Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt zum Ostersonntag – Evangelium: Johannes 20,1-9
SALZKAMMERGUT. Neben vielen anderen Bereichen sind zurzeit auch Begräbnisse durch die aktuellen Maßnahmen und Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie betroffen. Begräbnisse laufen aktuell ganz anders ab. Eine Feier ist nur beim Grab am Friedhof möglich und dies auch bloß in beschränkter Personenanzahl. Was ich aber dabei bisher feststellen durfte: Es waren zwar schlichte, aber sehr berührende Feiern. Irgendwie hatten sie eine sehr intime Atmosphäre.
Das Geschehen des Osterevangeliums spielt sich auch am Grab, am Grab Jesu ab. Dabei sind drei Personen mit im Spiel: Maria von Magdala, Simon Petrus und ein namentlich unbekannter Jünger, die Rede ist von „dem Jünger, den Jesus liebte“ (Joh 20,2).
Maria teilt den beiden Jüngern die schreckliche Entdeckung am Grab mit, dass der Leichnam Jesu fehlt. In aller Eile laufen daraufhin Petrus und der andere Jünger zum Grab, wobei der namenlose Jünger als erster ans Grab kommt, aber dieses nicht betritt. Erst nach Petrus betritt auch er das Grab – und es heißt: „er sah und glaubte.“
Wer ist dieser „Jünger, den Jesus liebte“? Bewusst gibt Johannes diesem Jünger keine Namen. Denn er könnte jeden Namen tragen: Joachim, Anna, Lisa,…
Jede/r von uns könnte sich mit ihm identifizieren. Jede/r von uns ist der Jünger/die Jüngerin, den und die Jesus liebt.
Wir sind bedingungslos Geliebte.
Was aber zeichnet Geliebte aus? Wohl dies, dass man bereit ist, für den Geliebten alles nur Mögliche zu tun. Ich werde bestrebt sein, dass es der Geliebte gut hat, dass er glücklich ist. Nun wissen wir aber auch, dass wir den Gesetzmäßigkeiten dieser Welt unterliegen, eingeschlossen auch die Wirklichkeit, dass unser Leben in dieser Welt ein vergängliches ist, an dessen Ende der Tod steht.
Für die Jüngerinnen und Jünger ist nach dem Tod Jesu zunächst eine Welt zusammengebrochen. Erst nach und nach finden sie zum Glauben, dass er auferstanden ist, dass er lebt. Dabei ist dieser Glaube zuallererst ein Geschehen der Liebe. Wenn nämlich Liebe bereit ist, alles nur Mögliche für den Geliebten zu tun, dann ist es nur folgerichtig, daran zu glauben, darauf zu vertrauen, dass die Liebe nicht mit dem Tod endet und ausgelöscht wird.
Das ist zutiefst die Überzeugung von Paulus: „Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm 8,39).
Möge uns alle dieses Vertrauen hindurchtragen durch diese schweren Tage und darüber hinaus.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen „Gesegnete Ostern“.
Franz Starlinger,
Pfarrer in Laakirchen, Pfarrprovisor für die Pfarren Steyrermühl, Roitham, Ohlsdorf, Pfarrmoderator für Pinsdorf - Dechant des Dekanates Gmunden
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