Schulschließung

"Ich hoffe, dass sich die Situation bessert"

Sind nach der Stilllegung der Volksschule Engelhartszell weitere Schulen im Bezirk betroffen?

BEZIRK SCHÄRDING (ebd). Darüber spricht Schärdings Bezirksschulchefin Eva Panholzer im Interview. Ebenso über Kooperationen, weitere Schulschließungen und ob sie an eine Wiedereröffnung in Engelhartszell glaubt.

Frau Panholzer, was sagen Sie eigentlich zur Schulkooperation zwischen Engelhartszell und St. Aegidi?
Panholzer: Aufgrund der geringen Schülerzahl in der Volksschule Engelhartszell im Schuljahr 2019/20 haben sich die beiden Bürgermeister zu einer Kooperation der Volksschulen entschlossen, die ich für begrüßenswert halte. Die Volksschule Engelhartszell könnte im nächsten Schuljahr nur mehr mit einer Klasse geführt werden. In dieser Klasse würden Schüler von der ersten bis zur vierten Schulstufe gemeinsam unterrichtet werden. Hier ist ein pädagogisch qualitätsvoller Unterricht trotz Differenzierungsmaßnahmen nur mehr schwer durchführbar. Deshalb ist die Initiative von Bürgermeister Roland Pichler sehr lobenswert. Er handelt hier im Sinne der ihm anvertrauten Schüler seiner Gemeinde, obwohl ihm dieser Schritt sicherlich nicht leicht gefallen sein wird.

Da ja durch die Kooperation der beiden Gemeinden der Schulsprengel erhalten bleibt, wie hoch schätzen Sie die Chancen ein, dass die VS Engelhartszell überhaupt nochmal aufsperrt?
Die Schülerzahl der Volksschule Engelhartszell zeigt in ein paar Jahren wieder einen leichten Aufwärtstrend. Man muss sich diese Entwicklung genau anschauen und dann entscheiden, wie es weitergeht. Eine exakte Prognose lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht stellen.

Akuter Schülermangel betrifft ja auch weitere Volksschulen im Bezirk. Bei welchen Schulen könnte es da ebenfalls zu Kooperationen kommen? Ist eine solche absehbar?
Im Bezirk Schärding gibt es im Schuljahr 2019/20 voraussichtlich vier Volksschulen, die mit zwei Klassen geführt werden. Alle Volksschulen des Bezirkes zeigen aber in den nächsten Jahren wieder einen leichten Anstieg der Schülerzahlen. Weitere Kooperationen stehen daher momentan nicht an. Prinzipiell ist es schon wichtig, dass jede Gemeinde “ihre Volksschule“ hat. Kooperationen auf Schulleiterebene in Richtung „Cluster“ sind natürlich schon geplant.

Stehen Ihrer Meinung nach in den kommenden Jahren Schulschließungen im Bezirk Schärding an?
Nein.

Wie wird sich in Zukunft der Schülermangel in vor allem kleineren Gemeinden auf die Neuen Mittelschulen auswirken?
Der Schülermangel zeigt sich besonders in den Schulen in Randlagen. Aufgrund der steigenden Schülerzahl in den Volksschulen hoffe ich, dass sich in den nächsten Jahren in diesen Schulen die Situation wieder verbessert. Zu betonen ist dabei schon, dass trotz des Schülerrückgangs die pädagogische Qualität genauso gut ist wie an größeren Neuen Mittelschulen. Dies zeigen auch die Schulleistungstests klar auf.

Wenn es zu mehr Schulkooperationen kommt, werden dann nicht auch einige Lehrer ihren Job verlieren?
Aufgrund der Anzahl an anstehenden Pensionierungen wird es in den nächsten Jahren einen vermehrten Bedarf an jungen Pädagogen und Pädagoginnen in unserem Bezirk geben.