Entsorgung
Deutsche "Mülltouristen" sorgen in Schärding für Ärger
Immer mehr bayerische Nachbarn laden ihren Müll im Schärdinger Altstoffsammelzentrum (ASZ) ab.
SCHÄRDING. Eigentlich kennt man das ja vom Tanken, dass deutsche Nachbarn wegen des billigeren Sprits über die Grenze kommen. Doch aktuell häufen sich im Grenzbereich zu Bayern – vornehmlich in Braunau und Schärding – Fälle von Mülltourismus. Heißt: Immer mehr bayerische Nachbarn entsorgen Altholz, Sperrmüll und Bauschutt in den ASZ's in Schärding und Braunau. Darauf angesprochen, meinte der Vorsitzende des Landesabfallverbandes (LAV), Roland Wohlmuth: "Das Problem ist nicht neu, aber aktuell im Zunehmen." Wie Wohlmuth vermutet, seien dafür zwei Dinge verantwortlich. "Wir haben ein Entsorgungssystem in Oberösterreich, das österreichweit führend ist. Wir bieten All Inklusive-Entsorgung, bei der fast alles kostenlos ist. Nur bei Bauschutt und einigen anderen Abfallfraktionen ist ab einer bestimmten Größenordnung etwas zu bezahlen. Das ist in Bayern nicht so. Dort müssen sehr viele Fraktionen bezahlt werden."
"Alles wird in Krisenzeiten teurer, da wird verstärkt geschaut, wo Gebühren gespart werden können."
Zudem spiele laut Wohlmuth die wirtschaftlich angespannte Lage vieler Bürger eine Rolle. "Alles wird in Krisenzeiten teurer, da wird verstärkt geschaut, wo Gebühren gespart werden können. Das ist nichts Neues, aber es kommt aktuell geballter vor. Ich möchte aber betonen, dass es sich bei den ASZ-Nutzern aus Deutschland nur um einen kleinen Prozentsatz handelt, die uns Sorgen bereiten." Und noch etwas stößt dem LAV-Vorsitzenden sauer auf. "Dass die ASZ-Mitarbeiter angepöbelt werden, wenn sie etwa Kunden mit deutschem Autokennzeichen kontrollieren. Da kommt es auch zu unschönen und hitzigen Wortgefechten. Die Schärfe der Wortwechsel nimmt zu, dabei kann es nicht sein, dass unsere Mitarbeiter dafür den Kopf hinhalten müssen."
Hitzige Wortgefechte
Dabei müsse laut Wohlmuth jedem klar sein, "dass die ASZ-Mitarbeiter einen Meldezettel verlangen dürfen, um den jeweiligen Wohnort festzustellen. Hier will man keinem zu nahe treten und bittet deshalb auch um Verständnis." Wie der LAV-Chef ankündigt, werden nun verstärkt Kunden mit deutschem Kennzeichen kontrolliert und auch die Vorlage des Meldezettels verlangt.
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