Flutopfer suchen nach den "Schuldigen" – Landwirte im Visier
Nach den schweren Unwettern der
vergangenen Tage nehmen "Flutopfer" Landwirte ins Visier.
BEZIRK (ebd). Immer mehr Bürger werden Opfer von Überflutungen, obwohl sich ihr Eigenheim an keinem Gewässer befindet. Auf der Suche nach "Schuldigen" werden von Betroffenen immer öfter Landwirte und ihre Anbaumethoden genannt. Vor allem die Bebauung der Felder mit Mais soll zu den lokalen Überflutungen beitragen. Die BezirksRundschau wollte es genau wissen und fragte beim Leiter der Pflanzenproduktion der Landwirtschaftskammer OÖ., Christian Krumphuber, nach: "Es ist natürlich klar, dass die betroffenen Leute angefressen sind. Aber ebenso müssen wir feststellen, dass der Starkregen generell zunimmt. Und wenn es innerhalb einer halben Stunde über 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter regnet, führt das eben zu Erosionsversagen und Überschwemmungen."
Da hilft laut Krumphuber auch der Maßnahmenkatalog für Landwirte – was gegen Bodenerosion zu tun ist – nur bedingt. Über die Vorurteile dem Mais gegenüber meint etwa Schärdings Bauernbund-Bezirksobmann Peter Gumpinger: "Wenn man die betroffenen Orte im Bezirk Ried nimmt, war dort weit und breit kein Mais vorhanden. Außerdem ist der Maisanbau im Bezirk Schärding die letzten fünf Jahre nicht mehr geworden." Viel hängt laut Gumpinger auch von der Beschaffenheit der Straßen und Bankette ab. Den Ärger der Bürger kann der Bauernbund-Bezirksobmann nachvollziehen, meint aber: "Auch die Bauern leiden unter den starken Regenfällen, weil dadurch der gute Boden abgetragen wird."
Krumphuber rät daher jenen Betroffenen, die immer wieder Opfer von Überflutungen werden, sich mit dem Grundbewirtschafter zusammenzutun. "Man sollte mit den Bauern reden, wenn etwa ein Feld an eine Siedlung grenzt, um beispielsweise einen zehn bis 15 Meter breiten Grasstreifen anzubauen, der hilft, einen Teil des Erdreiches abzufangen. Nachsatz: "Denn manches ist bereits mit etwas Hausverstand machbar."
Gemeinden in der Pflicht
In die Pflicht nimmt der Abteilungsleiter der Pflanzenproduktion auch die Kommunen. "Die Gemeinden sollten sich schon in Hinblick auf eine Abschwemmgefahr überlegen, wo sie Flächen widmen." Auch Gumpinger fordert Gemeinden, Straßenmeisterei und Landwirte auf, gemeinsam dafür Sorge zu tragen, dass die Wasserableitsysteme funktionieren. "Aber gegen die heftigen Regengüsse wird es nie einen generellen Schutz geben", ist Gumpinger überzeugt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.