Lesereihe Arthur Schnitzler zum 150. Geburtstag mit Miguel Herz-Kestranek, Franz Schuh, Dorothee Hartinger und Ernst Konarek
Eine differenzierte Begegnung mit dem Werk Arthur Schnitzlers bietet eine vierteilige Lesereihe vom 14. bis 16. August. Der Schriftsteller und Essayist Franz Schuh liest im malerischen Ambiente von Schloss Ort aus Leutenant Gustl. Einführung: Konstanze Fliedl. Am folgenden Tag wird die Burgschauspielerin Dorothee Hartinger aus Fräulein Else lesen, Ernst Konarek wird mit Novellen der Schuld zu hören sein: Der blinde Geronimo und sein Bruder und Der Sohn. Das Finale: Miguel Herz-Kestranek liest aus vier Prosastücken.
Franz Schuh liest "Leutnant Gustl" von Arthur Schnitzler am 14. August
Im Anschluss an ein abendliches Konzert, das er gelangweilt verfolgt hat, gerät Leutnant Gustl an der Garderobe des Konzerthauses in Streit mit einem Bäckermeister. Aus einer kleinen Rempelei wird für den standesbewussten Offizier sofort eine Ehrenangelegenheit, und da er sich mit dem gesellschaftlich Niedrigeren nicht duellieren kann, sieht Gustl keine andere Wahl als den geliebten Dienst zu quittieren oder sich am nächsten Morgen zu erschießen. In der Nacht auf einer Bank im frühlingsblühenden Prater reflektiert er sein bisheriges Leben, seine Lieben, den Ehrbegriff, der ihm keine Wahl zwischen Schande und Tod zu lassen scheint. Am nächsten Morgen hat er einen Entschluss gefasst...
Zur Entstehungszeit als Kritik auf den "feschen" Militarismus heftig umstritten, kostete "Leutnant Gustl" Arthur Schnitzler sein Reserveoffizierspatent; es ging als erste deutschsprachige "Bewusstseinsstromnovelle" d.h. als ausschließlicher innerer Monolog, in die Literaturgeschichte ein.
Einführung: Konstanze Fliedl
Ernst Konarekt liest "Novellen der Schuld" von Arthur Schnitzler am 15. August
Dorothee Hartinger spielt "Fräulein Else" am 15. August
Nur die junge Else kann die Familie vor dem finanziellen und gesellschaftlichen Ruin retten. Ihr Vater hat Geld veruntreut und nun soll sie den Kunsthändler von Dorsday, einen alten Freund der Familie, um Hilfe bitten. Von Dorsday ist einverstanden, unter der Bedingung, Else eine Viertelstunde "nur von Sternenlicht bekleidet" anschauen zu dürfen. Zerrüttet vom moralischen Konflikt, begeht Else schließlich Selbstmord. Arthur Schnitzler hat in Fräulein Else Sigmund Freuds Studien über das Unterbewusste literarisch verarbeitet und beschreibt zugleich kritisch eine von Zwängen und Ängsten deformierte bürgerliche Gesellschaft. Ein in Erzähltechnik wie tragischer Spannung wegweisendes Werk.
Miguel Herz-Kestranek liest Arthur Schnitzler am 16. August
Ich, Der Ehrentag, Der Empfindsame, Der Leuchtkäfer. Miguel Herz-Kestranek gilt als der Schnitzlerinterpret schlechthin, der wie kein anderer den Zuhörern Schnitzlers Sprache und Tonfall, seine genaue Menschenzeichnung und den unbestechlichen Blick in das "weite Land des Seele" unnachahmlich nahe bringt.
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