Allerheiligen – Umgang mit Trauer und Tod

Obwohl es verschiedene "typische" Trauerphasen gibt, trauert letztlich jeder Mensch ganz individuell. | Foto: Kzenon/Fotolia
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BEZIRK (ebd). Allerheiligen ist die Zeit des Gedenkens an verstorbene Angehörige und Freunde. Dabei treten neben positiven Erinnerungen, auch immer wieder Gefühle des Schmerzes und Verlustes auf. Diese gelangen oft besonders intensiv auf dem Weg bzw. am Grab des Verstorbenen ins Bewusstsein. „Mit diesen Gefühlen in Berührung zu kommen und diese bewusst zu erleben ist ein wichtiger Bestandteil des Trauerprozesses. Sich dafür Raum und Zeit zu nehmen, kommt in unserer heutigen Gesellschaft oftmals zu kurz. Dementsprechend ist eine „Unfähigkeit zu trauern“ weit verbreitet. Dabei ist Trauern keine „Krankheit“, sondern ein natürlicher Vorgang im Umgang mit lebensbedeutsamen Verlusten, der neben großer Belastung auch positive Erfahrungen zulässt“, erklärt Gesundheitspsychologe Thomas Ortner, Klinischer undGesundheitspsychologe.
Verlust und Trauer gehören unweigerlich zum menschlichen Leben. Trauern ist die natürliche Reaktion auf den Verlust eines Menschen oder einer Sache, zu denen eine sinnerfüllte Beziehung bestand. Sie hilft dabei Verluste zu verarbeiten und die dadurch entstandenen Wunden zu heilen. Die damit verbundenen Gefühle sind sehr vielfältig und reichen von Einsamkeit und Hilflosigkeit bis zu Wut oder Angst.

Wie äußert sich Trauer?

Trauer ist ein vielschichtiger Prozess, der sich bei jedem Menschen anders auswirkt. Sie beschränkt sich nicht nur auf Todesfälle – Trauerprozesse zeigen sich in allen Bereichen menschlichen Lebens und äußern sich vielfältig. Dabei können auch psychosomatische Symptome, wie u.a. Appetit- und Schlaflosigkeit, Beklemmung, Niedergeschlagenheit auftreten. Ebenfalls kann es zu einem veränderten sozialen Verhalten (Rückzug, Isolation, Apathie oder auch Nicht-Allein-Sein-Können) kommen. Obwohl man verschiedene „typische“ Trauerphasen unterscheiden kann, trauert letztlich doch jeder Mensch ganz individuell. Das emotionale Durchleben der Trauer, der Versuch das Geschehene zu verstehen, Aktivitäten zur Bewältigung des neu entstanden Chaos sowie ein beschränktes Weiterfunktionieren sind grundsätzlich gleichberechtigte Strategien. Manche Trauerprozesse können sich über Jahre erstrecken, andere dauern einige Wochen oder Monate.

Den Verlust akzeptieren

Die wichtigste Aufgabe von Trauer besteht darin, schwere Verluste zu akzeptieren und das eigene Weltbild der neuen Situation anzupassen. Viele Menschen wollen jedoch Verluste nicht wahrhaben. Probleme mit Trauer entstehen vor allem dann, wenn Menschen entweder nicht zu trauern beginnen oder endlos in Trauer verharren. Manche von ihnen haben in ihrer Kindheit keine Vorbilder gehabt, die ihnen den Umgang mit Trauer vorgelebt haben. Wieder andere konnten nicht erfahren, dass Leben ein ständiges Pendeln zwischen großer Nähe und Ablösung ist. Wenn Menschen sich von einem Verstorbenen innerlich nicht lösen können, findet man oft, dass die Betroffenen kaum gelernt haben, ein eigenes unabhängiges Leben zu führen.

Rituale nutzen

Fast alle Gesellschaften haben Rituale entwickelt, die helfen, den Tod eines Menschen zu bewältigen. Solche Rituale geben Orientierung und vermitteln das Gefühl, in einer Gemeinschaft geborgen zu sein. Dazu gehört zum Beispiel auch der alljährliche Gang zum Familiengrab und Gedenkfeiern. „Selbst wenn Sie sonst Ritualen vielleicht skeptisch gegenüberstehen, sollten Sie sich im Trauerfall deren Vorteile gönnen. Scheuen Sie sich nicht, eigene Rituale zu entwickeln, etwa indem Sie im Familienkreis regelmäßig oder in bestimmter Form des Verstorbenen gedenken“, sagt der Psychologe. Trauer weist uns auf die Vergänglichkeit unseres Lebens und der Dinge dieser Welt hin. Sie verdeutlicht uns, dass Leben immer auch Abschied nehmen und sich Trennen heißt. Damit fördert sie eine Haltung, die uns hilft, den Augenblick und das Vorhandene zu schätzen und die Relativität vieler Werte und Verhaltensweisen zu erkennen.

Obwohl es verschiedene "typische" Trauerphasen gibt, trauert letztlich jeder Mensch ganz individuell. | Foto: Kzenon/Fotolia
Psychologe Thomas Ortner. | Foto: privat
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