige und engagierte Unternehmer sowie Innovation in allen Branchen, liegt in unserer DNA. Gemeinsam wollen wir diesen erfolgreichen Weg weitergehen", sagt Haslauer. Bei der qualifizierten Zuwanderung sieht der Landeshauptmann ein Problem bei den teuren Wohnkosten, was Professionisten oft abhalte, zu uns zu ziehen.
Mehr Handelsverträge für die EU
EU-Kommissar Johannes Hahn spricht sich seinerseits für weniger Reglementierungen durch die EU und gute Handelsverträge aus: "Sechs von zehn Euro verdienen wir Österreicher im Außenhandel. Wir wären schlecht beraten, die Türen zu schließen. Gute Handelsverträge stellen eine Absicherung des Handels dar", so Hahn.
"Unternehmen muss meine Probleme lösen"
Über die schwierige Mitarbeitersuche sprach Dietmar Knoess, Global Director People & Organization bei Puma. Beim Ringen um die besten Köpfe dürfe auf Fördermöglichkeiten der Mitarbeiter, flexible Arbeitsbedingungen und eine positive Arbeitskultur nicht vergessen werden. "Die neue Generation möchte nicht gleichbehandelt werden, sie wollen individuelle Lösungen für ihre eigenen Probleme und sie sehen das als Aufgabe eines Unternehmens an", so Knoess.
"Am wichtigsten ist es aktuell, die Mitarbeiter zu halten, denn neue zu finden, ist schwierig. Beim Halten reden wir hier übrigens von Tagen und Wochen, nicht mehr von Monaten oder gar Jahren."
Dietmar Knoess, Global Director People & Organization bei Puma
"Auch um die Familien der Mitarbeiter kümmern"
Wer Mitarbeiter aus dem Ausland holt, müsse sich darüber im Klaren sein, dass diese nur bleiben würden, wenn das Umfeld für sie perfekt aufbereitet sei, weiß Knoess: "Wer Talente holt, muss sich auch um deren Familie kümmern. Das Kind braucht einen Betreuungsplatz, der Partner ebenfalls einen Job, die Familie muss integriert werden und sie braucht eine Wohnung. Das muss die Firma für das Talent organisieren", so Dietmar Knoess.
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