Liebe Frau Bürgermeisterin, funktioniert so Artenschutz in Bad Ischl?
Leserbrief von Kurt Reisenauer zum Thema "Bauvorhaben der Fa. Slawinski GmbH aus NÖ auf Grundstück 371/32 EZ 826 Bad Ischl".
BAD ISCHL. Liebe Frau Bürgermeisterin, funktioniert so Artenschutz in Bad Ischl? Das fragen sich inzwischen viele Ischlerinnen und Ischler. Weltweit sorgen sich Millionen Menschen, von der Arktis bis zum Regenwald, um den Arten- und Tierschutz, weil es, auch für uns Menschen, sehr wichtig ist und wir alle von Beton nicht leben können. Leider müssen wir wieder einmal zusehen, wie seltene Tiere verjagt oder umgebracht werden sollen. Nur weil sich jemand versteift, auf einen sehr rutsch gefährdeten Hang in Sulzbach, drei Häuser zu bauen. Wir haben große Angst, dass drei bestehende Häuser abrutschen oder verschüttet werden.
Dieser lehmige, eigentlich nicht bebaubare Steilhang wurde bis jetzt nicht genutzt, weil seit Jahrzehnten alle Versuche des Bebauens fallen gelassen wurden, weil die Interessenten, auf Grund der enormen Rutschgefahr, diese Pläne verwarfen. Auch fand sich, bis vor kurzem, kein Baumeister, der dieses Risiko eingehen wollte. Die vielen Einsprüche von allen Nachbarn und Anrainern, bzgl. der seltenen Tiere auf diesem Gebiet hat nichts gebracht.
Sie, als sehr baufreudige Bürgermeisterin, haben alle Einwände vom Tisch gewischt. Trotz vorhandenem Gutachten, welches jede Bautätigkeit auf dieser Parzelle in Frage stellt, wird gebaut werden. Dadurch wird der Lebens- und Laichraum der vielen, auch streng geschützten Tiere vernichtet und dadurch auch die Tiere getötet. Für Sie und die Akteure ist das noch lange kein Anlass, von dieser Zerstörung Abstand zu nehmen.
Die Bezirkshauptmannschaft Gmunden sandte einen „Artenschutzexperten“ der die Lage bei geschlossener Schneedecke (!) inspizierte und das Ergebnis war: „Die seltenen, geschützten Tiere müssen sich halt einen anderen Platz suchen“. Obwohl er wusste, dass in der Nähe Laichgebiete (ein kleiner Bach und ein Eiszeitteich) für diese Tiere vorhanden sind. Dass darf doch wohl nicht wahr sein!
Wir waren alle sehr entsetzt über diese Aussage, auch der Naturschutzbund Bad Ischl, der sehr hart gegen diese Vernichtung seltener, geschützter Tiere mit uns kämpft. Ein Kampf gegen die Gemeinde und Sie, als Bürgermeisterin, Baubehörde erster Instanz. Sie wollten uns erklären, wenn Sie diesen Bau verhindern müssen Sie ins Gefängnis – nur noch lächerlich. Der Bauherr (GmbH), ließ mehrere Gutachten machen – wieso mehrere? Da stimmt doch was nicht!
Viele Ischlerinnen und Ischler, die sich diese Situation angesehen haben, waren sehr enttäuscht von Ihnen, der gefühllosen, tierunfreundlichen Bürgermeisterin, die sich versteift, dass diese armen Tiere entsorgt oder getötet werden müssen, um „Baulücken“ zu schließen. Haben Sie kein Herz für Tiere und die Sorgen der Menschen?
Alle auf dieser Fläche vorkommenden Arten sind entweder EU-rechtlich geschützt (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, Anhang II u. IV = Kammmolch, Haselmaus, Feuersalamander, Laubfrosch, Zauneidechse und Äsculapnatter = strengste Schutzkategorie), alle vorkommenden Tiere sind nach dem OÖ Naturschutzgesetz geschützt, alle Vögel, alle Fledermäuse, Siebenschläfer, Haselmaus und andere Bilche, alle Reptilien, alle Amphibien, was bedeutet, dass diese Tiere nicht getötet werden und ihr Lebensraum nicht zerstört werden darf - gilt besonders für Vogelnester, die Vögel können wegfliegen, die Eier oder die Jungen nicht.
Laut Tierschutzgesetz dürfte auch jetzt, vom 1. April bis 30. September keine Rodungen, kein Fällen von Bäumen und Sträuchern und keine Zerstörung der Laichplätze erfolgen. Das wissen Sie alles. Daran hält sich aber sicher niemand. Nur „bienenfreundlich“ zu sein genügt für Bad Ischl nicht, Frau Bürgermeisterin!
Wir versuchen, mit stumpfen Waffen, diesen Bauwahnsinn, im Sinne der armen Tiere, zu verhindern.
Nur Sie, Frau Bürgermeisterin, können diesen tragischen Bau verhindern. Öffnen Sie Ihr Herz und schützen Sie diese seltenen und EU-weit geschützten Tiere vor der Ausrottung. Verhindern Sie diesen Wahnsinnsbau!
Handeln Sie im Sinne unser Kinder, Enkelkinder und der nachkommenden Generationen!
Artenschutz ist auch Menschenschutz! Wenn die Bagger anrollen ist es zu spät!
Kurt Reisenauer, Bad Ischl
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