Kläranlage Andorf
"Es gibt fast nichts, was nicht im Kanal landet"
Der Kanal ist für viele ein großer Abfalleimer. Alleine die Kläranlage Andorf holt jährlich rund 50 Tonnen Klärmüll aus der Kanalisation.
ANDORF. "Handys, Styropor oder Weinflaschen – wir haben im Kanal schon fast alles gefunden", berichtet der Andorfer Klärwärter Peter Grübler. Am meisten machen Feuchttücher und Fette zu schaffen. Erstere zersetzen sich nicht und verfangen sich vielfach im Rohrleitungssystem oder in den Pumpen. Letztere lagern sich in dicken Schichten ab. Das Ergebnis ist, wie auch bei achtlos in den Kanal entsorgten Speiseresten, Beton und Schutt von kleineren Baustellen, das gleiche: Sie führen vielfach zu Verstopfungen und können das Pumpwerk beschädigen. Auch eklige Gerüche sind die Folge – insbesondere durch Fettablagerungen: "Da stinkt's halt dann irgendwann mal aus dem Kanal raus", führt Andorfs Leiter der Bauabteilung, Gerhard Großbötzl, vor Augen, der auch für den laufenden Betrieb der Kläranlage verantwortlich ist.
1,5 Tonnen Klärmüll in nur drei Wochen
Die Menge an Kanalmüll, die im Laufe eines Jahres zusammen kommt, ist erheblich. "Alleine der Spülwagen holt jährlich rund 26 Tonnen aus der Kanalisation. Viel Müll schafft's dann tatsächlich aber noch bis zur Kläranlage. Hier kommt der Zulaufrechen zum Einsatz, der den Unrat rausfischt und in einen Container leitet. Alle drei Wochen werden bei uns drei Container Klärmüll abgeholt. Das sind in etwa 1,5 Tonnen", erklärt Grübler.
Falsch entsorgte Gegenstände verursachen folglich viel Arbeit. "Schließlich müssen Verstopfungen behoben und ausgefallene Pumpen repariert werden. Auch das notwendige Durchspülen der Kanäle ist zeitaufwendig", erklärt Großbötzl.
Zeitlicher und finanzieller Mehrwand für Kanalbetrieb
Nicht zu vergessen der finanzielle Mehraufwand. "Der Kanal ist eine wichtige Infrastruktur in der Gemeinde. Das Betreiben und Instandhalten der Andorfer Kläranlage und Kanalisation beläuft sich auf alles in allem jährlich 1,4 Millionen Euro", informiert Bürgermeister Karl Buchinger. Weniger Müll im Kanal hieße weniger Störungen, die behoben werden müssen, und langlebigere Pumpen. "Wie viel durch weniger Müll im Kanal genau eingespart werden kann, ist schwer zu sagen. Aber da wäre sicher einiges drin", glaubt Grübler.
Dazu brauche es aber die Mithilfe der Bevölkerung. Hier sieht der Andorfer Klärwärter jedoch das Problem. "Die Leute denken nicht lange darüber nach, welche Folgen es hat, wenn sie etwas ins WC werfen", meint er. Großbötzl pflichtet ihm bei: "Hauptsache es ist raus aus dem Haus" und appelliert an alle: "Alte Fette bitte im Altstoffsammelzentrum entsorgen. Und Feuchttücher in den Restmüll. Es kommt auch der Brieftasche zu Gute!"
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