s'Christkindl
Lignorama Riedau stellt regionale Weihnachtsbräuche vor

Rund 30 Bräuche in der Zeit zwischen Kathrein am 25. November und Lichtmess am 2. Februar stellt Cornelia Schlosser in ihrer Ausstellung "s'Christkindl" im Lignorama Riedau vor.  | Foto: Bichler
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  • Rund 30 Bräuche in der Zeit zwischen Kathrein am 25. November und Lichtmess am 2. Februar stellt Cornelia Schlosser in ihrer Ausstellung "s'Christkindl" im Lignorama Riedau vor.
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Bräuchen in der Zeit zwischen Kathrein und Mariä Lichtmess widmet sich die Ausstellung "s'Christkindl", die am 17. November 2023 im Lignorama Riedau eröffnet wird.

RIEDAU. Cornelia Schlosser, Lignorama-Leiterin und Kuratorin der Ausstellung, erzählt beim Rundgang durch die Ausstellung, woher die Bräuche stammen, was es mit dem "Tag der unschuldigen Kinder" auf sich hat und wie man ein "Paradeiserl" bastelt.

Was erwartet Besucher der neuen Weihnachtsbräuche-Ausstellung?
Schlosser: Der Titel der Ausstellung lautet "S'Christkindl. Bräuche rund um die Weihnachtszeit bei uns und in der Welt". Darin werden Bräuche von Kathrein, am 25. November, bis Lichtmess, das am 2. Februar gefeiert wird, vorgestellt. Deshalb sind auch Bräuche dabei, die mit Weihnachten nicht oder wenig zu tun haben, aber halt in die Zeit fallen. 

Wie viele Bräuche stellt ihr in der neuen Ausstellung vor?
Puh, so genau hab ich sie noch gar nicht gezählt. Es sind etwa 30, würde ich schätzen.

Ein kleiner Auszug?
Ja, also der erste Brauch ist Kathrein mit den Kathreintänzen am 25. November. Das war der letzte Tag, an dem vor der beginnenden Adventszeit gefeiert werden durfte, da die Adventszeit ja früher Fastenzeit war. Dann stellen wir den bekannten Brauch des Adventkranzes vor und seinen Vorgänger, das Paradeiserl.

Was ist ein Paradeiserl? 
Da wurden drei Äpfel am Boden mit Stangen verbunden. Auf die Äpfel steckte man jeweils eine Kerze und verband die drei dann nach oben nochmals mit Stangen, sodass eine Art Pyramide entstand. Das war das Auge Gottes. Und oben auf der Pyramide kam die 4. Kerze hin. Das Paradeiserl gab's in erster Linie in Bayern, aber auch in einigen Regionen bei uns.

Welche Bräuche stellt ihr noch vor?
Weihnachtslieder, Keksebacken, den Christbaum, Krippen, Krampus und Nikolaus, Räuchern, Neujahrsbräuche und Mariä Lichtmess, das am 2. Februar das Ende der Weihnachtszeit markierte.

Haben die Bräuche in dieser Zeit etwas gemeinsam?
Bei den meisten geht's um die Wintersonnenwende. Da ging's darum, dass es jetzt nicht mehr finsterer wird, sondern es wieder aufwärts geht und die Tage wieder heller werden. Man muss sich vorstellen: In früheren Zeiten war's kalt, die Menschen konnten nicht wirklich gut heizen, die Vorräte wurden immer weniger und es war lange finster. Es war eine harte Zeit damals. Vielleicht war die Adventszeit auch deshalb Fastenzeit, dass man mit den Vorräten über die Runden kam.  

Woher stammen die vorgestellten Bräuche?
In erster Linie aus Oberösterreich, dabei habe ich mich auch bemüht, welche aus dem lokalen Raum rauszusuchen, etwa aus Enzenkirchen oder St. Roman. 

Werden alle vorgestellten Bräuche noch gelebt, oder sind auch welche dabei, die nicht mehr praktiziert werden?
Manche sind auch historisch. So etwa der "Tag der unschuldigen Kindern". Der wurde im Mittelalter am 28. Dezember gefeiert. Da durften die Kinder, tun, was sie wollten. 

Welche in der Ausstellung gezeigten Bräuche sind aus der Region?
Zum Beispiel die Midloan, also die Schwarzen und Weißen, die am 5. Dezember in fünf Ortschaften in St. Roman von Haus zu Haus ziehen oder das Goldene Hengstl sowie der bärtige Thomerl aus Enzenkirchen, der in der ersten Rauhnacht am 21. Dezember nach Einbruch der Dunkelheit umgeht. 

Woher haben sie die Informationen zu den Bräuchen erhalten?
Ich habe viel mit Leuten geredet und natürlich viel Literatur durchforstet. 

Welchen Brauch haben Sie selbst vor Zusammenstellen der Ausstellung nicht gekannt?
Zum Beispiel das Luciengras, das früher am 13. Dezember in ganz Österreich angesetzt wurde. Es ist nach der heiligen Lucia benannt. Dazu hat man Weizen auf ein Teller gegeben, feucht gehalten und wenn dieser bis zum Jahreswechsel gekeimt hat, war das ein gutes Zeichen für das kommende Jahr. 

Was ist, laut Ihren Recherchen, der älteste Weihnachtsbrauch?
Puh, die meisten Bräuche sind gar nicht so alt wie man glaubt. Wahrscheinlich ist es das Räuchern, das in der Winterzeit praktiziert wurde. Da ist gar nicht mehr zurückzuverfolgen, wann das begonnen hat. Aber man hat schon bald bemerkt, dass gewisse Stoffe durchs Räuchern freigesetzt werden.

Wann wird die Ausstellung eröffnet?
Die Vernissage findet am Freitag, 17. November 2023, um 19 Uhr statt. Dabei gibt's Kekse, Patatona aus Italien und Glühmost. Wir gießen Wachs und pflegen den Brauch des Patschen schmeißen. Dabei stellten sich früher ledige Mädchen auf die Türschwelle und warfen ihre Patschen rücklings über ihre Schulter in die Stube rein. Je nachdem wohin die Schuhspitze zeigte, stand ihnen im nächsten Jahr eine Hochzeit ins Haus.  

Wie lange dauert die Ausstellung?
Sie kann bis 4. Februar 2024 besucht werden. 

Mehr Infos über das Lignorama Riedau finden Sie auf deren Homepage. 

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