Ankauf & GmbH-Gründung beschlossen
Revitalisierung des Lehártheaters in Bad Ischl nimmt Fahrt auf

Am 4. August beschloss der Ischler Gemeinderat in einer Sondersitzung den Ankauf des Lehártheaters und die Gründung einer GmbH.
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  • hochgeladen von Philipp Gratzer

Der Gemeinderat von Bad Ischl hat die Gründung einer neuen GmbH und den Ankauf des Lehártheaters durch diese Gesellschaft mit breiter Mehrheit beschlossen.

BAD ISCHL. Am 4. August gelang endlich das, was in vielen Sitzungen davor nicht möglich war: Der Ischler Gemeinderat hat den Ankauf des Lehártheaters beschlossen. Zuvor musste aber noch über die Gründung einer GmbH abgestimmt werden. Diese trägt den Namen "Bad Ischl Kultur GmbH" und ist zu 100 Prozent ein Tochterunternehmen der Gemeinde. "Ein Geschäftsführer wird gesucht, interimsmäßig wird Stadtamtsdirektor Wolfgang Degeneve die Leitung übernehmen", führt Bürgermeisterin Ines Schiller (SP) aus. "Es wird zudem ein Aufsichtsrat – bestehend aus sieben Mitgliedern – bestellt, dessen Zusammensetzung sich nach den Kräfteverhältnissen im Gemeinderat richtet." So könne die Liste Zukunft Ischl drei, die SPÖ zwei und FPÖ und Grüne jeweils einen Aufsichtsrat bestellen. Zudem werde es auch einen künstlerischen Rat geben. "Der Spielplan soll immer im Herbst vor der nächsten Saison präsentiert und von Aufsichtsrat und künstlerischem Rat abgesegnet werden."

Theater ums Theater

Den oben genannten Rahmenbedingungen stellte die Liste Zukunft Ischl einen eigenen Antrag entgegen. "Wir brauchen keine zusätzliche GmbH", erklärt Walter Erla, "und es wäre besser, wenn das Theater direkt von der Gemeinde angekauft werden würde." Harald Kotschy (FP) machte sich in diesem Zusammenhang sorgen um steuerliche Nachteile, wobei Schiller auf ein Gespräch mit dem Steuerberater verwies: "Uns wurde gesagt, dass eine GmbH die bessere Lösung ist."  Während sich Kotschy am künstlerischen Rat stört, der "so wichtig wie ein Kropf" sei, ist man seitens der Grünen froh, dass dieser Teil der GmbH sein wird. “Die Bespielung und das Programm des Hauses mit Kino, Theater, Musik und Veranstaltungen soll nicht nur von Geschäftsführung und dem parteipolitisch besetzten Aufsichtsrat, sondern von parteiunabhängigen Menschen mit Begeisterung für Kunst und Kultur beeinflusst werden. Der künstlerische Rat ist dafür eingesetzt und soll Garant für ein offenes und transparentes Theater der Bürgerinnen und Bürger sein”, so Martin Demel, Kultursprecher der Grünen Bad Ischl.
Auf Wunsch der Liste Zukunft Ischl wurde die Abstimmung zu Haupt- und Gegenantrag per Stimmzettelwahl durchgeführt. Der Gegenantrag wurde mit 22:14 abgelehnt, der Hauptantrag erhielt 24 Ja- und elf Nein-Stimmen. Zudem gab es eine Enthaltung.
"Es ist enttäuschend, dass die Liste Zukunft Ischl zur letzten Besprechung nicht erschien, aber gleichzeitig medial Stimmung machte und somit offenbar kein echtes Interesse an einer Zusammenarbeit hat”, so Martin Schott, Stadtrat und Gemeindegruppensprecher der Grünen Bad Ischl, in einer Presseaussendung am 5. August.

Kaufpreis beträgt 660.000 Euro, Sanierungskosten ungewiss

"Mir bereitet es Bauchweh, dass wir nicht wissen, über welche Sanierungssumme wir hier reden", so Walter Erla, der für seine Liste einen Gegenantrag zum Abstimmungspunkt "Kaufvertrag, Beschlussfassung" formulierte. So solle unter anderem der Punkt "Wiederkaufsrecht der Verkäufer" gestrichen, oder zumindest um den Passus "Wiederverkaufsrecht der Käufer" ergänzt werden. Auch die beiden Dienstbarkeiten würden ihm und seiner Partei Kopfzerbrechen bereiten. Zudem sprach sich die Liste für eine Kostenbrense bei maximal neun Millionen Euro aus – man wolle eine "Sanierung mit Hausverstand". Generell kritisierte man die ungewissen Gesamtkosten: "In den letzten Wochen wurde von sieben bis 19 Millionen Euro so ziemlich alles genannt", erklärt Gottfried Rothauer (Liste ZI). "Bei meinem Gespräch mit dem Landeshauptmann habe ich betont, dass eine Sanierung unter zehn bis zwölf Millionen Euro nicht möglich wäre", so Schiller. Sie bezeichnet die 19 Millionen Euro als "worst case", die im Kostendämpfungsverfahren ohnehin noch reduziert werden. "So brauchen wir meiner Meinung nach keine Probebühne oder eine vollkommene Unterkellerung – es gibt noch einiges an Einsparungspotenzial." Für sie ist jedoch klar: "Wir wollen - wie es Stadtrat Loidl einmal so treffend formuliert hat – keine geschminkte Leiche!"
Der Gegenantrag wurde mit 22:14 Stimmen abgelehnt, der Hauptantrag zum Kaufvertrag mit 24 Ja-Stimmen mehrheitlich angenommen. Auch diese Wahl war auf Wunsch der Liste Zukunft Ischl" geheim.

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