Klimawandel im Salzkammergut
Dachsteingletscher und Eisgruben Eishöhle kommen ins Schwitzen

Die Innsbrucker Forscher bei der Feldarbeit in der Eisgruben Eishöhle. | Foto: Christoph Spötl
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Während die Gletscher auch im Salzkammergut im Rekordtempo schmelzen, besteht Experten zufolge auf der OÖ-Seite aktuell weder eine Gefahr für den Skibetrieb und die Dachstein-Rieseneishöhle.

SALZKAMMERGUT. Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich am Dachsteingletscher im heurigen Jahr mehr als deutlich. „Was das schwindende Gletschervolumen betrifft, wird es heuer das negativste Jahr seit Beginn der Messungen“ vor 15 Jahren, wahrscheinlich überhaupt der letzten Jahrzehnte, die genauen Messwerte liegen im Oktober vor. Dies berichtet Klaus Reingruber von Blue Sky. Blue Sky Wetteranalysen erstellt am Gletscher gemeinsam mit dem IGF Innsbruck jährlich die Massenbilanz auf dem Hallstätter Gletscher. „ Den Gletschern ginge es gut, wenn es im Winter viel Schnee gibt und der Sommer moderat ist mit kühle Phasen zwischendurch im besten Fall auch mit etwas Neuschnee. Beides was heuer nicht der Fall, dementsprechend stark ist der auch der Rückgang. Das bringt Komplikationen, wie ausapern von Felsen, „Randbereich von Schladminger und Hallstätter Gletscher“ kündigt sich eine Trennung der beiden Eisflächen an, so Reingruber.

Blick in die Zukunft: Gletscher werden weiter schrumpfen

Auch der Blick in die Zukunft ist nicht rosig: „Es gibt kein wissenschaftliches Szenario, wo sich die Situation ändern würde, die Gletscher werden weiter schrumpfen. Informationen zur Entwicklung der Hallstätter Gletscher in den nächsten Jahrzehnten gibt es auf der Homepage apptauen.at. Für den Klimaschutz ist es allerdings es nie zu spät, die Erwärmung kann zumindest gedämpft werden. Jede Maßnahme, die den Klimawandel eindämmt, ist eine Maßnahme für die gesamte Bevölkerung, jeder kann seinen Beitrage leisten. Die Gletscherschmelze ist ein sichtbres Signal für die gesamte Region!"

Alpine Notlage auf dem Hohen Dachstein. | Foto: Wilfried Fischer (Archivfoto)
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Peter Grögler: "Skibetrieb gewährleistet"

Die gute Nachricht: Aktuell wirkt sich die Gletscherschmelze nicht auf den Skibetrieb im oberösterreichischen Salzkammergut aus: "Wir betreiben die Skigebiete Dachstein West, Dachstein Krippenstein und Feuerkogel. Selbstverständlich wird hier der Skibetrieb gewährleistet. Die Gäste sind hungrig auf Wintersport“, erklärt Peter Grögler von der OÖ Seilbahnholding GmbH

Tourismus hilft Eishöhlen

Der Klimawandel macht den Gletschern zu schaffen. Die Dachstein-Rieseneishöhle kommt momentan aber noch nicht ins Schwitzen: "Die Temperatur in der Dachstein Rieseneishöhle bleibt im Sommer am Gefrierpunkt“, so Grögler. Denn: "Die Türen am Eingang und Ausgang der Dachstein Rieseneishöhle werden im Sommer geschlossen, damit die Hitze draußen bleibt, und im Winter permanent geöffnet. damit die Kälte eindringt. Im Winter dringen durch die Fugen und Ritze an der Decke der Höhle Wässer in die Höhle ein die auf Grund der niedrigen Temperatur gefrieren. Aus diesem Grund gibt es jedes Jahr speziell im Frühling neue Eisformationen in der Dachstein Rieseneishöhle zu bestaunen. Das ist somit ein natürlicher Prozess.“ Man könne somit sagen, dass es genau die touristischen Bestrebungen sind, die der Eishöhle helfen: „Durch das Verschließen der Eingangs- und Ausgangstüre der Höhle helfen wi mit das Eis bei Außentemperaturen von mehr als + 30 Grad im Sommer konstant zu halten. Die Natürlichkeit und der Einklang mit der Natur ist uns ganz wichtig und hat oberste Priorität.“

Christoph Spötl von der Uni Innsbruck. | Foto: Christoph Spötl
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Dass Schauhöhlenbetreiber mit dem Einbau von Türen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Eises leisten können, unterstreicht auch Christoph Spötl vom Institut für Geologie an der Uni Innsbruck. Er und sein Team haben acht Eishöhlen – davon gibt es mehr als 1.200 in Österreich – in vier Bundesländern untersucht. Die Dachstein-Rieseneishöhle war nicht darunter, denn: „Diese dynamischen Eishöhlen haben eine komplexere Physik und ihr Eis entsteht nicht aus Schnee, sondern ist Wassereis. Wir haben die Eisriesenwelt in Werfen – eine andere große dynamische Eishöhle) parallel zu dieser Studie untersucht und sehen dort, dass diese den Klimwandel besser abpuffert als die kleinen statischen Eishöhlen. Vermutlich trifft das auch auf die Dachstein Rieseneishöhle zu.“

Die Innsbrucker Forscher bei der Feldarbeit in der Eisgruben Eishöhle. | Foto: Christoph Spötl
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Probleme für kleine, statische Eishöhlen

Ganz anders verhält es sich mit statischen Eishöhlen, die Teil der Untersuchung waren. Die Eisgruben Eishöhle am Sarstein hat innerhalb von 40 Jahren 10 Meter Eisdicke verloren. Die Erklärung für diese Entwicklung sei analog zu den Gletschern der menschengemachte Klimawandel. „Besonders für die mittleren und kleineren Eishöhlen müssen wir davon ausgehen, dass sie in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten massiv an Eismasse einbüßen oder sogar gänzlich eisfrei werden“, warnt Geologe Tanguy Racine – ebenfalls von der Uni Innsbruck.

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