Aus zwei mach eins – wieder einmal: Bezirksbauernkammer in Schärding schließt
Barockstadt verliert mit Bezirksbauernkammer Ende des Jahres weitere, langjährige Einrichtung.
SCHÄRDING (ebd). Nachdem bereits 2011 das Vermessungsamt in Schärding nach Ried übersiedelte, folgt heuer die Bezirksbauernkammer. Nach dem einstimmigen Beschluss der Vollversammlung aus dem Vorjahr wird mit dem Standort Ried fusioniert. Der Umzug soll im Dezember über die Bühne gehen. Wie Schärdings Bezirksbauernkammerobmann Peter Gumpinger betont, werden alle zehn Schärdinger Mitarbeiter in Ried übernommen. Selbst sieht Gumpinger das Aus der Bezirksbauernkammer mit Wehmut. "Weil dadurch nicht nur die schönste Bezirksbauernkammer Oberösterreichs schließt, sondern es immer schmerzt, wenn regional etwas wegfällt." Doch die wirtschaftlichen Zwänge lassen laut Gumpinger keine andere Möglichkeit zu. Denn in den vergangenen 35 Jahren hat sich die Anzahl der Landwirte halbiert. "Das Angebot hätte sich nur durch eine Erhöhung der Kammerumlage für die Landwirte aufrecht erhalten lassen. Sie hätten den Rückgang auffangen müssen", weiß Gumpinger.
Keine Kündigungen
Und was ändert sich durch die Fusion konkret für Schärdings Bauern? "Durch die Zusammenlegung wird für die Landwirte ein besseres Angebot gesichert, weil nun jeder Posten doppelt besetzt sein wird. Wo bisher für einen Bereich eine Person zuständig war, sind es künftig zwei. Wobei man natürlich ganz klar sagen muss, dass sich dadurch längere Anfahrtszeiten für die Landwirte ergeben."
Auf die Frage, ob es aufgrund der doppelten Postenbelegung in Ried über kurz oder lang nicht doch zu Personalkürzungen kommen könnte, meint Gumpinger: "Es gibt eine Arbeitsplatzgarantie. Ob natürliche Abgänge in Zukunft nachbesetzt werden, lässt sich nicht sagen. Viel wird in den einzelnen Teilbereichen auch davon abhängen, wie hoch der Bedarf danach sein wird." Wie der Bezirksbauernkammerobmann zur BezirksRundschau sagt, wird es ab 2018 immerhin als "kleinen Ersatz" ein Regionalbüro geben, dass einmal in der Woche einen halben Tag lang geöffnet haben wird. "Als Anlaufstelle für Sozialversicherungsanliegen oder für Sprechtage, die sehr gut besucht werden."
Regionalbüro kommt
Als Standort ist die landwirtschaftliche Fachschule in Otterbach im Gespräch. Darüber entscheiden sollen in den nächsten zwei Monaten die Ortsbauernobmänner. Schärdings Stadtväter bedauern die Fusion. Dazu Vizebürgermeister Gerhard Pacher: "Wir als Stadtgemeinde finden es schade. Das ist eine weitere Institution, die zentralisiert wird. Aber wir sehen natürlich, dass auch solche Interessensgemeinschaften sparen müssen."
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