Kriminalstatistik
Sex-Pressing-Fälle nehmen im Bezirk zu
Laut Kriminalstatistik für 2018 ging die Zahl der Anzeigen im Bezirk Schärding drastisch zurück.
BEZIRK SCHÄRDING (ebd). Und zwar gegenüber 2017 um 11,7 Prozent auf 1.621 Anzeigen. Im Interview spricht Bezirkspolizeikommandant Matthias Osterkorn über die Gründe, welche Delikte am Vormarsch sind und woher die meisten Straftäter stammen.
Schärding hat den dritthöchsten Rückgang bei angezeigten Delikten im Land. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Osterkorn: Zuerst möchte ich mich bei meinen Mitarbeitern für das Engagement bedanken. Trotz angespannter Personalsituation konnte dieses zufriedenstellende Ergebnis erreicht werden. Ich denke, das eine gezielte Präventionsarbeit und die Initiative "Gemeinsam.sicher" wesentlich dazu beigetragen haben. Auch das stetig steigende Bewusstsein der Bevölkerung, Sicherheit geht uns alle an und dass jeder einen Beitrag dazu leisten kann, führte zu diesem Ergebnis.
Wie hoch war die Aufklärungsquote im Bezirk 2018?
Die Aufklärungsquote im Bezirk Schärding lag bei 70,1 Prozent und somit noch einmal deutlich über dem historisch hohen Landesschnitt von 61,1 Prozent.
Welche Delikte sind am Vormarsch?
Nach wie vor stark im Steigen begriffen waren die Delikte im Bereich Cyber Crime, ein Klassiker sind Bestellbetrügereien.
Welche rückläufig?
Rückläufig waren strafbare Handlungen gegen die Sicherheit des Verkehrs mit Geld, Wertpapieren sowie Wertzeichen.
Internetbetrug, Darknet und Co. – was erwartet uns da in Zukunft?
Genau diese Themen werden die Polizei in absehbarer Zukunft weiter massiv fordern. Der Bekämpfung der Cyber-Kriminalität wird ein hoher Stellenwert eingeräumt. Spezialausbildungen von interessierten Mitarbeitern werden weiter forciert.
Kam es auch zu Tötungsdelikten?
Von Tötungsdelikten blieb der Bezirk Schärding im Jahr 2018 verschont.
Internetbetrug legt weiter zu. Wie sieht es da im Bereich sexueller Erpressungen aus?
„Sexpressing“ ist eine Deliktsform, welche oberösterreichweit im Steigen begriffen ist. Einzelne Fälle sind auch im Bezirk Schärding aufgetreten. Hier finden natürlich nur jene Fälle Niederschlag in der Kriminalstatistik, in denen die Betroffenen tatsächlich nicht bezahlt haben. Die Dunkelziffer dürfte in diesem Bereich nicht unerheblich sein.
Wie hoch ist eigentlich die Anzahl ausländischer Straftäter?
Rund ein Drittel der Straftäter war ausländischer Herkunft. Am häufigsten in Erscheinung getreten sind Straftäter aus Rumänien, gefolgt von Deutschland und Afghanistan.
Wie ist die aktuelle personelle Lage im Bezirk?
Da jetzt die starken Pensionsjahrgänge anstehen, wird die personelle Lage angespannt bleiben. Hier gilt es auch den Know how-Transfer sicher zu stellen.
Gibt es eine Gemeinde im Bezirk, in der auffällig viele Straftaten angezeigt wurden?
Auffälligkeiten betreffend einer Häufung sind nicht erkennbar. Die Straftaten verteilen sich relativ gleichmäßig auf die 30 Gemeinden im Bezirk.
Ein Blick in die Zukunft: Glauben Sie, dass es in den kommenden Jahren wieder zu einer Steigerung der Straftaten kommen wird?
Die Anzahl der Deliktsfälle wird natürlich von vielen Faktoren maßgeblich beeinflusst. Die Polizei des Bezirkes Schärding wird alles daran setzen, um auftretenden Problemfeldern möglichst rechtzeitig entgegen zu wirken.
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