40 Opfer unter 14 Jahren
Anklage eingebracht: Arzt soll 109 Buben missbraucht haben
SALZKAMMERGUT. Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen einen 57-jährigen Urologen aus dem Salzkammergut wurde nach umfangreichen Ermittlungen und Einholung zahlreicher Sachverständigengutachten abgeschlossen, berichtet die Staatsanwaltschaft Wels.
Die Staatsanwaltschaft hat eine Anklageschrift beim Landesgericht Wels eingebracht. Darin wird dem Beschuldigten vorgeworfen, in Gmunden, Schörfling am Attersee, Vöcklabruck und Ägypten seit dem Jahr 2000 bis zu seiner Festnahme im Jänner 2019 als Arzt an 109 großteils jugendlichen Patienten teils schwere sexuelle Missbrauchshandlungen vorgenommen zu haben. Bei 40 Opfern seien Tathandlungen vor Vollendung des 14. Lebensjahres erfolgt, bei drei seien schwere gesundheitliche Folgen eingetreten. Weiters wird ihm vorgeworfen, in mehreren Fällen Personen zur Herstellung pornographischer Videoaufnahmen minderjähriger Personen angestiftet und ein pornographisches Foto eines achtjährigen Buben hergestellt zu haben. In einem Fall soll er eine noch nicht 18-jährige Person zur Vornahme einer geschlechtlichen Handlung gegen Entgelt aufgefordert haben. Weiters wird ihm der Besitz und die Weitergabe von Cannabiskraut an Minderjährige vorgeworfen. Mit einer Strafdrohung von fünf bis 15 Jahren Freiheitsstrafe ist das Verbrechen des schweren sexuellen Missbrauches von Unmündigen nach § 206 Abs 1 und 3 erster Fall StGB strafsatzbestimmend.
Ein Sachverständiger diagnostizierte beim Beschuldigten Pädophilie, die den Grad einer schwerwiegenden psychischen Störung erreicht. Aufgrund der Prognose, der Beschuldigte könne erneut strafbare Handlungen mit schweren Folgen begehen, wurde – zusätzlich zur Verurteilung – auch dessen Unterbringung in einer Anstalt beantragt.
Weitere Berichte:
Abschlussbericht der Polizei liegt vor
Missbrauch: Zahl der Opfer steigt
Arzt soll Minderjährige sexuell missbraucht haben
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.