Geplantes Wohnprojekt
"Verstehen grundsätzlich die Bedenken und Sorgen der Anrainer"
Am 13. November soll der Ortsbildbeirat über das geplante Wohn-Großprojekt in Schärding entscheiden. Während sich der Immobilienbesitzer erstmals zu Wort meldet und in dem Vorhaben zahlreiche Vorteile sieht, führt die Gegenseite eine Unterschriftenaktion gegen das Wohnprojekt ins Feld.
SCHÄRDING. 19 neue Eigentumswohnungen will "Griesmaier Immobilien" aus Dorf an der Pram – wie berichtet – im Bereich Seilergraben errichten. Werner Griesmaier, Eigentümer von Griesmaier Immobilien, sieht in dem geplanten Bau der Wohnanlage die modernsten energetischen und technischen Standards erfüllt. „Wir haben uns nach reiflicher Überlegung für die Errichtung einer klima- und umweltfreundlichen Wohnanlage in einem bereits gewidmeten Areal entschieden. Die in den letzten Jahrzehnten errichteten Wohnbauprojekte in der Bezirksstadt entstanden zum Großteil auf Grünflächen. Die Errichtung einer Wohnanlage auf der grünen Wiese und der damit verbundene Boden- und Ressourcenverbrauch können vermieden werden“, betont er.
„Wir haben uns nach reiflicher Überlegung für die Errichtung einer klima- und umweltfreundlichen Wohnanlage in einem bereits gewidmeten Areal entschieden. Die in den letzten Jahrzehnten errichteten Wohnbauprojekte in der Bezirksstadt entstanden zum Großteil auf Grünflächen.“
Außerdem sieht Griesmaier in der Errichtung einer neuen Wohnanlage einen wichtigen Impuls für die Bauwirtschaft in der Region, da geplant sei, die Aufträge vorwiegend an Innviertler Unternehmen zu vergeben. "Gerade in der aktuell wirtschaftlich angespannten Situation ist das von besonderer Bedeutung." Bahnbrechend ist für Griesmaier auch der grüne Bewuchs mit Pflanzen auf dem Dach und an den Wänden. "Durch Berücksichtigung aller möglichen Energiesparfaktoren ist das Projekt auch vorbildlich, was den Klima- und Umweltschutz betrifft. So ist als Heizsystem die Nutzung von Tiefenwärme vorgesehen und mit dem Projekt kann dringend benötigter und hochwertiger Wohnraum in Schärding geschaffen werden."
Über 400 Unterschriften gegen Projekt gesammelt
Wie der Obmann des Verschönerungsverein "Unser Schärding", Richard Armstark" in einer Presseaussendung erklärt, wurden bereits über 400 Unterschriften gegen "den Monsterbau" gesammelt. "Der Bau ist keineswegs klimaneutral, da er ja nicht mit nachwachsenden Materialien wie Holz gebaut wird. Dass in Schärding dringend Wohnraum gebaut werden müsse, davon kann überhaupt keine Rede sein. In den letzten Jahren wurden viele hunderte Wohnungen neu geschaffen – die Einwohnerzahl nahm allerdings fast nicht zu." Vor allem die Dimension des Baus stößt den Gegnern des Projekts heftig auf. "Das verunstaltet das historische Ensemble der Stadt total", erläutert Armstark.
"Ein zentrales Anliegen der Bewohner Schärdings und der unmittelbaren Anrainer des Projekts ist der Schutz und die Erhaltung des einzigartigen barocken Stadtbildes."
Dem pflichtet auch Anrainer Harald Hanappi bei. "Ein zentrales Anliegen der Bewohner Schärdings und der unmittelbaren Anrainer des Projekts ist der Schutz und die Erhaltung des einzigartigen barocken Stadtbildes. Das geplante Wohnhaus wird in seiner Höhe und modernen Bauweise deutlich aus dem Rahmen der historischen Gebäude in der Umgebung herausstechen. Dieses Missverhältnis gefährdet das harmonische Gesamtbild der Barockstadt." Zudem meint der Anrainer: "Die 19 geplanten Eigentumswohnungen sind zwar eine Option für einige, aber sie erfüllen nicht die dringende Notwendigkeit, attraktiven Wohnraum für junge Menschen zu schaffen." Weiters befürchten die Anrainer ein erhöhtes, ungelöstes Verkehrsaufkommen und ein dadurch sich verschärfendes Verkehrsproblem in diesem Bereich.
Griesmaier versteht Protest – aber …
Doch was sagt Griesmaier zu den Bedenken der Bürger? "Wir verstehen grundsätzlich die Bedenken und Sorgen der Anrainer, wenn in unmittelbarer Umgebung etwas Neues entsteht. Die Lebensqualität der Anrainer wird aber durch das Projekt in keinster Weise beeinträchtigt, da der Bau an der zu den Anrainern abgewandten Seite errichtet wird. Durch eine geplante Tiefgarage mit Ausfahrt auf die Hauptstraße wird im Seilergraben kein nennenswertes zusätzliches Verkehrsaufkommen entstehen."
"Das Projekt kleiner zu planen ist aus vielerlei Hinsicht äußerst schwierig."
Eine kleinere Ausführung des Projekts kommt für Griesmaier allerdings nicht in Frage, wie er zur BezirksRundSchau sagt: "Das Projekt kleiner zu planen ist aus vielerlei Hinsicht äußerst schwierig: Zum einen ist das Projekt dann aufgrund der gestiegenen Bau- und Grundstückskosten nicht wirtschaftlich zu realisieren und zum anderen ist die Höhe in viergeschossiger Bauweise durchaus üblich. Die Höhe des geplanten Projekts ist außerdem mit bereits gebauten oder genehmigten Projekten in der Nähe vergleichbar und teilweise sogar niedriger."
Was passiert bei "Nein"?
Und was passiert, wenn sich der Ortsbildbeirat gegen das Vorhaben ausspricht? Darauf Griesmaier: "Die Fakten liegen auf dem Tisch und der Ortsbildbeirat wird als unabhängiges Gremium nach Prüfung seine Empfehlung aussprechen. Das Ergebnis warten wir ab."
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