Land Oberösterreich
"Aus" für Wintertourismus am Kasberg nun besiegelt

Der Winterbetrieb am Kasberg scheint fix vor dem Aus zu stehen. | Foto: Wolfgang Spitzbart
  • Der Winterbetrieb am Kasberg scheint fix vor dem Aus zu stehen.
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Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner: „Masterplan mit unrealistischen Investitionserfordernissen - Betreibergesellschaft der Almtal Bergbahnen hat das Land OÖ über Eröffnung des Insolvenzverfahrens morgen, Freitag, informiert“.

GRÜNAU IM ALMTAL. Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner hat heute die Bürgermeister der vier Eigentümergemeinden der Almtal Bergbahnen zu einem weiteren Gesprächstermin eingeladen. Im Mittelpunkt dieses Termins stand die Präsentation des von den Bürgermeistern von Grünau, Scharnstein, Vorchdorf und Pettenbach in Auftrag gegebenen Masterplans Almtal-Kasberg. „In diesem Masterplan werden zwei Zukunftsszenarien für die Bergbahnen dargestellt, die Investitionskosten von 32 Millionen Euro oder gar bis zu 60 Millionen Euro erfordern, die zu 100 Prozent seitens des Landes zu finanzieren wären. Angesichts der bestehenden Rahmenbedingungen, insbesondere der finanziellen Situation der Bergbahnen, ist ein derartiger Einsatz von Steuermitteln durch das Land OÖ völlig unrealistisch und volkswirtschaftlich nicht verantwortbar“, stellte Landesrat Achleitner nach dem heutigen Gesprächstermin fest. „Es gibt im Masterplan aber auch Vorschläge für einen ganzjährigen sanften Tourismus, hier steht das Land OÖ sehr wohl für eine Unterstützung bei einer Umsetzung bereit“, so Landesrat Achleitner weiters.

Insolvenzverfahren wird eröffnet

Die Betreibergesellschaft der Almtal Bergbahnen hat das Land Oberösterreich weiters bereits schriftlich über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens und Einstellung des Betriebes beim Landesgericht Wels morgen, Freitag, informiert. „Jegliche weitere Förderzusage würde damit auch im klaren Widerspruch zu den gesetzlichen Regelungen und allen Förderrichtlinien des Landes Oberösterreich stehen, denn Förderungen an Unternehmen in wirtschaftlicher Schieflage sind ausdrücklich untersagt“, unterstrich Landesrat Achleitner.

Volle Fahrt in Richtung ganzjährigen sanften Tourismus

"Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber der gesamten Region Almtal–Kasberg ernst und haben lange um eine gemeinsame Lösung gerungen. Es gilt jetzt, neue Zukunftsperspektiven für den Tourismus in der gesamten Region zu entwickeln und umzusetzen. Die wunderschöne und einzigartige Natur, der Almsee, der Tierpark, die Bergwelt und nicht zuletzt auch die Konrad-Lorenz-Forschungsstelle bieten ein großes und vor allem auch ein ganzjähriges touristisches Potenzial. Auch für den Kasberg können neue Angebote für neue Zielgruppen geschaffen werden, etwa Positionierung als ‚Bergsteigerdorf‘ im Sommer und Schneeschuhwandern, Tourenski und Rodeln im Winter. Auch im Masterplan finden sich dazu Vorschläge. Das Land OÖ wird, wie bereits angekündigt, alle Maßnahmen, die in diese Richtung gehen, unterstützen“, bekräftigte Landesrat Achleitner. „Sowohl am Grünberg in Gmunden als auch auf der Katrin in Bad Ischl wurden mit dem Ende des Skibetriebs neue Ganzjahres-Perspektiven eröffnet. Das wird uns auch in der Region Almtal-Kasberg gelingen“, zeigte sich Landesrat Achleitner überzeugt. „Die Region Almtal-Kasberg spricht all das an, was Urlauberinnen und Urlauber und auch Tagesgäste in Oberösterreich suchen: einzigartige Naturlandschaften, Bewegung, Radfahren, Wandern, Erholung und Kulinarik. Diese Angebote werden wir gemeinsam mit dem Oberösterreich Tourismus gezielt unterstützen und auch weiterentwickeln“, kündigte Landesrat Achleitner an.

Heftige Kritik der SPÖ

Heftige Kritik gibt es von der SPÖ-Landespartei, sie schreibt in einer Aussendung: "Seit heute ist es offiziell: Trotz aller Bemühungen der gesamten Almtal-Region, trotz 30.000 Unterschriften für den Erhalt des Kasbergs und trotz eines Landtagsantrags des SP-Klubs zur Rettung des Skigebiets, hat Tourismusreferent Markus Achleitner die Bürgermeister der Almtalregion vor vollendete Tatsachen gestellt und einer Zukunftsperspektive für den Kasberg nun endgültig eine Absage erteilt – trotz der Tatsache, dass es mittlerweile von einem der Grundeigentümer positive Signale für die Weiterentwicklung in Richtung Sommerbetrieb gibt.! Für den regionalen Landtagsabgeordneten Mario Haas unverständlich: „Die ÖVP und insbesondere Tourismusreferent Achleitner haben dem Kasberg den Todesstoß versetzt und das bereits vor der heutigen Präsentation des Masterplans. Spätestens seit heute ist klar: Die ÖVP hatte nie ein ernsthaftes Interesse daran, den Kasberg zu retten“, zeigt sich Haas verärgert.

Experten sprechen sich für Fortbestand aus

Die für den Masterplan beauftragen Experten sprechen sich aus touristischer Sicht klar für den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Kasbergs aus. Auch Landesrat Michael Lindner, der bereits im März gemeinsam mit dem Grünauer Bürgermeister Klaus Kramesberger eine Kundgebung zur Rettung des Kasbergs besuchte, zeigt sich betroffen,: „Ja, eine Weiterführung des Kasbergs wäre mit Investitionen des Landes verbunden, aber der aus der Region vorgelegte Masterplan zeigt klar die positiven Entwicklungsperspektiven auf, wenn man der Region nur genügend Zeit zur Umsetzung lassen würde. Klarerweise müsste das Land bei den Investitionen unterstützen, doch im Sinne des Erhalts der regionalen Wertschöpfung und der Arbeitsplätze wäre das eine sinnvolle und zukunftsweisende Investition“, so Landesrat Linder. Für Landtagsabgeordneten Mario Haas ist klar: „Hier wurde ein falsches Spiel auf dem Rücken einer gesamten Region gespielt – Achleitner hat der Rettung des Kasbergs nie eine Chance gegeben!“

Grüne: "Heutiges Treffen war Frotzelei"

„Gemeinhin nennt man das eine Frotzelei. Die Almtalgemeinden haben den Landtagsklubs heute das Konzept für den Kasberg vorgestellt. Planungen für den Winter und teils auch für den Sommer. Sie haben das unter Zeitdruck gemacht, haben finanzielle Zusagen aus der regionalen Wirtschaft erreicht, um den Winterbetrieb heuer doch zu ermöglichen, wenn auch in abgespeckter Form. Und am Ende der Sitzung macht die ÖVP den Sack zu. Vom Land OÖ könne man nicht fördern, weil die Betriebsgesellschaft Kasberg-Bahnen eben insolvent sei. Überspitzt formuliert: Macht was ihr wollt, wir machen nichts. Das hat mit Lösungsorientierung nichts zu tun. Wozu diese Sitzung, wenn die Haltung der Landesverantwortlichen ohnehin einbetoniert und für sie das Winter-Aus am Kasberg ohnehin besiegelt ist. Dieses heutige Treffen war der nächste Höhepunkt der laufenden Sitzungs-Skurrilitäten und Ausdruck des Versagens rund um die touristische Zukunft des Almtals“, zieht die Grüne Tourismussprecherin Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz eine ernüchternde Bilanz nach dem heutigen Präsentationstermin.

"Man hat Dinge nur laufen lassen"

Fakt ist, dass die Landesverantwortlichen Notwendigkeit und Chancen eines Ganzjahrestourismus für den Kasberg seit vielen Jahren ignoriert haben. Ein oftmals von den Grünen eingefordertes Konzept wurde nie erstellt. „Man hat die Dinge einfach laufen lassen. Obwohl längst absehbar war, dass der Skibetrieb in bekannter Form nicht mehr haltbar ist. Jahrelang ist das so gelaufen und den Gemeinden hat man einen müden Monat Zeit gegeben, für ein solches Konzept. Das ist doch keine Relation. Natürlich muss das Konzept der Gemeinden weiter ausgearbeitet und bis ins Detail ergänzt werden. Aber das erfordert einen akzeptablen Zeitraum. Diese Zeit muss man den Gemeinden geben. Sie brauchen dafür aber auch eine breite, kooperationsbereite Schulter des Landes und keine kalte nach einem Gesprächstermin“, betont Schwarz.

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