Naturbahnrodeln, Bodybuilding & Co
"Geld war nie eine Motivation, diesen Sport auszuüben"

Tina Unterberger (Naturbahnrodeln), Karin Kronberger (Sensenmähen), Johann Kuntner (Bodybuilding) und Christina Herbst (Crosstriathlon) machen bei internationalen Großveranstaltungen eine Top-Figur. | Foto: Chris Walch, LJ Viechtwang, Kuntner, xTerra (Fotocollage)
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  • Tina Unterberger (Naturbahnrodeln), Karin Kronberger (Sensenmähen), Johann Kuntner (Bodybuilding) und Christina Herbst (Crosstriathlon) machen bei internationalen Großveranstaltungen eine Top-Figur.
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Rollenrodeln, Bodybuilding, Crosstriathlon und Sensenmähen – einige Salzkammergütler sind sogar Europa- oder Weltmeister.

SALZKAMMERGUT. Randsportarten lassen die Kassen vielleicht nicht so laut klingeln, wie Fußball, Skifahren & Co, trotzdem würden die erfolgreichsten Athleten aus dem Bezirk nicht tauschen wollen. Die BezirksRundschau Salzkammergut hat Tina Unterberger, Christina Herbst, Karin Kronberger und Johann Kuntner zu ihrer jeweiligen sportlichen Passion befragt.

Tina Unterberger: Der Kick auf Kufen

<div data-media-eimg="20986329"></div>Von vielen wird sie liebevoll „Rodelfloh“ genannt und selten trifft der Spruch „Klein aber oho“ so perfekt zu, wie bei Tina Unterberger. Denn im Naturbahn- und Rollenrodeln ist die gebürtige Bad Goiserin wahrlich kein Leichtgewicht: WM- und EM-Bronze bei der Einzelkonkurrenz und und sogar den Weltmeistertitel im Team der Naturbahnrodler im Jahr 2017. Beim „Sommerpendant“ auf Rollen ist sie mit Michael Scheikl zweifache Weltmeisterin im Doppelsitzer. Natürlich ist auch im Weltcup und bei Staatsmeisterschaften immer mit ihr zu rechnen. Die Liebe zum Rodeln – egal ob auf Kufen oder Rollen – entdeckte Unterberger schon früh: „Im Jahr 1992 fand die WM in Bad Goisern statt und da habe ich mit meiner Familie zugeschaut. Nach einem Schnuppertraining bei Johann Oitzinger im darauffolgenden Winter war ich Feuer und Flamme. In der Saison 95/96 bin ich bei meinem ersten internationalen Rennen in Italien aufs Stockerl gefahren“, erinnert sich Unterberger zurück. Zum Training: „Rodler werden, wie andere Wintersportler auch, im Sommer gemacht. Das heißt für mich beispielsweiße nach meinem erledigten Arbeitstag noch Konditionstraining. Im Herbst findet der Leistungstest vom Österreichischen Rodelverband statt, wenn man ins Team will gilt es die geforderten Limits zu bestehen, ansonsten wird man gar nicht erst fürs Team aufgestellt. Obwohl es Preisgeld und Prämien gibt – 800 Euro für einen Weltcupsieg, oder sogar 1.000 Euro für einen WM-Titel – kann man vom Naturbahn- oder Rollenrodeln nicht leben, aber: „Als ich damals mit dem Naturbahnrodeln begonnen habe, bin ich dabei geblieben weil es eine unglaublich klasse, faszinierende und fesselnde Sportart ist. Wenn mir damals wer gesagt hätte, dass ich damit später mal nichts verdienen kann, hätte ich trotzdem nicht gewechselt.“ So müssen Training Job – sie arbeitet bei Kopfsponsor wkphoto.net als Assistentin der Geschäftsführung – und Wettkämpfe natürlich gut organisiert werden. Unterberger ist fasziniert von der Geschwindigkeit, und noch immer ehrgeizig an Großereignissen teilzunehmen. Zudem will sie „immer wieder schauen, ob die ‚Granny‘ noch mit den jungen Wilden mithalten kann“, was ihr bislang hervorragend gelingt.

Extrem Triathlonbegeistert: Herbst auf Hawaii

<div data-media-eimg="20986332"></div>"Ich hatte schon ein paar Mal das Glück bei einer EM und WM dabei zu sein, meistens auch mit einem Podestplatz, aber oft sind nicht die Podestplätze, die mir in Erinnerung bleiben, sondern die Erlebnisse und der Kampf ansich“, spricht die Tischlerin Christina Herbst über eine bislang sehr erfolgreiche Karriere. Unter anderem holte sie bei der Heim-EM im Crosstriathlon 2013 am Wolfgangsee den zweiten Platz in ihrer Altersklasse, ebenso, wie 2018 auf Ibiza. 2019 sicherte sie sich den zweiten Platz bei der Wintertriathlon-WM in Italien. Vor über zehn Jahren wurde Herbst vom Triathlon-Virus infiziert und steigerte sich seither stetig. "Und so kam natürlich immer mehr Ehrgeiz, ich war immer mehr in der Szene involviert und wollte natürlich immer mehr Wettkämpfe kennenlernen. Bis ich den Mut hatte, bei einem ‚Xterra' mit zu machen“, verrät die Bad Tischlerin. Die Strecken beim Xterra Crosstriathlon sind viel gefinkelter, schwieriger, extremer und herausfordernder. "Nachdem ich mich auch für Hawaii qualifizierte und erfolgreich zwei Mal finishte, kam der Wunsch, dem noch einem drauf zu setzen. So fand ich Extrem-Triathlons, Langdistanzen mit vielen Höhenmetern über Berge und Gipfel. Nach zehn Jahren Triathlon-Wettkampfsport bin ich immer noch begeistert und motiviert und lerne viele Länder und Orte kennen, wohin ich für gewöhnlich wahrscheinlich gar nicht hinkommen würde.“ Ihr Training gestaltet die ausgebildete Trainerin ganz nach ihrem beruflichen Alltag, Wohlbefinden und Gefühl. "Je nachdem, was ich gerade machen will, oder wie mein Zeitpensum ausschaut. Beziehungsweise auch, je nach Vorbereitungsperiode.“ Preisgeld gibt es in der Altersklasse selbst bei Großereignissen nicht. Aber: „Geld war ohnehin nie die Motivation. Für mich ist es schon rein der Spaß an der Sache. Je schwieriger die Strecke, desto besser."

Kronberger: Schneidige Europameisterin

<div data-media-eimg="20998434"></div>Präzision, Ausdauer und Schnelligkeit – all das braucht man, um beim Sensenmähen erfolgreich zu sein. Wer jetzt an die Tätigkeit eines Landwirtes denkt, hat nur teilweise recht, denn für manche ist es ebenso ein Sport. Noch relativ neu im Geschäft, aber schon äußerst erfolgreich, ist die 26-jährige St. Konraderin Karin Kronberger. Das Mitglied der Landjugend Viechtwang krönte sich im heurigen Sommer zur Europameisterin. "Das Sensenmähen habe ich von meinem Uropa gelernt, da wir früher jeden Tag Futtergras für unsere zwei Ziegen mähen mussten“, so Kronberger. "Den Profisport Mähen habe ich begonnen, als ich vor vier Jahren aufgrund einer Achillessehnen-Verletzung mit Leichtathletik aufhören musste.“ Auch hier war Kronberger auf nationaler Ebene sehr erfolgreich: Stolz blickt sie auf vier Staatsmeister- und 23 Landesmeistertitel in verschiedenen Altersklassen und Disziplinen zurück. Das Training ist nun natürlich ein anderes als früher: „Im Winter konzentriere ich mich hauptsächlich auf Kraftsport. Sobald die Wiese hoch genug ist wird dann ab dem Frühling jeden zweiten Tag bei bekannten Bauern aus dem Umkreis Futtergras gemäht. An den anderen Tagen wird die Ausdauer durch Bergsteigen und Radfahren trainiert.“ Nicht jeder hat das Privileg, seine Nation bei einem Großereignis vertreten zu dürfen: Die Qualifikation läuft über mehrere Runden, also von Bezirks-, über Landes- bishin zu Bundesmeisterschaften. "Für Österreich dürfen dann immer fünf Frauen bei der Europameisterschaft antreten."
Leben kann man vom Sensenmähen nur als Landwirt, nicht jedoch als Sportler. Aber: „Mein Ansport liegt einerseits beim Spaß am harten Training und andererseits beim persönlichen Ehrgeiz, eine immer schnellere Mähzeit zu erreichen. Meine Mähezeit von 39 Sekunden bei der EM war eine der schnellsten je gemessenen Zeiten. Auch die Freude an den Wettkämpfen mit den begeisterten Zuschauern und bester Stimmung trägt sicher dazu bei.“ Ihren Lebensunterhalt verdient Kronberger als Ärztin im Landeskrankenhaus Kirchdorf.

Kuntner: Fitness kennt kein Alter

<div data-media-eimg="20998440"></div>Harte Arbeit, Leidenschaft und Selbstbewusstsein beschreiben den Sport Bodybuilding wohl sehr gut. Schon lange dabei und dieses Jahr auch Europameister in der Kategorie Men's Master Bodybuilding ist Johann Kuntner aus Kirchham. „Meine Ziele sind hoch gesteckt, aber doch erreichbar, darum arbeite ich hart für meinen Erfolg und werde der aktiven Körpergestaltung weiter nachgehen. Altersbegrenzung gibt es keine.“, so der heute 63-jährige. Für ihn ist das Bodybuilding nicht mehr nur ein Sport, sondern eine Leidenschaft. „Durch meine langjährige Erfahrung im Kraftsport und mein Interesse an Gesundheit und Ernährung konnte ich mir ein großes Wissen über Sporternährung, Körperfunktion, Nahrungsergänzungen, und Mikronährstoffen aneignen.“, verrät Kuntner. Eine große Motivation sei auch, dass viele jüngere Neulinge des Bodybuilding ein Vorbild in ihm sehen. Den Ausgleich zu dem beinahe täglich Training findet Johann Kuntner in seiner stabilen Partnerschaft, seine Haustieren, den bildenden Künsten und zahlreichen weiteren Hobbys. Gerade befindet er sich in der Vorbereitung für die Weltmeisterschaft-Qualifikation im November 2019 und die Europameisterschaft Titelverteidigung 2020. „Ich kann etwas außergewöhnliches machen. Das Gefühl wenn ich auf der Bühne vor 500 Leuten stehe und zeigen kann was ich durch das Training erreicht habe ist unglaublich zufriedenstellend, das ist die Belohnung für monatelanges Training.“, meint Kuntner.

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