Elternbildung im Bezirk Schärding fällt Budgetkürzung zum Opfer
Die Kinderfreunde können die vom Land OÖ geförderten Eltern-Aktiv-Seminar nicht mehr anbieten.
BEZIRK SCHÄRDING. "Es ist der nächste harte Schlag für Familien", sagt Brigitte Schabetsberger aus Riedau, Vorsitzende der Kinderfreunde Innviertel. Nach der Kindergartengebühr, die fix ab 2018 kommen wird, sorgt nun eine weitere Budgetkürzung im Sozialressort des Landes Oberösterreich für Zündstoff: Die Elternbildung, die seit zwei Jahrzehnten unter anderem in den Eltern-Kind-Zentren der Kinderfreunde angeboten wurde, ist ab 2018 Geschichte. Denn die Förderungen dafür sind gestrichen, wie Schabetsberger mitteilt.
So können die Kinderfreunde in Oberösterreich ihr zufolge ab dem nächsten Jahr 114 mehrteilige Eltern-Aktiv-Seminare nicht mehr durchführen. Es sind dies Seminare etwa zu den Themen "Stopp heißt Schluss, wie schütze ich mein Kind vor Gewalt", "Von Erziehung zur Beziehung", "Hilfe, die Kinder streiten", "Pubertät" sowie "Kommunikation in der Familie". 1200 Familie haben in Oberösterreich allen im letzten Jahr von diesen Präventionsmaßnahmen profitiert, weiß Schabetsberger.
Im Innviertel sind es 20 Seminare, die gestrichen werden müssen. Das betreffe direkt mindestens 160 Familien und zehn Referenten. "Bietet man die Elternbildung ungefördert an, erhöht sich der Beitrag für Eltern massiv. Das spricht gegen die Niederschwelligkeit des Angebots", ist die Riedauer Kinderfreunde-Vorsitzende überzeugt. Verena Schmidleithner, Leiterin des Eltern-Kind-Zentrums in Andorf stimmt ihr zu: "Alleinerziehende und Patchwork-Eltern haben zusätzliche Herausforderungen zu meistern. Nun müssen sie mit ihren Problemen wieder alleine fertig werden", sagt sie. "Die Kürzung bei den Seminaren macht zunichte, was wir in fast zwei Jahrzehnten an Elternarbeit aufgebaut haben."
Die ÖVP-FPÖ Koalition hält trotz Kritik am Sparbudget fest. Rückendeckung erhält die zuständige Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) von Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner: "Man erzieht die Menschen, dass Gratis-Leistungen selbstverständlich sind. Aber das Geld wächst nicht auf den Bäumen, wir wollen ein Ende dieser Gratis-Gesellschaft". Nachsatz: "Eine positive Familienpolitik ist, den Schuldenberg abzubauen." Landeshauptmann Stelzer sagt zu den Kürzungen: "Auch ein Land muss seine Schulden zurückzahlen und wir machen das, in dem alle beitragen."
Für Schabetsberger ist das unverständlich: "Beide, Haimbuchner und Landeshauptmann Stelzer tragen nun die Verantwortung, dass Eltern mit ihren herausfordernden Erziehungsaufgaben jetzt ein wichtiges Angebot verloren haben", sagt sie. "Jetzt müssen wir nicht nur die Referenten informieren, sondern auch den Eltern sagen, dass sie ab dem kommenden Jahr nicht mehr mit dem umfangreichen Elternbildungsangebot der Kinderfreunde rechnen können.
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