Bezirksärztesprecher verrät: Neuer Arzt für Kopfing
"Kopfing wird nachbesetzt" – Bezirksärztesprecher Walter Schreiner über die Ärztesituation im Bezirk.
SCHÄRDING (kpr). Im Gespräch mit der BezirksRundschau erklärt Walter Schreiner, warum die Spitalsreform "pervers" ist und warum die Ärzte aufs Land "rausdrängen".
BezirksRundschau: Zahlreiche Pensionierungen stehen an – Wie sehen Sie die Ärztesituation im Bezirk?
Schreiner: Ich denke, dass es gar nicht schlecht aussieht. Gerade die Spitalsreform hat dazu beigetragen, dass die Ärzte raus aus dem Krankenhaus und aufs Land drängen. Die Reform hat für viel übles Gerede und so für schlechte Stimmung im Krankenhaus gesorgt.
Sie halten also nicht sehr viel von der Spitalsreform?
Dass wir in Schärding keine Kinderstation brauchen, sehe ich ein, aber dass die Unfallchirurgie ab 19 Uhr geschlossen ist, nicht. Wenn draußen jemand zusammenbricht und ich ihm als Arzt nicht helfe, mache ich mich strafbar. Wenn im Krankenhaus nach 19 Uhr jemand zusammenbricht, wird er nach Ried geschickt. Das ist pervers. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schließung großes Einsparungspotential bringt.
Sie sagen, die Ärzte drängen aufs Land. Wie sehen Sie die Zukunft in den ländlichen Regionen?
Ich denke, dass wir die Landpraxen attraktiver machen müssen. Ein wichtiger Schritt dafür ist der hausärztliche Notdienst, der am 1. Juli im Bezirk startet. Der war beispielsweise Ansporn für den Arzt, der ab Herbst Dr. Berger in Kopfing ablöst. Und zwar handelt es sich dabei um Dr. Bernhard Lautner, Facharzt der Radiologie im LKH Schärding.
Welche Entwicklung sehen Sie für das LKH Schärding?
Das Krankenhaus wird allmählich aushungern. Aber nicht nur wegen der Reform. Ein weiterer Grund ist, dass die Turnusärzte weniger werden. Diese haben damals die Krankenhäuser getragen. Heute gehen sie ins Ausland oder bleiben im Zentralraum. Dort werden sie besser bezahlt.
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