SPÖ-Politiker ist für beruhigen statt Panik

Intergrationsstadtrat Günter Streicher berichtet über neue Vorhaben und Maßnahmen. | Foto: privat
  • Intergrationsstadtrat Günter Streicher berichtet über neue Vorhaben und Maßnahmen.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von David Ebner

SCHÄRDING. Im Interview spricht Günter Streicher über seine Sicht der Dinge, warum er selbst bereits ausgeholfen hat und was er gegen Negativäußerungen des Stadtchefs hat.

Herr Streicher, von Ihnen als Integrationsstadtrat ist zur Flüchtlingscausa wenig zu vernehmen. Woran liegt das?
Streicher: Die Flüchtlingscausa ist ja Bundessache und die zuständige Frau Innenminister hat uns da leider bisher immer vor vollendende Tatsachen gesetzt!
In Punkto Integration tut sich aber sehr viel in Schärding. Die Zusammenarbeit mit dem Integrationsbüro der Caritas, mit Johanna Trausner und Gudrun Koller funktioniert ausgezeichnet. Frauencafe, Sprachcafe und das jährlich stattfindende große Fest der Kulturen gibt es ja schon länger. die Gründung eines Begegnungsvereines, ein Projekt Gärten der Begegnung und ein Begegnungschor sind im Entstehen. Ebenso denken wir an Einführung von Lerncafes für die Schüler an den Nachmittagen.

Es wird derzeit sehr viel über Angst der Bürger gesprochen. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Ich verstehe die Ängste und Sorgen der Bevölkerung. Die Zusammenarbeit mit der Polizei, dem Roten Kreuz und den vielen ehrenamtlichen Helfern funktioniert aber ausgezeichnet. Die Situation in Schärding ist ruhig. Bisher sind gott sei Dank keine negativen Dinge passiert. Der Großteil der Flüchtlinge bleibt ja nicht in Schärding, sie versuchen auf schnellstem Wege nach Deutschland, Schweden usw. zu gelangen.

Werden Sie oft von Bürgern auf das Thema angesprochen?
Ich werde natürlich von Bürgern angesprochen. Die meisten haben allerdings noch keinen Kontakt mit Flüchtlingen gehabt und fragen mich oder erzählen von Gesprächen mit anderen Menschen. Es gibt ganz unterschiedliche Reaktionen, viele Menschen wollen auch helfen und bieten ihre Mitarbeit an. Zahlreiche Schärdinger helfen da mit, von der Essensausgabe im Flüchtlingszelt über die Abhaltung von Deutschkursen bis zur Abgabe von Kleider und Sachspenden wird vieles getan.

Was muss Ihrer Meinung nach Schärding künftig anders machen beziehungsweise was gehört jetzt, in dieser Situation, getan?
Die Stadt Schärding hat hier nicht sehr viel Möglichkeiten. Durch den Besuch von unserem OÖ. EU Abgeordneten Joe Weidenholzer am letzten Freitag erhoffe ich mir aber einiges. Er hat versprochen von der Situation in Schärding als Beispiel in Brüssel zu berichten. Die EU ist ja bestrebt die Flüchtlinge schon an den Aussengrenzen zu registrieren. Seine in Schärding bekommenen Informationen können uns vielleicht helfen, die Dinge zu beschleunigen.

Was sagen Sie zu der von der Bundesregierung beschlossenen Obergrenze?
Ich halte die Einführung von einer Obergrenze für nicht durchführbar und nur für eine Notlösung! Ich verstehe allerdings, das man Maßnahmen setzen muss um die Situation in den Griff zu bekommen. Eine Gesamt Europäische Lösung ist aber anzustreben und muss von Österreich noch stärker gefordert werden.

Sie haben ja bereits persönlich beim Transitzelt ausgeholfen. Ihr Eindruck?
Ich bin sehr froh, dass ich im Transitzelt geholfen habe. Nur wenn man das viele Leid und die Not der Flüchtlinge sieht, kann man sich ein objektives Bild machen. Die große Dankbarkeit der Flüchtlinge nur für ein warmes Essen und Kleinigkeiten hat mich sehr beeindruckt.

Werden Sie auch künftig wieder aushelfen?
Derzeit sind in Schärding nur wenige Flüchtlinge, da das Schärdinger Zelt nur für die von Deutschland zurückgewiesenen Menschen verwendet wird. Zum Beispiel vergangenen Freitag beim Besuch von Joe Weidenholzer waren es 22 Personen. Die Betreuung erfolgt daher direkt vom Roten Kreuz, es werden derzeit keine ehrenamtlichen Helfer benötigt. Sollte allerdings wieder Bedarf sein, werde ich gerne wieder helfen.

Bürgermeister Franz Angerer ist seit der Flüchtlingskrise viel beschäftigt. Wie beurteilen Sie sein öffentliches Auftreten?
Viele Menschen quer durch alle Bevölkerungsschichten haben mich auf Grund der negativen Berichte über Schärding in den Medien kontaktiert. Als Bürgermeister sollte man die Menschen beruhigen und keine Panik verursachen. Die Situation ist zwar nicht schön, aber mit Aussagen, wie der das sich die Leute fürchten verunsichert man die Bevölkerung nur noch mehr.

Wo sehen Sie Schärding in einem Jahr in Sachen Flüchtlinge?
Wenn die außergewöhnliche Hilfsbereitschaft unserer Bürger weiter anhält bin ich überzeugt, dass die heute schon in Schärding lebenden Asylwerber gut integriert sind und ich hoffe auch Arbeit finden werden. Ebenso hoffe ich auf ein Ende der Bürgerkriege im Nahen Osten, dass die Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren können.

Schärding feiert 700-Jahr-Jubiläum. Auf was freut sich Günter Streicher da am meisten?
Ich freue mich auf viele tolle Aktivitäten u. Programmpunkte zu unserem Jubiläum. Wir feiern heuer auch 40 Jahre Städtepartnerschaft mit Grafenau im Bayrischen Wald. Besonders freue ich mich daher auf das Säumerfest am 3. August am Schärdinger Stadtplatz mit unseren Grafenauer Freunden und den darauf folgenden historischen Säumerzug von Schärding nach Grafenau. Von 4. bis 6. August marschieren wir heuer schon zum 3. mal mit Pferden u. Planwagen auf den alten Salzsäumerwegen die 60 km von Schärding nach Grafenau.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schärding auf MeinBezirk.at/Schärding

Neuigkeiten aus Schärding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Schärding auf Facebook: MeinBezirk.at/Schärding - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schärding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.