Es klapperte die Mühle …
Wer von Gmunden aus eine Wanderung am Traunreiterweg unternimmt, der kann viele romantische Platzerln entdecken – aber auch Überreste längst vergangener Zeiten: Fundamente von Mühlen, Wehranlagen und Mauerreste des alten Treppelweges.
Schon früh wurde die Traun vielfaltig genutzt und gab den Menschen Arbeit: Mit den sogenannten Traunern wurde das in Ischl und Hallstatt gewonnene Salz Richtung Linz transportiert. Kein leichtes Unterfangen für die Schiffer. Das gibt auch der Name des Flusses wieder: Traun leitet sich vom keltischen „truna“ ab und das heißt „reißender Fluss“. Im 14. Jahrhundert wurde erstmals der Traunfall schiffbar gemacht.
Zur besseren Befahrbarkeit der Traun wurden Wehranlagen errichtet, deren Reste an manchen Stellen im Fluss noch zu sehen sind. Um die Schiffe mit Pferden zurückziehen zu können, musste ein Treppelweg an der Traun gebaut werden - daher stammt der heutige Name „Traunreiterweg“.
Die Traun wurde aber nicht nur für die Schifffahrt genutzt, sondern auch zum Antrieb von Mühlrädern. Bis zu 15 Getreidemühlen gab es in den vergangenen Jahrhunderten zwischen Gmunden und Kemating (Gemeinde
Roitham), erhob der leidenschaftliche Traun-Experte, Naturfotograf und Obmann der „Freunde der Gmundner Traun“, Albert Pesendorfer. Seinem Forscherinstinkt ist eine fast lückenlose Dokumentation der technischen Anlagen an der Traun zu verdanken. Einige der Mühlen sind verfallen oder wurden abgerissen, einige wurden in Holzschleifereien für die Papierindustrie und später in Kraftwerke umgebaut, einige stehen noch, aber die Nutzung änderte sich. Am Traunauslauf in Gmunden zum Beispiel existieren linksseitig noch die Spitalmühle (Kuranstalt Pichler) und rechtsseitig die Kurzmühle.
Etwas flussabwärts gab es an der Stelle der Spinnerei Theresienthal die Haselmühle. Geht man am Traunreiterweg ein Stück weiter, kann man nach den Damm der Asamer-Schottergrube direkt am Fluss die Grundmauern der Kainzmühle und die Fundamente des Wasserzulaufs entdecken. 1840 wurde die Anlage zu einer Holzschleiferei umgebaut und war damit die erste Fabrik in Ohlsdorf. Das Wohngebäude wurde noch bis in die 1950er-Jahre genutzt. Weiter Richtung Norden kann man beim Badeplatz Bruckmühl Fundamente in der Traun entdecken, die zur späteren Holzschleiferei gehörten. Ältere Laakirchner und Ohlsdorfer können sich noch gut an die Überfuhr an dieser Stelle und die „Überfuhr-Miaz“ erinnern.
Bevor die beiden großen Papierfabriken im Trauntal errichtet wurden, klapperten an deren Stelle Getreidemühlen. Die Namen Steyrermühl und Danzermühl geben Zeugnis davon. Um den enormen Strombedarf der expandierenden Produktion zu decken, errichtete die Papierfabrik Steyrermühl vier Kraftwerke, die auch heute noch Energie liefern: Kohlwehr, Gschröff und Siebenbrunn mit seinen weltweit ältesten noch laufende Kaplan-Turbinen. Außerdem wurde auf dem Gelände der ehemaligen Kemat-Mühle ein Kraftwerk gebaut. Das (Schau-)Kraftwerk Gschröff kann übrigens das ganze Jahr besichtigt werden.
Fotos: Wolfgang Spitzbart, Archiv Albert Pesendorfer
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