Stephan Köhl über "Corona"
Ein Drittel weniger Umsatz für 2020 aber "langfristig eine Riesen-Chance" für Bad Ischl

Stephan Köhl, Tourismus-Geschäftsführer in Bad Ischl. | Foto: Gratzer
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BAD ISCHL. Stephan Köhl, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Bad Ischl, spricht im Interview darüber, wie "Corona" den Tourismus im Salzkammergut verändert.

BezirksRundschau: Die Zukunft des Tourismus steht noch völlig in den Sternen - kann man aber schon ein bisschen abschätzen, wie groß der Schaden für die Region sein wird?
Köhl: Ich gehe persönlich von einem Drittel weniger Umsatz im laufenden Jahr 2020 aber langfristig von einer Riesen-Chance aus. Wenn mehr Österreicher im eigenen Land Urlaub machen, wenn Gäste aus Süddeutschland, aus der Schweiz, aus Tschechien oder aus Ungarn nach Österreich kommen hat das gesamte Salzkammergut eine tolle Entwicklungsmöglichkeit.

Gibt es schon Unternehmen, die gar nicht mehr aufsperren können?
Mir ist aktuell in Bad Ischl kein Tourismus-Unternehmen bekannt, das Insolvenz angemeldet hat

Wen trifft "Corona" besonders?
Es trifft in der Regel die Betriebe besonders hart, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und die vielleicht vorher schon in einer wirtschaftlich schwierigen Lage waren. Die Betriebe, die wissen, für was sie stehen (Markenmanagement), die ihre Kosten im Griff haben und qualitativ hochwertige Produkte anbieten, könnten gestärkt aus der Krise hervorgehen. Das gilt für kleine wie auch für große Häuser.

Zur Zukunft: gibt es hier schon Pläne, was „danach“ passieren wird?
Wir werden unsere Marken schärfen und an der Qualität unserer Produkte arbeiten…

Asiatische Touristen sind ja vor allem in Hallstatt und Bad Ischl rund ums Jahr viel unterwegs gewesen – wie sehr sind hier die Zahlen eingebrochen und könnte die Situation nicht sogar als „Chance“ genutzt werden, um dem Problem des „over tourism“ langfristig Herr zu werden und mehr auf Qualitätstourismus zu setzen?
In Bad Ischl spielen asiatische Gäste keine wichtige Rolle: bei den Übernachtungen und bei den Tagesgästen unter 5 Prozent. „Overtourismus“ ist ein überstrapazierter Begriff der Vor-Corona-Zeit. In Ischl gab es den nie wirklich. Wenn viele Menschen in Ischl sind, dann sind das ganz oft Einheimische beim Freitags-Wochenmarkt, beim Kaiserbummel etc. Ganz selten mehr Reisenden als Einheimische. Und Qualitätstourismus ist immer schon unser Ziel, das war in der Kaiserzeit nicht anders …

Welche Herkunfts-Regionen werden künftig angesprochen - ist es der Tourist aus Österreich, der jetzt mit gezielten Kampagnen angesprochen wird?
Ischl hat heute schon 85 Prozent der Reisenden aus Österreich und diesen Anteil finden wir sehr gut. Das wollen wir halten, gerne festigen…

Es gibt ja viele Messen, an denen die heimischen Tourismusverbände teilnehmen. Wann wird da die nächste stattfinden?
Zusammen mit der Salzkammergut Tourismus Marketing Gesellschaft STMG machen wir durchaus Messebeteiligungen. Die nächsten finden aber erst im Winter und Frühjahr statt…

Wie will man den Tourist der Zukunft mit welchen Botschaften erreichen?
Mit Website, Plattformen, Social Media, Veranstaltungen, Empfehlungen. Wir arbeiten lieber am Produkt und an der Marke als voluminöse Werbekampagnen zu machen.

Kulturtourismus wird ja bei uns auch groß geschrieben – was ist hier möglich?

Kulturtourismus ist besonders im Hinblick auf die Kulturhauptstadt 2024 ein tolles Thema. Wir konzentrieren uns mit der Produktentwicklung vor allem auf den Winter und das Frühjahr, da wir im Herbst und Sommer schon sehr gut gebucht sind und vor allem im Sommer nicht noch mehr Events haben wollen. Unser Ziel ist immer „Klasse statt Masse“ bei den Gästen und unseren Produkten und "Attraktivität vor Bekanntheit" bei unserer Marke.

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