Katholische Kirche im Salzkammergut

Predigt für 9. Juli 2023 von Sabine Pesendorfer

SALZKAMMERGUT. Die Sonntagspredigt für den 9. Juli 2023 stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und beschäftigt sich mit Mathäus 11, 25-30.

Bin ich blind für Gottes Liebe?

Ich glaube schon. Nicht immer, aber doch. Denn das Leben ist ja wirklich kein „Honiglecken“. Das Leben, der Alltag, die Anforderungen in Familie, Gesellschaft und im Beruf drücken oft schwer. Oft denke ich, ich stehe mit meinen Sorgen und Problemen alleine da. Und vergesse, dass es ja auch noch Gott gibt. Es ist ja auch kein Wunder. Schließlich sehe ich meine Probleme, Gott sehe ich nicht. Dabei bräuchte ich ihm nur von mir und meiner Situation erzählen. Und vieles wäre leichter. Er ist ein geduldiger Zuhörer.

Sorgen und Probleme nerven!

Da ist es jetzt gut, dass die Urlaubszeit beginnt. Da werden die Sorgen und Problemen etwas verdrängt. Endlich Ruhe. Aufatmen können und wieder neue Kraft bekommen. Aber wo bleibt Gott? Wird er auch im Urlaub vergessen? Gott hat es nicht leicht mit uns. Zum Glück vergisst er niemanden! Er fordert keine Bedingungen. Wir dürfen ganz einfach, ohne irgendwelchen Verdienst, ohne Leistung und Wissen jederzeit zu ihm beten. Er ist da, für jeden. Und er hört zu. Aber nur die, die zu ihm ehrlich reden, ihn anflehen, ihn bitten, die werden seine Kraft spüren. Ja, wir können alles Schwere, aber auch alles Schöne Gott sagen. Und unser Sorgen und Probleme, die müssen wir nicht alleine tragen. Mit ihm wird vieles leichter. Er hat uns das Versprechen gegeben: „Alles, was ihr im Gebet bittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt!“

Beten und es gibt Geschenke!

Über diese Worte würde Jesus wohl lächeln und den Kopf schütteln. Auch ein ehrlich Glaubender wird nicht immer gleich alles von Gott erhalten. Gott hilft, er tut das auf seine Weise. Zu seiner Zeit. Wir können uns sicher sein, Gott meint es immer gut mit uns. Und da sagt Jesus: „Vater ich preise dich, denn all die Weisen und Klugen werden es nicht verstehen, aber die Unmündigen werden es verstehen!“ Oje, was sagt denn da der Jesus? Weise und Kluge verstehen es nicht? Nur die anderen? Und doch ist es so. Alle die schwach und einfach sind, können die Liebe Gottes viel leichter annehmen. Die Klugen und Weisen, wollen zuerst einen Beweis oder eine logische Schlussfolgerung. Sie tun sich schwerer mit dem Glauben. Zum Glück braucht es nicht viel Bildung, um die Botschaft der Liebe zu verstehen.

Komm, ich schenke dir Ruhe!

Und dann sagt Jesus: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, ich will euch Ruhe verschaffen.“ Diese Worte tun gut. Sie sind eine Einladung an jedem von uns. Doch dann sagt Jesus noch etwas: „Nehmt mein Joch das leicht ist, auf euch und lernt von mir. Denn ich bin gütig und demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!“ Also zuerst sagt er, er will es uns leichter machen. Er will uns Ruhe schenken. Und dann sagt er wir sollen sein Joch, seine Belastung auf uns nehmen. Kann denn eine Last, ein Joch leicht sein? Wenn es leicht ist, wäre es ja keine Last mehr – oder?

Leichte Last?

Jesus will uns einen Weg zeigen, der uns zur inneren Ruhe führt. Damit unsere Seele Ruhe findet, sollen wir wie er gütig und demütig sein. Das heißt nichts anderes, als dass wir bereit sein sollen, jedem zu vergeben und dass wir zu allem barmherzig sein sollen! Zu uns und zu den anderen! Ja, das ist natürlich nicht immer leicht. Denn wer gegen sich und gegen die anderen immer einen Grund findet sich zu ärgern, wer leicht aufbrausend ist, vielleicht bei jeder Kleinigkeit wütend wird, der wird keine Ruhe finden. Jesus Joch annehmen heißt: so gut es geht immer freundlich, dankbar, gut und barmherzig zu sein. Das kann eine Last sein, aber mit Gottes Hilfe schaffen wir es. Er richtet uns auf und wir können ruhig und gelassen leben. Vergessen wir nicht, unsere Zeit hier auf Erden ist begrenzt. Nichts ist Wichtiger als die Beziehung zu Gott und die Liebe zu den anderen und zu mir.