Transparenz gefordert
Innenstadthotel-Betreiber warfen Handtuch, SPÖ und Grüne üben heftige Kritik
Zwei junge Gmundner wollten in der Altstadt ein kleines und feines Boutiquehotel errichten.
GMUNDEN. Die Unternehmer haben inzwischen das Handtuch geworfen, übrig blieb ein Polit-Streit zwischen SPÖ und Grünen und ÖVP. Josef Sperrer von den Grünen ist sicher, dass die Stadt eine Riesenchance vertan hat und kritisiert die Vorgehensweise. Die potenziellen Hotelbetreiber haben Anfang 2018 erstmals bei Bürgermeister Stefan Krapf vorgesprochen, wollten das Projekt aber noch nicht im Bauausschuss behandelt haben und baten um Diskretion. Das Projekt wurde daraufhin zwei Mal bei einem nicht öffentlichen Termin des Gestaltungsbeirates vorgestellt und von den Architekten "zurück geworfen". 17 verschiedene Varianten für das Boutiquehotel wurden ausgearbeitet. Streitpunkt war die Terrasse für einen kleinen Gastgarten. Der Gestaltungsbeirat war der Meinung, dass die Terrasse samt Erhöhung um ein halbes Stockwerk das Stadtbild der historischen Innenstadt zerstört hätte. Weiterer Zankapfel war das erhaltenswürdige Dach des Gebäudes.
"Diskussion verhindert"
Sperrer kann das Argument nicht verstehen, schließlich gäbe es viele Privathäuser mit Dachterrasse in der Innenstadt. Die Betreiber und der Gestaltungsbeirat kamen auf keinen "grünen Nenner", die beiden Gmundner gaben im Sommer 2019 schließlich auf. Sperrer und Helmut Hochegger (SPÖ) warfen Krapf auch vor, das Hotel absichtlich der Öffentlichkeit verschwiegen zu haben, er hätte somit jegliche Diskussion verhindert. Der Bürgermeister sieht den Gestaltungsbeirat im Gegensatz zu Sperrer und Hochegger nicht als beratendes Gremium: "Baustadtrat Reinhold Kassmannhuber und ich haben uns vor längerer Zeit dazu entschlossen, die Empfehlungen des Gremiums als verbindlich zu betrachten. Die Entscheidungen sind damit entpolitisiert, der Beirat kostet uns schließlich auch pro Jahr 60.000 Euro." Krapf möchte auf jeden Fall den historischen Stadtkern erhalten. "Hätten wir hier eine Ausnahme gemacht, hätten wir Gräben geöffnet. Natürlich wäre ein Hotel für Gmunden wichtig, wir dürfen die Altstadt nicht um jeden Preis zerstören. Wären die Betreiber beweglich gewesen, gäbe es eine Bewilligung."
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