Neues vom Landesgericht
Opfer zittern vor Mostviertler "Clan-Chef"
Mit allen Mitteln versucht ein rechtskräftig verurteilter Mostviertler seine Gefängnisstrafe zu verhindern.
MOSTVIERTEL. Bernd K. (Name von der Redaktion geändert), Neffe einer Frau, die mit dem "Clan-Chef" liiert war, brachte den Fall ins Rollen. Und zwar aufgrund eines Verdachts rund um eine vor 40 Jahren spurlos verschwundene Mostviertlerin.
Mostviertler Mordermittlung
Diese Mordermittlungen im Jahr 2019 lüfteten das unfassbare Martyrium von zumindest zwei Frauen, die von ihrem mittlerweile 66-jährigen Onkel teils jahrzehntelang grausamst misshandelt und vergewaltigt worden sind (die BezirksBlätter berichteten). Als Oberhaupt einer Großfamilie mit nur schwer zu überschauenden Verwandtschaftsverhältnissen herrschte der Pensionist und nahm sich, laut Staatsanwaltschaft St. Pölten, vor allem auch "sexuell wen und wann er wollte". Kurz konnten die Opfer aufatmen: Ende Juni 2021 wurde ihr Peiniger zu 13 Jahren Haft verurteilt. Dagegen legte er jedoch volle Berufung ein und blieb weiterhin bis zur rechtskräftigen Entscheidung am Oberlandesgericht im Mai dieses Jahres auf freiem Fuß.
Krücke und Atemhilfe
Mit Krücke, Atemhilfe und Gutachten bei der Berufungsverhandlung versuchte er seine Haftunfähigkeit glaubhaft zu machen. 13 Jahre Haft sowie die Entschädigungen für die beiden Hauptopfer in Höhe von 50.000 bzw. 100.000 Euro erachtete die Verteidigung für bei Weitem überzogen und sprach sogar von einem Justizirrtum. Der 66-Jährige selbst redet nach wie vor von Intrigen und beteuert seine Unschuld. Seine Gefängnisstrafe versucht er nun mit allen Mitteln zu verhindern. Mit Arztterminen und auch einem Krankenhausaufenthalt sei es dem Mostviertler gelungen, sich bis dato weiter über die Runden zu bringen. Das lässt die Opfer, laut Bernd K., weiter zittern. "Jeder fürchtet, er kommt weiter damit durch", so Bernd K., zumal die Angst vor dem Mann als Hauptursache für das jahrzehntelange Schweigen von Opfern und Mitwissern angesehen werden könne.
Da "platzt der Kragen"
Bernd K. kennt den "Clan-Chef" äußerst gut. "Er verarscht einfach alle. Vor Gericht kommt er mit Krücke und Atemhilfe, danach raucht er und fährt Auto", ärgert sich K. "Er fährt einen Mercedes, aber seine Opfer müssen um ihre Entschädigungen bangen", fügt Bernd K. hinzu. Offiziell gehört dem einst wohlhabenden Pensionisten nichts mehr, doch: "Dieser Despot gehört hinter Gitter, denn seine kriminelle Energie arbeitet weiter. Er dreht ständig was, kassiert etwa schwarz Miete von Bewohnern seiner ehemaligen Immobilien“, sei Bernd K. zugetragen worden, wobei für neuerliche Vorwürfe gegen den Vergewaltiger die Unschuldsvermutung gilt. „Jedenfalls hat er Kinder vergewaltigt und ist trotz rechtskräftigem Urteil immer noch auf freiem Fuß", platzt Bernd K. beinahe der Kragen.
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