Wassertemperatur
Der Weißensee wird immer wärmer
WEISSENSEE (ven). Der Weißensee, der als kältester See in Kärnten gilt, ist nun gar nicht mehr so "kalt". Laut Roswitha Fresner vom Kärntner Institut für Seenforschung ist der See heuer bereits jetzt schon so warm wie sonst erst im August.
Hitze erwärmt den See
"Aber alles kein Grund zur Sorge", beruhigt sie. Während der See 2018 um diese Zeit eine Temperatur von 20 bis 22 Grad hat, hat er jetzt bereits zwischen 24 und 26 Grad laut Pegelmessung. "Aber nur auf der Oberfläche in den oberen sechs bis acht Metern. Das hängt natürlich mit dem Wetter und der warmen Lufttemperatur zusammen."
Unterhalb von acht Metern gibt es nach wie vor kühle 15 Grad, weiter unten sogar nur mehr fünf.
Arten vermehren sich
Auswirkungen hätte das zwar auf die Flora und Fauna, aber keine gravierenden. "Manchen Arten, die es gern wärmer haben, könnten sich nun mehr vermehren als sonst, manche Arten weniger", erklärt sie. Es könne auch sein, dass Algen schneller entstehen, aber "der Nährstoffgehalt im Wasser ist recht gering, da gibt es kein Problem", so Fresner.
Wechselhaft
Letztes Jahr hatte der See erst Mitte August eine Temperatur von 25 Grad. "Es ist momentan sehr wechselhaft, bei schlechtem Wetter kühlt er ja auch wieder ab. Aber wir haben schon festgestellt, dass der See im Schnitt in den letzten Jahren wärmer geworden ist", so die Expertin.
Seen immer wärmer
Insgesamt werden Österreichs Seen aber immer wärmer. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus aus dem Jahr 2018 hat sich die Badetemperatur an unseren Seen in den vergangenen 30 Jahren entsprechend dem Anstieg der Lufttemperatur in jeder Jahreszeit erhöht.
Größte Veränderung am Weißensee
"Das Ergebnis ist eindeutig. An allen untersuchten Seen hat sich die Wassertemperatur an der Oberfläche – in 50 bis 70 cm Tiefe – in den letzten 30 Jahren, im Vergleich zur vom Klimawandel noch nicht so stark beeinflussten Zeit von 1951 bis 1985, in jedem Monat erhöht. Wie auch bei vielen Fließgewässern ist an allen untersuchten Seewassertemperatur-Zeitreihen ab Mitte der 1980-iger Jahre ein Anstieg im Jahresmittelwert der Wassertemperatur erkennbar", heißt es in der Studie. Die größten Veränderungen zwischen diesen Zeiträumen haben am Weißensee in den Monaten Jänner bis Mai und an den anderen Seen von Mai bis August stattgefunden. An fast allen Seen fielen die Anstiege im Herbst (September bis November) vergleichsweise geringer aus.
Am Ende der 2000er Jahren gaben geringere Gradienten im Temperaturanstieg Anlass zur Hoffnung, dass sich die Temperaturerhöhung ein klein wenig bremst. Die Messdaten der letzten Jahre zeigen jedoch, dass sich neben der Lufttemperatur auch die Wassertemperatur ohne Rückgang weiter erhöht hat.
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